Test: Post Mortem (Adventure)

von Bodo Naser



Entwickler:
Release:
31.12.2010
Spielinfo Bilder  
Teils bockschwere Rätsel

Selbstverständlich dürfen in einem Adventure auch die Rätsel nicht fehlen und die haben es bei Post Mortem teilweise in sich. Positiv ist, dass es oft nicht die Standard-Puzzles sind, sondern außergewöhnliche wie ein Phantombild des Verdächtigen zeichnen, ein Schloss knacken oder Fehler auf der Kopie eines schaurigen Gemäldes finden.

Der Schwierigkeitsgrad ist allerdings stets gehoben bis schwer. Leider gleitet das Abenteuer jedoch mit fortgeschrittenem Spiel immer mehr in Richtung übliche Point & Click-Kost ab - schade eigentlich!

Düstere Großstadt

Microids gelingt es, den morbiden Charme einer stets düsteren Metropole der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einzufangen. Alles wirkt irgendwie bedrohlich und unheimlich - überall lauert Gefahr! Verglichen mit anderen oft menschenleeren Adventures muss Post Mortem fast als überbevölkert bezeichnet werden, auch wenn die Personen sich wie im Künstler-Café teils nicht von der Stelle rühren.

Weniger gelungen sind leider die staksigen Animationen der missgestalteten 3D-Figuren, die unglücklich vor den gewohnt schön gerenderten 2D-Hintergründen umher stolpern. Angesichts der hässlichen umgesetzten Zahnreihen der polygonalen Darsteller gewinnt der Begriff "Kauleiste" eine ganz neue Dimension.

Interaktiver Film

Trotz seiner festen Auflösung von 800 x 600 überzeugen vor allem die filmischen Elemente des Krimi-Adventures. Immer wieder wird das Spiel von Zwischensequenzen unterbrochen, die teils in Visionen, teils in Rückblicken die Handlung vorantreiben. Dabei wird wie im Intro auf eine drastische Darstellung der Morde selbst nicht verzichtet, was das Spiel freilich für die lieben Kleinen ungeeignet macht.

Wie im Thriller läuft spannungssteigernde Musik im Stil der Zeit, die bisweilen sogar etwas nervt. Ergänzt wird der gelungene Gesamteindruck von der professionellen Sprachausgabe, bei der sämtliche Dialoge auf Deutsch umgesetzt wurden.

Kommentare

Scharfnase schrieb am
Hi Dietmar,
es ist gar nicht unsere Absicht, auf Syberia herum zu hacken.;-) Vielmehr waren wir nur enttäuscht von Syberia\\\'s spielerischen Qualitäten.
Die mysteriös gehaltetenen Dialoge in Post Mortem sind ja wohl das Salz in der Suppe! Gerade der von Dir bemängelte Eingangs-Dialog ist doch einer der besten: Da knistert doch richtig die Atmosphäre vor Erotik, Spannung und Unausgesprochenem. Sicher muss man einen Faible für derartig düstere Thriller haben, um das Adventure zu mögen.
Für mich dennoch eines der besten Adventure von Microids.
Gruß,
4P|Bodo
Dietmar Hess schrieb am
Hallo!
Warum wird auf 4players immer auf \\\"Syberia\\\" rumgehackt? Das Spiel hatte eine abgedrehte Story mit tollen Kulissen und war sehr gut spielbar. \\\"Post Mortem\\\" wirkt auf mich nicht annähernd so schön und stimmig wie \\\"Syberia\\\". \\\"Post Mortem\\\" wartet mit grausigen Dialogen auf, die dem Spieler keinen richtigen Einstieg in das Spiel geben. Gerade der Anfangsdialog mit der seltsamen Frau ist sehr seltsam. Die Dialoge machen den Anschein, als ob die beiden sich schon jahrelang kennen würden und sind zu persönlich gehalten.
Die \\\"tolle\\\" Grafik kam mir eher verwaschen und unsauber vor, was bei einem Point-and-Click-Adventure nicht gerade zur Übersichtlichkeit beiträgt.
Für mich gilt auf alle Fälle, dass \\\"Syberia\\\" das bessere der beiden Adventure ist.
Viele Grüße
Dietmar
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Nach dem wenig gelungenen Syberia, das hierzulande trotzdem viel Beachtung gefunden hat, versucht Microids nun mit Post Mortem wieder einmal dem Point & Click-Adventure neue Impulse zu geben. Das Krimi-Abenteuer, das wie ein Film Noir aufgebaut ist, gibt sich wesentlich düsterer als die heile Welt aus Syberia. Dass es zumindest spielerisch mehr überzeugt, erfahrt Ihr aus unserer Review.
schrieb am