Vorschau: Valheim (Survival & Crafting)

von Marcel Kleffmann



Valheim (Survival & Crafting) von Coffee Stain Publishing
Überlebenskampf auf Wikingerart
Entwickler:
Release:
2022
Early Access:
02.02.2021
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos

Mit Valheim ist schon wieder ein Survivalspiel mit viel Crafting, Erkundung und Hausbau in den Early Access gestartet. Diesmal kämpfen sparsam gestaltete Wikinger in einer mystischen, offenen Welt unter den Ästen des Weltenbaums ums Überleben. Wir konnten vorab spielen...



Kennt man eins ...

Valheim erfindet das Rad der Survivalspiele nicht neu. Wie schon in ARK, Grounded, Raft, Rust, Subnautica, Conan Exiles etc. gilt es darum, die Umgebung zu erkunden und Materialien zu sammeln, um daraus Gegenstände herzustellen, z.B. Werkzeuge, Waffen, Rüstungen oder Fertighausbauteile für Wikingerhütten. Man spielt Valheim entweder alleine oder im kooperativen Mehrspieler-Modus mit bis zu neun Spielern, der in der Early-Access-Version nach vier Stunden einen überaus stabilen und gut funktionierenden Eindruck hinterließ. Es gibt auch dedizierte Server für diejenigen, die gerne in einer persistenten Welt spielen wollen.

Lo-Fi-Grafik mit Stärken und Schwächen

Bei der Erstellung des eigenen Wikinger-Charakters muss man allerdings stark sein, denn die grob aufgelösten und sehr rudimentären Figuren im Lo-Fi-Look verführen nicht gerade zum Weiterspielen - ähnlich grobschlächtig wirken auch die Modelle der Gegner. Wesentlich besser sieht hingegen die prozedural generierte Spielwelt, die mit schicken Lichteffekten, dichter Vegetation und geschickter Tiefenschärfe arbeitet. Die Vegetation hilft außerdem dabei, die ungefilterten und somit pixeligen Texturen zu kaschieren.  Egal ob weite Auen, dunkle Wälder oder verschneite Gebirgsketten - die Spielwelt an der Oberfläche lädt zum Erkunden ein. In den instanzierten Dungeons sieht das jedoch anders aus, denn während weite Landschaften noch ganz ordentlich aussehen, sind enge Räume und Höhlen ein unansehnlicher Graus. Diese Grafik ist sehr wahrscheinlich eine Kompromisslösung, denn das Entwicklerteam (Iron Gate Studio) besteht lediglich aus fünf Mitarbeitern, die jedoch unbedingt eine große offene Welt realisieren wollten.
Die Außenwelt kann sich trotz reduzierter Optik meist sehen lassen.
Die Außenwelt kann sich trotz reduzierter Grafik meist sehen lassen.

Jäger und Sammler

Nachdem man sich mit der Kulisse arrangiert hat, sollte sich der Wikinger oder die Wikingerin erstmal ein Plätzchen für eine Unterkunft suchen. Ein Bett benötigt laut dem Spiel ein Dach und deswegen müssen erstmal Ressourcen her. Aus aufgelesenen Steinen und Holzstöcken baut man eine provisorische Axt und schon können Bäume gefällt werden, die beim Umstürzen andere Bäume mitreißen oder beschädigen können. Das Einsammeln von (neuen) Rohstoffen schaltet zugleich Rezepte frei, mit denen sich weitere Sachen herstellen lassen.

Klein gehackte Bäume sorgen für Holznachschub und schon kann der erste Unterstand mit Fertigbauelementen zu einem Holzhäuschen mit Türen und Fenster ausgebaut werden. Die Platzierung der einzelnen Bauelemente geht nach frickeligem Baustart aber gut von der Hand und bietet mehr Möglichkeiten als z.B. bei Fortnite. Zusätzlich zum Bett baut man noch Feuerstelle, Werkbank, Lagerungskisten und schon können größere Erkundungstouren von dem neuen Domizil gestartet werden - natürlich auch mit Flößen, Schiffchen oder stattlichen Kriegsschiffen. Später kann man noch Tiere wie Wölfe zähmen, Wildschweine im selbstgebauten Stall als Nahrungsquellen züchten, Pflanzen im eigenen Garten säen und Angeln.

