Test: Grotesque Tactics: Evil Heroes (Rollenspiel)

von Bodo Naser



Entwickler:
Publisher: Headup Games
Release:
2010
11.06.2010
2010
2010
Spielinfo Bilder Videos
Rollenspiel light

Ansonsten gibt's Rollenspiel der eher leichteren Sorte, wie man es von einem
Automatischer Levelaufstieg. Beim Erreichen der nächsten Stufe gibt's wenig zu tun, da Kollege Compi alles verteilt.
Action-Rollenspiel wie Diablo und Co. erwarten würde. So startet man immer mit nur einem vorgegebenen Helden, den man auch nicht groß verändern darf. Er steigt zwar irgendwann auf, aber das geht automatisch, so dass man nicht wie gewohnt seine Werte ändern darf. So geht leider viel Atmosphäre verloren, denn man interessiert sich irgendwann nicht mehr für seine Figur, da alles aalglatt geht. Quasi das Einzige was man noch selbst ändern kann, sind Rüstung und Waffen, deren Auswahl aber vergleichsweise gering ist. Für jeden Charakter gibt es gerade mal drei Typen von Ausrüstung, die von Holzschwert über Metall bis zum Edelteil reichen.

Die Areale, in die Glory eingeteilt ist, sind nicht sonderlich groß und dienen ketzerisch gesagt nur dazu, eine Location für den nächsten Kampf zu bilden. Dass man da mal ne Kiste oder ein Monument abseits der Wege findet, ist die absolute Ausnahme. Erkunden ist also schnell gemacht. Von Freiheit im Spielverlauf kann auch deshalb nicht die Rede sein, weil die Reihenfolge der Missionen stets festgelegt ist. Die Quests sind nicht der Rede wert, da sie nebenher laufen, völlig anspruchslos sind und immer aufgehen. Wie oft muss man da ne Jungfrau befreien? Das Spiel verläuft sehr linear, auch weil Holy Avatar bestimmt, wo's weitergeht. Er legt lediglich mal einen Zwischenstopp im Lager ein, wenn ihm danach ist. Ein Zurück in alte Gebiete gibt's nicht.

Humoristische Rohrkrepierer

Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Dieses Motto gilt auch und insbesondere für Grotesque, das vielfach
Dumme Sprüche gibt's wie Steine an der Straße. Allerdings sind die wenigsten wirklich lustig.
schlicht nicht witzig ist. Oft versucht man auf Teufel komm raus lustig zu sein, was noch nie gut war. Allein die ganzen Jungfrauen, die halbnackt durch den Wald tollen und sich dem nächsten männlichen Muskelberg an den Hals werfen sind eher peinlich. Das könnte witzig sein, ist es aber nicht, weil die jungen Mädels mit den großen Augen einfach nur dümmlich rüberkommen. Blondie, Schwarzkopf und Braunlocke haben wenig Würde und sich ohnehin keine echten Typen. Putzig ist wenigstens, wie sie Holy verteidigen, wenn der im Gefecht attackiert wird. Sie sind dann so in Rage, dass sie schon mal anderen Partymitgliedern in die Birne schießen.

Neben dem gequälten Inhalt der Gespräche sorgt auch die Sprachausgabe nicht immer für Behagen. Zwar wurde sie professionell aufgenommen und mit allerhand bekannten deutschen Stimmen von Angelina Jolie bis King of Queens besetzt, aber diese sind nicht immer passend. Wie eine gepresste Version von Gollum klingt etwa der Goblin Rukel, der zum Glück nicht so viel sagt wie Holy oder seine Weiber. Zum Glück lassen sich die Dialoge per Mausklick abbrechen, wenn sie zu langatmig werden. Mulitple Choice ist auch hier eher eine Fiktion. Man kann zwar mehrere Antworten wählen, aber das Gespräch verläuft immer gleich. Zu Beginn glaubt man mal, man hätte wen verärgert, weil man das Falsche gesagt hat. Aber keine Panik, denn das ist nur Täuschung, da alles linear läuft und man nix falsch machen kann.

Äußerlich unsexy

Zwar hinterlässt 
Wer das sexy findet, der wird vermutlich auch durch die Bilder aus Grotesque angeregt.
Grotesque keinen unfertigen Eindruck, aber vieles ist dennoch nicht vom Feinsten. Das gilt in erster Linie für die 3D-Kulisse, die etwas grob aussieht und nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist. Zudem wirkt auch hier vieles eher lächerlich denn anregend. So müssten halbnackte Frauen doch irgendwie sexy aussehen, aber das tun sie nicht. Alle weiblichen Wesen, die durchs Spiel schweben oder hüpfen scheinen zwergenhaft, glubschäugig und zudem aus Gummi zu sein.

