Einfach genial?
Das ist es, was PUBG zu einem aufregenden Tauziehen macht: Ständig muss man in Bewegung sein und immer sollte man nach Gegnern Ausschau halten – zur Sicherheit und um selbst Abschüsse zu erzielen. Wer geduldig ist, erzielt clevere Kills. Oder aber man setzt sich in einen Jeep und fährt einen Kontrahenten einfach über den Haufen.
Tatsächlich geht eine starke Anziehungskraft von den überschaubar kurzen Partien aus, denn so schnell man drin ist, so vielseitig können die Matches sein. Der insgesamt recht eintönige Ablauf mit dem ständigen Rennen in Richtung Ausrüstung und wechselnden Zielgebieten wird mir zwar deutlich schneller fad als ein
Rainbow Six Siege, das von Minute eins an durchgehend auf Hochspannung läuft. Dennoch ist PUBG nicht nur überraschend einfach, sondern im Kern auch faszinierend genial!
Simulation statt Spielgefühl
Warum kein Test der Xbox-One-Version?
Obwohl PlayerUnknown's Battlegrounds inzwischen auch auf Xbox One erhältlich ist, wurde es auf der Konsole noch nicht als fertiges Spiel veröffentlicht. PUBG ist noch immer Teil des Game-Preview-Programms, was Steams Early Access entspricht.
Ich hadere allerdings mit der Umsetzung; so richtig gepackt hat mich PUBG jedenfalls bis heute nicht. Denn als Shooter ist PUBG bestenfalls mittelmäßig, stellenweise sogar unterdurchschnittlich. So klasse die zahlreichen Waffen mit ihren sehr eigenen Besonderheiten jeweils sind, so schlecht fühlen sie sich nämlich an.
Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen führt das Alter Ego sämtliche Bewegungen relativ träge aus. Zum anderen fühlt sich jeder Schuss wie eine Art Glücksspiel an. Zumindest erkennt man u.a. dank relativ steifer Animationen und gelegentlicher Schwächen im Netzcode einfach nicht gut genug, wohin genau man zielen sollte. Vor allem aber werden sämtliche Schüsse aus den Waffen abgefeuert, nicht aus dem Gesicht
. Klar, klingt logisch! Es hat allerdings seinen Grund, dass schnelle Shooter aus einem ganz einfachen Grund auf diese Logik pfeifen: Ihnen ist die präzise Kontrolle über die Spielfigur wichtiger. Und die fehlt einfach, wenn das Fadenkreuz zwar direkt auf einen Gegner zeigt, sämtliche Geschosse aber in einer Mauer landen, hinter der man sich befindet.
Beim Blick über die Schulter des Alter Ego spürt man die Schwächen der Bewegungssteuerung und Zielgenauigkeit am stärksten.
PUBG ist die Weiterentwicklung von Battle Royale, einer Modifikation der Militärsimulation
Arma 2, dessen Bewegungsmodell und Waffenhandling PlayerUnknown alias Brendan Greene für Battlegrounds zu großen Teilen übernommen hat. Dabei würde sich sein erstes komplett eigenes Spiel um einiges griffiger und damit besser anfühlen, wenn es sich weiter von diesen geistigen Wurzeln entfernt hätte.
Dritter Mann oder Augenblick?
Besonders beim Blick über die Schulter der Spielfigur, also in Verbindung mit zusätzlichen Kamerabewegungen, fallen Trägheit und Ungenauigkeit auf. Man kann dann zwar besser um Ecken schauen, „kämpft“ aber stärker mit dem Alter Ego. Gut, dass man vor jedem Matchbeginn wählt, ob man auf Servern spielt, die ausschließlich den Blick aus der besser spielbaren Ego-Perspektive zulassen.
Einen ausgesprochen praktischen Kniff hat sich Greene in Sachen Steuerung dabei für beide Perspektiven eingefügt: Man kann sowohl beim Absprung mit dem Fallschirm als auch beim Sprinten den Kopf jederzeit frei bewegen. So sieht man sich um, ohne Geschwindigkeit zu verlieren – immerhin ist das Erstere unverzichtbar, während Letzteres auf Dauer nerviger wäre als dem Spielgefühl zuträglich.