You Died!

In Dungeons ist die Optik hingegen eher gruselig.
In Dungeons ist die Kulisse hingegen eher gruselig.

Die anfängliche Spielphase ist davon geprägt, dass man die Natur plündert, Werkzeuge nutzt, repariert sowie aufwertet und für ordentlich Nahrung sorgt, um mehr Stamina zu haben. Diese braucht man für alle körperlichen Aktivitäten und natürlich für das Kämpfen. Gekämpft wird mit direkten Attacken, Ausweichen und Blocken. Die Aktionen erfordern allesamt etwas Feingefühl und Eingewöhnungszeit, u.a. weil das Interface in diesem Bereich sehr rudimentär ausfällt. Etwas mehr Feedback wäre besser gewesen. Außerdem sollte man es sich aus dem Kopf schlagen, ein Reh nach einem Sprint mit einer Keule umzuhauen, außer das Reh bleibt irgendwo stecken oder mehrere Wikinger umzingeln es.

Während die ersten Gegner keine große Herausforderung darstellen, geht es in den Dungeons ganz schön zur Sache und selbst normale Skelette hauen die Lebensleiste ratzfatz leer. Der erste Dungeon-Besuch nach mehreren Stunden Spielzeit war jedenfalls ein tödlicher Reinfall, da hilft nur bessere Ausrüstung, stärkere Waffen und ordentlich Nahrungsreserven, vor allem wenn man gegen die Bossgegner oder beschworene Gegner bestehen will. Stirbt man übrigens, lässt man alle Gegenstände fallen und spawnt wieder im eigenen Bett. Um die Feinde zu besiegen, müssen also mehr Ressourcen gesammelt und bessere Ausrüstung hergestellt werden - und so beginnt die gewohnte Survival-Schleife erneut ...

Early-Access-Version und Plan

Alle Fertigkeiten verbessern sich bei zunehmender Nutzung. Läuft man viel, wird man besser im Laufen. Hackt man viele Bäume um, wird man effektiver beim Baumumhacken usw.
Alle Fertigkeiten verbessern sich bei zunehmender Nutzung. Läuft man viel, wird man besser im Laufen. Hackt man viele Bäume um, wird man effektiver beim Baumumhacken usw.

Die aktuelle Early-Access-Version zeigte sich stabil und lief fünf Stunden im Online-Koop ohne Abstürze oder größere Fehler, auch wenn der Einstieg mit Texttafeln beim Tutorial-Raben nicht immer so hilfreich war. Die Entwickler schätzen, dass aktuell 75 Prozent der Spielfunktionen und 50 Prozent der Inhalte enthalten sein (fünf von neun Biomen, 280 Items, 120 Hausbauteile, 35 Tiere und Gegner). Die Early-Access-Phase soll mindestens ein Jahr dauern, könnte sich aber länger hinziehen, je nachdem was noch alles implementiert werden soll. Geplant sind jedenfalls neue Biome, Gegner, Bosse, Materialien, Waffen und Crafting-Stationen. Außerdem soll man die eigene Wikingerfestung weiter anpassen können, damit sie neuen Bedrohungen standhalten kann.
 

