Viele kleine Nebenaufgaben
Die Reiseroute der Vierer-Truppe führt von kleinen Vororten und Abstecher in die Natur über unterirdische Höhlenkomplexe bis hin zu schneebedeckten Schauplätzen und Industrieanlagen wie einen Staudamm. Zwar sind die Laufwege meist linear und die Areale künstlich begrenzt, doch entdeckt man zwischendurch immer wieder alternative Routen oder findet an etwas abgelegenen Stellen nützliches Equipment. Dabei wird nicht nur durchweg geballert, sondern die Action wird immer wieder mit kleinen Nebenaufgaben aufgelockert, die sich auf Dauer leider zu häufig wiederholen. So muss man gleich mehrmals Benzinkanister für irgendwelche Tanks auftreiben, diverse Ventile drehen oder nach einer Schalteraktivierung darauf warten, bis sich eine Tür öffnet oder eine Brücke überquert werden darf. An einer Stelle muss man sogar zunächst erst einen Wagen reparieren und irgendwo ein Ersatzrad auftreiben, bevor man ihn anschließend in die Werkstatt schieben kann, während von allen Seiten Gegner heran stürmen. Leider gibt es in diesen Situationen genauso wenig spezielle Animationen wie bei der Wiederbelebung. Man muss sich einfach nur neben den Wagen stellen und schon rollt er weiter. Auch bei Drehen der Ventile
Achtung: Der Whiplash ist ein Entführer in Alien-Gestalt und schnappt sich einfach Leute, um anschließend mit ihnen davon zu rennen.
oder Betätigen von Schaltern hat man sich entsprechende Zusatz-Animationen einfach gespart. Heutzutage hätte man sich durchaus etwas mehr Mühe bei solchen Details geben können.
Das gilt auch für die audiovisuelle Präsentation: Trotz Unreal 4 wirkt die Kulisse angesichts der verwaschenen Texturen ziemlich altbacken und sieht abgesehen von ein paar netten Lichteffekten kaum besser aus als Left 4 Dead aus dem Jahr 2008. Vor allem die zahlreichen Pop-ups und die ständigen Fehler bei der Kollisionsabfrage fallen selbst bei höchsten Grafikeinstellungen immer wieder negativ auf. Gleiches gilt für die quasi nicht vorhandene Mimik der Akteure oder die hakeligen Animationen. Zwar erlebt man auch Einsätze bei Nacht, Regen und Schnee, aber warum hat man z.B. kein dynamisches Wettersystem integriert, mit dem Left 4 Dead 2 bereits aufwarten konnte und damit für ein weiteres interessantes Spielelement gesorgt hat? Zudem ähneln sich manche Schauplätze zu sehr, was auch dem exzessiven Recycling der Assets geschuldet sein dürfte – auch hier hätte der Zufallsgott am Wetterregler für etwas mehr Variation sorgen und den Wiederspielwert erhöhen können.
Gute Online-Performance – mit Abstrichen
Leider gibt es kein dynamisches Wettersystem wie bei Left 4 Dead 2. Dafür warten immerhin Missionen bei Nacht, Regen oder sogar Schnee.
Online lief das Koop-Gemetzel meist ähnlich rund wie bei den Solo-Ausflügen – störende Lags sind uns nicht aufgefallen. Allerdings erlebten wir einen massiven Absturz und mussten das Spiel daraufhin neu starten. Zudem scheinen viele Spieler mittlerweile schon wieder die Lust an Earthfall verloren oder zu Left 4 Dead zurückgekehrt zu sein. Häufig endet die Suche nach Mitspielern nämlich damit, dass man selbst eine Online-Lobby aufsetzen soll. Wobei ich einmal mehr betonen muss, dass Bekannte und Freunde ohnehin die bessere Wahl stellen dürften. Sie dürften einem auch eher den Rücken freihalten, wenn man während der laufenden Partie nochmal etwas in den Optionen umstellen will. Denn eine echte Pause-Funktion gibt hier weder online noch offline. Die Figur bleibt also immer angreifbar, wenn man sich in den Menüs herumtreibt und wird in diesem Moment auch nicht von der KI übernommen, um sich automatisch zur Wehr zu setzen. Auch diesbezüglich war Left 4 Dead schon weiter... Zudem wäre es schön gewesen, neben der reinen Koop-Erfahrung auch einen Versus-Modus im Stil der Vorlage vorzufinden, in denen menschliche Kontrahenten in die Rolle der Spezial-Aliens schlüpfen und den Überlebenden die Hölle heiß machen können. Leider wird es wohl beim Wunschgedanken bleiben.