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Dynamische Sandbox-Kampagne  

Mit der Kampagne haben die Entwickler ebenfalls viel vor, und zwar erinnert der Sandbox-Feldzug ein bisschen an Steel Division 2 oder Total War (in klein). Die Italien-Kampagne (1943), die in der Pre-Alpha-Version ausprobiert werden konnte, spielte z.B. auf einer großflächigen Weltkarte zwischen Rom und Neapel, mit dem Ziel, Monte Cassino einzunehmen. Auf dieser Karte können Truppen rundenweise bewegt und Orte erobert, Gegner verfolgt oder strategisch wichtige Ziele wie Flughäfen, Depots oder Krankenhäuser besetzt werden. Auch Brücken können zerstört bzw. repariert werden. Zugleich sollte man auf Minenfelder oder Panzersperren aufpassen und ordentlich Aufklärung betreiben, idealerweise aus der Luft. Feuerunterstützung von Zerstörern vor der Küste ist ebenfalls hilfreich.

Auf der Weltkarte befehligt man Kompanien und militärische Einsatztruppen (Detachments). Schickt man z.B. eine Kompanie zum Angriff auf einen feindlichen Offizier oder zu einem besetzen Flughafen, dann werden die bekannten Echtzeit-Strategie-Schlachten ausgelöst, die man selbst bestreiten muss. Aktuell können diese Kämpfe nicht automatisch berechnet werden. Die Entwickler denken darüber nach, ob solch eine Auto-Resolve-Funktion nützlich sein könnte. Wenn militärische Einsatztruppen in den Kampf ziehen, dann werden die Gefechte direkt auf der Weltkarte ausgetragen - wie z.B. bei Civilization. Befinden sich militärische Einsatztruppen in unmittelbarer Nähe zu Kompanien, erhalten diese bis zu drei Bonuseffekte im Kampf. Geländetypen und Versorgungslinien spielen ebenso wichtige Rollen.

Wie sollen Geschichten erzählt werden?

Mit den Kompanien und den Einsatztruppen, die in Stützpunkten nachproduziert werden können, erobert man Runde für die Runde die Karte, während die Gegner eigene Ziele verfolgen. Dabei gewinnen die eigenen Kompanien an Stärke und sukzessive können globale Verbesserungen für die Streitkräfte ausgewählt werden. Das Ziel von Relic Entertainment ist es, einen möglichst großen Wiederspielwert in den Kampagnen zu bieten, da man während des Feldzugs Entscheidungen fällen muss, z.B. welche Verbesserungen gewählt werden oder welche Nebenmissionen (Partisanen helfen, Generäle oder Offiziere jagen, abgestürztes Flugzeug sichern, Belagerung einer Stadt brechen etc.) absolviert werden - wodurch natürlich der Schlachtverlauf verändert wird.

Die dynamisch ausgelösten Ereignisse auf Basis der Aktionen der Spieler sind in einem narrativen Story-Anker eingebettet, der den großen Rahmen des Szenarios vorgibt. Auch die Beziehungen zu den Sub-Kommandeuren in den Kampagnen sollen wichtig sein, da diese womöglich nicht mit allen Entscheidungen des Kommandanten zufrieden sind. In der Pre-Alpha-Version waren nur rudimentäre Ereignisse vorhanden, weswegen es bisher nicht möglich ist, diese durchaus interessant klingenden Pläne besser einzuordnen. Es bleibt abzuwarten, ob es den Entwicklern auf diese Weise gelingt, die gewollten "unterrepräsentierten Geschichten" aus dem Zweiten Weltkrieg zu erzählen - in Form einer Mischung aus dynamischen Ereignissen in einem großen und trotzdem dynamischen Kampagnenkontext. Die klassische (lineare) Kampagne wird es im dritten Teil also nicht geben.

Der Feldzug hat mir jedenfalls gut gefallen und das typische Spielgefühl der Marke "nur noch eine Runde" kam sehr schnell auf, während man mit Nebenmissionen oder Ereignissen fast schon bombadiert wurde. Im Vergleich zu anderen Spielen (z.B. aus dem Hause Paradox Interactive) wirkten das Geschehen und die strategischen Möglichkeiten eher überschaubar und nicht übermäßig komplex. Wenn sich die Truppen bloß nicht so unnötig langsam auf der Weltkarte bewegen und dadurch alles verzögern würden ...

Welche Kampagnen es abseits des erwähnten Italien-Feldzugs noch geben wird, wollten die Entwickler nicht beantworten. Company of Heroes 3 soll 2022 für PC erscheinen; Angaben zum Mehrspieler-Modus wurden nicht gemacht. Konsolen-Umsetzungen sind bislang nicht geplant, aber die Entwickler meinten, dass die dynamische Pause ein gutes Features für eine Konsolen-Fassung sein könnte.

Endlich wieder Echtzeit-Strategie! Die spielbare Pre-Alpha-Version von Company of Heroes 3 hat einen guten Ersteindruck hinterlassen, wenn man von allgegenwärtigen KI-Problemen (Wegfindung und Deckungs-/Kampfverhalten) absieht. Die Echtzeit-Gefechte rücken die Infanterie tatsächlich stärker in den Mittelpunkt und die grundlegende Orientierung am ersten Teil fühlt sich richtig an, zumal sich die wuchtige Inszenierung und die um Abwechslung bemühten Schauplätze sehen lassen können. Auch die taktische Pause für Solo-Partien ist eine gute Idee. Mein Highlight war die Sandbox-Kampagne, die mit der dynamischen Weltkarte eine zusätzliche strategische Ebene bietet - und fast schon wie Total War im Kleinformat wirkt. Hoffentlich schaffen es die Entwickler noch, in dieser Kampagnenform eine interessante Geschichte zu erzählen, um einen Mehr- und Wiederspielwert ohne zu viele Wiederholungen zu schaffen. Die grundsätzlichen Ideen für COH3 sind jedenfalls vielversprechend.

Ersteindruck: gut