Alma! Paxton! Schön, euch wiederzusehen!Extraction Point fängt exakt da an, wo FEAR aufhörte: Nach der gigantischen Explosion sitzt ihr mit Holiday und Jin Sun-Kwon im Helikopter, glücklich, den Wahnsinn überlebt zu haben. Plötzlich sieht man für den Bruchteil einer Sekunde Alma an Bord kriechen, das Ende ist damit beschlossene Sache. Schnitt auf den Boden: Der Hubschrauber ist abgestürzt, Feuer und Wrackteile überall. Eure Kameraden haben wie durch ein Wunder,
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Schöner gruseln: Auch Extraction Point liefert wieder japanisch angehauchten Horror auf den Bildschirm, wenn auch nicht mehr so hochklassig wie beim Hauptprogramm. |
aber teils schwer verletzt überlebt, ein Besuch im nahe gelegenen Krankenhaus ist unumgänglich. Aber irgendwas ist merkwürdig: Das Städtchen, in dem ihr eine Bruchlandung hingelegt habt, ist völlig verlassen, feindliche Replica-Soldaten stehen wie tot einfach so herum - das geht doch mal wieder nicht mit rechten Dingen zu! Klar, dahinter müssen Alma und euer Erzfeind Paxton Fettel stehen, denen ihr schneller wieder über den Weg lauft, als euch lieb sein dürfte.Extraction Point erfindet das Rad nicht neu, sondern baut in jeder Hinsicht auf FEAR auf: Die KI eurer Feinde ist nach wie vor brillant; die Gegner arbeiten im Team, versuchen euch einzukreisen, schießen um Ecken herum und aus der Deckung heraus - allerdings gibt es jetzt mehr Gefechte gegen größere Truppen. Die Technik ist ebenfalls immer noch der Hammer, besonders die fantastisch aussehende Zeitlupe macht die Ballereien immer noch zu den coolsten des Genres. Rauch- und Partikeleffekte, weiche Schatten, exzellente Animationen, brachiale Explosionen, unglaubliche Bildschirmeffekte, toll designte Figuren - keine Frage, auch Extraction Point ist die sehr hohen Hardwareanforderungen, insbesondere in Sachen RAM, absolut wert! Allerdings gibt es gelegentliche Fehler in der Schattenberechnung (man steht mal direkt vor einer Lampe und wirft keinen), außerdem ist die Framerate ungleichmäßig; mal läuft das Spiel superschnell, mal ruckelt es. Und natürlich ist die Taschenlampe nach wie vor euer bester Freund: Extraction Point treibt das Vorgängerspiel mit der Dunkelheit auf die Spitze, ihr stapft größtenteils durch zappendustere Levels, bekommt
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Kulisse, Animationen und Effekte sind nach wie vor wegweisend, das Zeitlupen-Feature ist schweinecool. |
kaum mal frische Luft zu schnuppern - das Hauptprogramm, auch schon ein Fan der schwarzen Farbe, war dagegen ein Sonnenschein. Wer seinerzeit das etwas abwechslungsarme Leveldesign bemängelte, wird jetzt kreischen: Die TimeGate Studios lassen euch ausschließlich durch immergleiche Lagerhallen, Büros, U-Bahn-Stationen und dreckige Tunnels stapfen. Ebenfalls vertraut wirken die strikte Linearität sowie die recht kurze Spielzeit - das Add-On ist nach ungefähr sechs Stunden vorbei. Auch an der Akustikfront gibt es nichts Neues: Musik wird nur sehr spärlich an wichtigen Stellen eingesetzt, stattdessen dominieren Atmosphärensounds und brillante Surround-Effekte. Geredet wird nicht sehr viel, aber gut, in unserer Testfassung noch komplett in Englisch, und leider sehr leise; die Hauptfigur gibt nach wie vor keinen Ton von sich.
Das Leben ohne TaschenlampeDie Neuigkeiten lassen sich an einer Hand abzählen: Wichtigste Erweiterung ist die Minigun, die ihr zwar erst spät im Spiel erhaltet, die aber umso mehr Freude bereitet! Denn dieses verheerende Stück Technik fällt Gegner schneller als ein wütender Orkan, frisst allerdings Munition wie andere Leute Kartoffelchips. Weiter geht's mit einem Lasergewehr und kleinen Selbstschussanlagen, die ihr frei montieren und damit Gegnern eine Beschäftigungstherapie geben könnt. Zwei davon sind neu: Ein unsichtbarer Flitzer mit roten Augen sowie ein harter Elite-Soldat - nichts Aufregendes, die fallen genau wie alle anderen. Eine weitere Innovation ist eher irritierend:
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Die neuen Gegner sind Mistviecher: Schwer auszumachen, teuflisch schnell, hart im Geben. |
Aus dramatischen Gründen werden Zeitlupe und Taschenlampe immer wieder mal gesperrt - manchmal dient das der Dramatisierung (etwa in der harten Szene, in der ihr einen Partner verliert), meistens wirkt es einfach nur lästig, wenn man sich ohne Verlangsamungs-Hilfe durch Gegner-Horden kämpfen muss.Die Schockeffekte und Visionen, Hauptaugenmerk des Hauptprogramms, gibt es hier wieder mehr als genug. Vielleicht sogar etwas zu oft, denn nach einer Weile kann man schon voraussagen, an welcher Stelle Alma durchs Bild huscht, das Funkgerät wird auch ein paar Mal zu oft verzerrt. Die Story lässt leider ebenfalls zu wünschen übrig, spielt sie doch kaum eine Rolle - wenige Anrufbeantworter, die man abhören kann, kaum Funksprüche, kaum Cutscenes. Und das Missionsdesign schließlich setzt auf Action pur: Kollegin befreien, U-Bahn-Station befrieden oder vor der schreienden, alles in Brand setzenden und die Gegend wie ein Kartenhaus durch die Luft wirbelnden Alma flüchten.