Bevor man überhaupt anfangen darf, haben die Götter die Registrierung gesetzt. Nach der Einführung, wo einem Holy recht ausführlich den dünnen Inhalt erklärt, wird man unvermutet gefragt, ob man das Spiel kaufen möchte. Seltsam, denn eigentlich ist es ja schon die Verkaufsversion, die wild im Laufwerk rotiert. Dennoch muss man einen weiteren Code eingeben. Das Tollste ist, dass das nicht mal funktioniert. Zuerst muss man noch eine Datei überschreiben, damit Glory einen reinlässt. Das ist nicht im Sinne des Erfinders, wenn man dafür erst im Forum nachschauen muss - hilfreicher Support sieht jedenfalls anders aus.

            

Kommentare

Skabus schrieb am
Aus diesem Test lerne ich als Hobby-Entwickler einige Dinge:
1.) Für Spiele-Redakteure und solche die sich so nennen dürfen, gibt es in
der Spielebranche nur eine einzige Richtung.Dass ist die AAA-Titel-
Erwartung und das wars.Daran misst sich anscheinend alles.
2.) Spieleredakteure haben von Entwicklern und deren Anfängen keinen
blassen Schimmer.Anstelle wie die dummdreisten Assgeier auf Debut-
Spiele rumzuhacken, sollte sich der Bodo mal z.B. fragen ob er GTA IV
eigtl. wirklich gespielt hat oder nur die Wertung aus Tradition so gewählt
hat.Scheinbar sind alle AAA-Titel automatisch gut und Indi-Spiele auto-
matisch schlecht.So kommt es einem auf jeden Fall vor.
Zu 1.) Die Spielebranche ist eine vielschichtige, multidimensionale Branche geworden, ebenso wie die Filmbranche.Dort scheint es aber bereits mehr Kritiker zu geben, die wirklich kapiert haben wo der Unterschied zwischen einem B-Movie, einem Idependent und einem Hollywood-Streifen ist.
Diese Vielschichtigkeit führt dazu, dass es Spiele gibt die man eben nicht am AAA-Standard bemessen kann, weils einfach kein Vergleich ist. Das wäre so als würde man einen Zwerg kritisieren, weil er nicht die Propertionen eines Menschen hat.
Oder einer Katze vorhalten, dass sie nicht bellt.Dieser Zusammenhang ist dem Tester aber anscheinend völlig fremd.Grotesque ist kein AAA-Titel und ich denke das wussten die Entwickler auch selber.Die Artworks sind auch keine AAA-Zeichnung, auch das wussten die Entwickler selber. Die Spielmechanik ist keine AAA-Spielmechanik, aber zum Teufel auch das wussten die Entwickler selber.
Man sollte als Redakteur egal ob bei 4players oder bei Gamestar endlich mal lernen, dass es nicht nur eine Käuferschicht gibt und das es nicht nur eine Art Spieler gibt.Wie gesagt die Branche ist multidimensional geworden.
Der Herr Bodo denkt aber anscheinend nur eindimensional.
zu 2.) Niemand beschwert sich heute darüber, dass BG1 Grafikfehler hatte, die deutsche Lokalisiation die grottigste überhaupt war, die Story...
mkess schrieb am
Unzutreffende Bewertung.
Spielprinzip und Humor nicht verstanden.
So simpel ist das. Das Spiel ist eine einzige Verarschung des Genres, und der üblichen Klischeehelden.
wertungsfanatiker schrieb am
Ich hätte Grotesque ja gerne - trotz dieses und des PCG - Tests gekauft und gespielt - ABER ES HAT EINE ONLINEAKTIVIERUNG !!! WAARUM NUUR ? DAS HAT ES DOCH AUCH BEI KING´S BOUNTY NICHT GEGEBEN !
Mein Game PC hat kein Internet. Und solange nicht ein wirkliches 9x - CRPG erscheint, wird sich das auch nicht ändern.
Und mit letzterem ist es noch am besten zu vergleichen. Insgesamt dürfte es wohl ein wenig schwächer ausfallen als diese Mischung, doch bei mir wäre wohl sogar noch eine mittlere 7x - Wertung drin, wenn ich es denn spielen könnte. Der Humor sollte nicht so stark in die Wertung eingehen - er ist interessante Nebensache.
DeadPoet schrieb am
arvid [I] hat geschrieben:Nach kurzem Anspielen fand ich Grotesque wegen des mir wichtigen eigenen Charakterausbaus eher fade und habe es wieder deinstalliert. 8)
Wobei SRPGs nicht selten auf Charakterausbau verzichten aufgrund der zahlreichen Einheiten. Die Charaktere lassen sich stark aufgrund der gefundenen Items modifizieren, so kann man seinen persönlichen Lieblingschar stark pushen.
Aber den Punkt Charakterausbau werden wir auf jeden Fall auch als konstruktiven Kritikpunkt ansehen, keine Frage.
Ach übrigens gerade: Amazon Grotesque Tactics : 17 Euro! ;)
DeadPoet schrieb am
Sevulon hat geschrieben: War Drake nicht der Kommentator dort? Und sind in dem Spiel wenigstens auch ordentliche Wrestlinganspielungen? ;)
Bite war Kommentator. ;)
Es gibt nen Insider Gag zu CM Punk. :)
schrieb am