Vier Fäuste gegen Halleluja
Evie und Jacob stammen nicht aus aus der damaligen englischen Hauptstadt. Sie wurden im südlich gelegenen Crawley geboren, wo sie in die Kunst der Assassine eingeweiht wurden. Dabei könnten die Zwillinge nicht unterschiedlicher sein: Evie als clevere Schleicherin mit Köpfchen, Jacob als Kerl der Marke "Erst zuschlagen, dann fragen!" Ihr Ziel ist allerdings dasselbe, denn beide wollen den verfeindeten Templern die Herrschaft über die Hauptstadt entreißen.
Politische Prominenz
Das tun sie, indem sie die Stadt Stück für Stück übernehmen. Genauer gesagt tun sie es, indem sie lokalen Banden die Macht über ihre Stadtviertel entreißen. Dafür erobern sie durch Ausschalten der Wachen deren Lager oder befreien Kinder, die in Fabriken zur Arbeit gezwungen werden. Da sie auch in Fight Clubs kämpfen, an Rennen teilnehmen oder Züge ausrauben, sind die Geschwister viel beschäftigte Attentäter.
Erstmals spielen zwei Figuren die Hauptrolle: Man kann fast jederzeit zwischen Evie...
Und natürlich treffen sie auf bekannte Persönlichkeiten, darunter Karl Marl, Charles Darwin und der Erfinder des Telefons, Alexander Bell. Mit Jacob habe ich z.B. verhindert, dass Marx auf dem Weg zu wichtigen Treffen von Spionen getötet wird – die meisten der Aktivitäten sind also aus den Vorgängern bekannt.
Der Wagen, der rollt
Neu sind hingegen zwei Arten der Fortbewegung. Immerhin nutzen die Frye-Zwillinge Kutschen zum Überwinden langer Wege und erleben Verfolgungsjagden, falls sie entdeckt werden. Aufdringliche Polizisten rammen sie dann per Knopfdruck von der Straße – schade, dass die Action auf vier Rädern auf diese spielerische Banalisierung reduziert wird. Zumal mit dem stark vereinfachten Fahrverhalten ohnehin nie das Gefühl einer echten Kutschfahrt aufkommt.
Alexander Bell schenkt den Attentätern außerdem an Greifhaken geknüpfte Seile, mit deren Hilfe sie sich z.B. von einer Turmspitze zur nächsten hangeln. Sie erinnern so an
Batman, auch wenn ihre Art der Fortbewegung zum Glück
... und ihrem Zwillingsbruder Jacob, dem Mann fürs Grobe, wechseln.
nicht mit dem flinkem Heranziehen des Superhelden vergleichbar ist. Selbstverständlich können sie aus der Höhe Attentate ausführen, was ihre taktischen Möglichkeiten vergrößert. Ich empfinde das schnelle Überwinden von Distanzen allerdings nicht als Bereicherung des ohnehin rasanten Kletterns.
Interessant übrigens, dass sich die Akrobaten etwas langsamer über die Dächer bewegen als ihr direkter Vorgänger Arno. Das verbessert das Spielgefühl, denn gerade der Abstieg von hohen Gebäuden ging mir mit Arno selbst in Anbetracht der serientypischen Verhältnisse übermäßig schnell. Mir fehlte während des Spielens von Syndicate zwar der direkte Vergleich, aber vor allem Jacob fühlte sich eine Idee schwerer und damit als Figur glaubwürdiger an.