AUSBLICK



Valheim erfindet das Rad der Survival-Spiele im Early Access natürlich nicht neu. Dem fünfköpfigen Entwicklerteam gelingt es, ein stimmiges Abenteuer in einer mythologischen nordischen Welt zu inszenieren, wenn man von den furchtbaren Charakter-Modellen und den arg hässlichen Innenlevels mal absieht. Der grundlegende Spielfluss aus Erkunden, Sammeln, Kämpfen und Herstellen ist gut umgesetzt und mit reichlich Rezepten und Baumöglichkeiten von Wikingerhäusern bis Schiffen garniert. Auch der Koop-Modus funktioniert gut und dank der prozedural generierten Welt gibt es viel zu erkunden. Auf PvP-Elemente wurde zum Glück verzichtet. Abgesehen davon, dass die Kämpfe noch etwas chaotisch bzw. unkontrolliert wirken und die Benutzeroberfläche vielerorts noch "in Bau" ist, fehlt Valheim allerdings ein markantes Alleinstellungsmerkmal.

Ersteindruck: befriedigend

Kommentare

Andraax schrieb am
Finde den Artikel für 4players Niveau etwas flach und enttäuschend. WulleBulle hat mit der Kritik einen wunden Punkt getroffen. Ich finde den Artikel auch eher routiniert und lustlos runtergetippert, ohne auf Details und Besonderheiten einzugehen.
Alleine die Überschrift "Kennt man eines..." wird Valheim nicht gerecht. Ich kenne leider (oder zum Glück?) kaum andere Survival Titel. Aber ich habe verstanden, dass Valheim einige Dinge abseits vom anfänglichen Gameloop schon sehr anders macht. Die Grafik lassen wir mal links liegen, obwohl hier z.B. Sonnenauf- und untergänge sehr schön sind. (Mann, bei Minecraft hat auch kaum jemand an der pixeligen Grafik rumgemäkelt. Und wer jetzt sagt vor rund 10 Jahren ging es nicht besser, der kriegt die goldene Pappnase auf.)
Jedenfalls ist die ingame Physik klasse, und das Verhalten der Kreaturen ist schon sehr gut gemacht. Für eine prozedural generierte Welt ist alles sehr stimmig, sowohl von der Gestaltung, Verteilung der Ressourcen, Monster und Kreaturenskalierung, Coop-Gameplay (besser dank Teamspeak), etc. Auch die Soundkulisse ist grandios. Wer einmal bei Valheim einen Gewittersturm erlebt hat, der hat wirklich was erlebt. Man ist mittendrin, statt nur eingeloggt.
Die Kämpfe und das Crafting- und Skillsystem (training on the job, usw.) sind ebenfalls insgesamt gelungen, wenn auch ausbaufähig. Dazu kommt aber, dass das Spiel für mich sehr atmosphärisch daher kommt. Und das Spiel läuft stabil und macht viel Spaß.
Das Fundament ist sehr gut. Dass ein Early-Access Titel so einschlägt war selten der Fall, aber ausnahmsweise stimmt der Hype. Ich hoffe 4players schauen sich den Titel nochmal genauer und ausführlicher an, wenn Valheim im Release ist.
WulleBulle schrieb am
Was für ein mies recherchierter und geschriebener "Ersteindruck". Vermutlich Spiel aufgerufen, zwei Meter gegangen, bisschen rumgehackt, Artikel geschrieben. Weder hinter die Technik gekuckt, noch tiefer in die Materie eingestiegen. Sonst wären massive Unterschiede zum üblichen Survival-Markt aufgefallen. Etwa die Baustatik, Wettereinflüsse und der ziemlich tiefgehende Rollenspielcharakter. Aber auch der Spaß als Single-Player und mit demselben Charakter im Gruppenspiel wird nur angekratzt.
Ist halt keine leere Grafik-Meditations-Hülle wie Shadow of the Colossus, dem man Platin gibt, obwohl man nur schöne Bilder begutachten kann.
YokoOHHNoo schrieb am
