Test: GTR (Rennspiel)

von Paul Kautz



Entwickler:
Release:
Q1 2007
04.11.2004
Spielinfo Bilder Videos
KI am Steuer

Die Optik von GTR fährt wie auch NASCAR Racing Season auf dem Realismus-vor-Effekthascherei-Zug: Neben dem unspektakulären Hauptmenü fällt dem verwöhnten DTM Race Driver 2-Auge vor allem die Umgebungsgrafik ins Auge. Schnell und realistisch, aber nicht wirklich schön – speziell in den mit vorbildlichen Kameraperspektiven versehenen Replays erkennt man die langweiligen und sich wiederholenden Umgebungstexturen sowie das platte Papp-Publikum. Im krassen Gegensatz dazu bewegen sich die Wagenmodelle am Rande der Perfektion: durchgestylt, authentisch beklebt, rund, glänzend; da gibt es nichts zu meckern. Nur das Schadensmodell wirkt etwas grob und weniger detailliert als beispielsweise bei Richard Burns Rally. Auch stehen mehrere Perspektiven zur Wahl, die mehr oder
Die Außenkamera bietet schicke Bilder, ist aber zum Spielen ungeeignet.
weniger zum Fahren geeignet sind: Während die Cockpit-Sicht am authentischsten ist, habt ihr von der Motorhaube aus den besten Überblick. Mehr Schein als Sein ist dagegen die Außenkamera – zwar bekommt man von da aus die Wagen am Besten zu sehen, aber zum Spielen ist diese Ansicht völlig ungeeignet, da sie kein echtes Kontrollgefühl vermittelt.

Das Wetter lässt sich entweder festlegen oder dem Zufall überlassen, was in der Konsequenz schon mal bedeutet, dass die Wolkenfront während eines kompletten Rennens mehrmals umschlägt. Allerdings hat das nicht nur grafische, sondern auch erhebliche spielerische Auswirkungen: Regen beeinflusst nicht nur das unmittelbare Fahrverhalten, sondern trocknet nur langsam wieder ab, neben der befahrenen Linie langsamer als mitten darauf, wodurch sich mitten auf der Straße das Grip-Verhältnis ändert, was komplett neue Fahrstrategien erzwingt. Habt ihr euch hoffnungslos verfahren, könnt ihr kurzzeitig der KI das Steuer in die Hand geben, die euch langsam, aber zuverlässig wieder auf den rechten Weg bugsiert - allerdings gewinnt sie nicht das Rennen für euch.

Hardware-Pflichten

Wenn ein Spiel schon im Vorfeld als die neue Rennspielreferenz beschrien wird, sind die Erwartungen an die Fahrphysik natürlich entsprechend hoch. Und tatsächlich schafft es GTR, diese nicht nur locker zu halten, sondern auch im Simulationsmodus zu übertreffen. Kurz gesagt: Ein derartiges Fahrmodell hat es noch nie gegeben. Mit einem Lenkrad samt Pedalerie fühlt man sich schon nach kürzester Zeit in das Spiel hineingezogen, man spürt den Untergrund, erkennt sofort, wenn etwas nicht stimmt oder man kurz davor ist, den Grip zu verlieren – das Force Feedback ist einfach
Im Schauraum könnt ihr eure Boliden genau unter die Lupe nehmen.
grandios eingesetzt. Dieser Segen ist allerdings auch gleichzeitig Fluch, denn diese Wirkung entfaltet GTR ausschließlich mit entsprechendem Equipment. Wer es wagt, hier mit Tastatur oder Gamepad anzutreten, sollte wirklich besser bei NFS Underground und Co. bleiben – dann damit lässt sich GTR einfach nicht vernünftig spielen.