Ich finde das Spiel in der Tat sehr befriedigend! Mit ein paar Kumpels (meist zu dritt, auch mal zu viert) einen dedizierten Server in nem Docker-Container aufgesetzt und seit dem eine Woche fast jeden Abend darauf verdaddelt.
Ich habe tatsächlich ziemlich unter einem Stein gelebt, wie es mir scheint und ein ähnliches Spielerlebnis bisher nur in Minecraft vor ca 10 Jahren erlebt. Auch da ging es darum, schnell aus Materialien eine Unterkunft zu schaffen, um die erste Nacht zu überstehen, zur Not in einem Erdloch. Und dann halt craften, bauen, craften, bauen, entdecken, Dungeon, craften bauen... Gerade mit anderen zusammen ein unheimlich erfüllender Zeitvertreib!
Astroneer war ähnlich, aber bei weitem nicht so "atmosphärisch" :D
Valheim empfinde ich anfangs etwas entspannter als Minecraft, den Gegenern kann man zum Teil aus dem Weg gehen und am Anfang kann kann man sie zur Not auch mit der bloßen Hand erlegen. Schnell sind Steinaxt und Knüppel gebaut und von da an geht es steil aufwärts. Die größte Gefahr ist noch, von einem gefällten Baum erschlagen zu werden.
Sobald man sich aber aus dem "Auenland" herauswagt, ist es aber schnell vorbei mit der Gemütlichkeit. Aus kleinen Greaylings werden Greydwarfes in unterschiedlichen Leveln, Grey Brutes oder Schamanen... Daneben dann noch Skelette...
Vor dem ersten (gigantischen) Troll sind wir erst mal in Panik geflohen, bis wir uns getraut haben, ihn doch herauszufordern (erfolgreich). Im Team war er doch ganz gut schaffbar auch mit den ersten Waffen, ein Bogen hilft aber..
Schafft man den, dann sollte auch der erste Boss machbar sein... Den braucht man (derzeit) unbedingt, um eine Pickaxt zu bauen!
In unseren bisher gut 20 Stunden haben wir inzwischen ein "Dorf" mit Schmiede, Kessel und Portal zum ersten Außenposten errichtet. Beim ersten abenteuerlichen Ausflug auf einem wackeligem Floß kam richtige Entdeckerstimmung auf, bis wir auf dem Rückweg versehentlich auf den Ozean getrieben wurden und uns leider eine gigantische...
mekk schrieb am
Den Ersteindruck kann ich nur bedingt verstehen. Spiele es seit Dienstag und habe bereits 32 Stunden (Urlaub sei Dank) auf dem Buckel und es wird keineswegs langweilig. Valheim hat solch eine unglaublich starke Sogwirkung. Ich komme nur schwer davon weg. Ständig entdeckt man was neues und schaltet neue Sachen frei und ist das mal nicht der Fall ist man mit dem Ausbau seines Lagers, Jagen, Beschaffung von Ressourcen etc. beschäftigt.
Nicht zu vergessen ist auch die klasse Atmosphäre mit seinen schönen Lichtstimmungen und der tollen Soundkulisse.
Für mich bisher ein sehr gut und ich habe bisher nur den ersten Boss gelegt. :D
Ernesto Heidenreich schrieb am
Apokh hat geschrieben: ?03.02.2021 10:51 Also ich hab in der Beta knapp 120 Std in das Game versenkt. Hat schon Spaß gemacht und ein guter Gegenwert für die 16?, wie ich finde. Hatte schon teurere Games die ich nach nicht einmal 10 Stunden weggelegt habe.
MikeimInternet hat geschrieben: ?02.02.2021 17:00 Kommt mir das nur so vor, oder hat das Survival Genre in den letzten Jahren einen heftigen Höhenflug ?
Muss aber nen großer Stein gewesen sein, unter dem Du seither gelebt hast :Blauesauge:
Der "Höhenflug" war 2015 bis 2020 und ist momentan eher am abebben.
Was zwischen 2015 und 2017 war weiß ich nicht mehr, aber seit The Forest 2018 für die Konsolen rauskam, finde ich nicht, das hier irgendwas abebbt :) Aber ich bin auch Konsolero, da sah es in der Vergangenheit vermutlich etwas anders aus als auf dem PC.
schrieb am