Die Computergegner sind kein Meilenstein, reichen für eine kompetente Herausforderung aber mehr als aus – sie machen Fehler, drängeln fies, nutzen den Windschatten clever aus, allerdings verfolgen sie gerne die Ideallinie. Falls ihr dennoch kein Land gegen die vorgegebenen Rundenzeiten seht, kann das auch an euren Wagensetups liegen: Ihr könnt zwischen den Rennen an etlichen Parametern herumschrauben, um noch mehr Speed aus den Boliden zu kitzeln. Das ist auch für den Mehrspielermodus auf Dauer ein Muss: Online oder per Netzwerk dürfen bis zu 24 Raser gegeneinander antreten. Allerdings hat gerade online der Netzwerkcode noch ein erhebliches Problem: Auf freien Servern gibt es immer ein kurzes Lag, sobald ein neuer Spieler das Game betritt, bei zu vielen Piloten schmiert der Server schon mal komplett ab – ernsthaftes Spielen ist so momentan nur via Netzwerk oder auf passwortgesicherten privaten Servern möglich. Sollte sich das in der Zukunft ändern, werden wir die Mehrspielerwertung entsprechend nach oben korrigieren, im derzeitigen Zustand hat man aber auf freien Servern nur wenig Freude. 

 

Kommentare

unknown_18 schrieb am
Das haben PC Spiele halt inzwischen so an sich, gibt kaum ein Spiel das ohne Patch auskommt.
johndoe486416 schrieb am
:twisted: ich hab keine lust dauernd patches zu saugen dass ich das spiel auch im internet spielen kann .... manchal musste ich das game neu draufmachen weil ein einziger patch von min 7 nicht ging....
ich bin so sauer dass man immer patchen muss :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:
Agometh schrieb am
Hab das Game bei einem Kumpel gespielt.Mit FF-Lenkrad versteht sich.Obwohl mir die Abwechslung in Sachen Fahrzeuge bei DTM2 besser gefällt muss ich sagen dass das Game seinen Reiz hat.Besonders der Sound mit EAX"-Unterstützung stellt Einiges in den Schatten.Fehlt nur dieser Pheromonzerstäuber den sie vor ein paar Jahren mal vorstellten um die Atmosphäre zu vervollständigen. :)
Das Game ist nunmal eine waschechte Simulation.Nix für Leute die mal eben ne schnelle Runde drehen wollen ohne sich lang einzufahren.
johndoe-freename-74611 schrieb am
Habe mir die Simulation auch gekauft. So einen FF-Effekt habe ich noch nie erlebt. Das Gefühl für Fahrzeug und Straße durch die Kombination der simulierten G-Kräfte auf den Kopf in Verbindung mit FF ist sensationell. Das Anbremsen vor Kurven z.B.: Die Karosserie fängt an, über die Querachse zu pulsieren, mit jedem Auf wird die Lenkung weich, mit jedem Ab gibt\\\'s einen Schlag. Oder in Kurven: Bei gutem Grip hohe Rückholkraft, bei Gripverlust wird die Lenkung immer weicher, die Rückholkraft lässt nach, dazu kommt ein Rubbeln durch den Drift. Selbst im Stand: das Lenkrad vibiert mit Leerlaufdrehzahl stärker als beim Gasgeben, und bei 8-Zylindern (z.B. Saleen)nochmal stärker als bei V10 (Viper) oder V12 (Ferrari). Habt Ihr übrigens mal im Stand ordentlich den Motor aufheulen lassen? Der Wagen nickt dabei durch das Drehmoment der längslaufenden Kurbelwelle kurz zur Seite. Das kannte ich nur von GrandPrix Legends. Wahnsinn!
Bevor ich noch mehr schwärme....
Schüss
Mark
Florian Jesse schrieb am
Wow, das nenne ich doch mal einen wirklich sehr guten Spieletest. Es wird auf jedes wichtige Detail des Spieles eingegangen, auch die Pros und Kontras stimmen wirklich und sind nicht irgnendwie an den Haaren herbeigezogen. Daran sollten sich einige der Printmagazine mal ein Beispiel nehmen. Echt klasse PauL!
schrieb am