Test: Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba - The Hinokami Chronicles (Prügeln & Kämpfen)

von Jan Wöbbeking



Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba - The Hinokami Chronicles (Prügeln & Kämpfen) von Sega
Auch als Spiel ein Erfolg?
Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
15.10.2021
15.10.2021
15.10.2021
15.10.2021
15.10.2021
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Spielinfo Bilder Videos
Nach Naruto und Son-Goku nimmt sich das auf Anime-Spiele spezialisierte Studio CyberConnect2 die Rachegeschichte des Dämonenjägers Tanjiro vor. Vom Erfolg der Serie bzw. der Verfilmung profitierten auch die Absatzzahlen des Mangas. Ob die Geschichte auch in Spielform fachmännisch erzählt wird, überprüfen wir im Test.

Dämonenjagd zum Dritten

Wer nach Manga und Anime nicht genug von der bisherigen Handlung bekommen kann, bekommt sie ein drittes Mal in Spielform präsentiert. Inszenatorisch wird das ähnlich gekonnt inszeniert wie in den Naruto-Titeln oder DragonBall Z: Kakarot. Es gibt zahlreiche, professionell inszenierte Zwischensequenzen, cineastische Einstellungen und eine wilde Kameraregie, welche das Geschehen während der Kämpfe mit standesgemäß fetzigen Effekten und Blitzen inszenieren.

Gegenüber dem allgegenwärtigen Dragonball-Wahnwitz bleibt die von Koyoharu Gotouge verfasste Rachegeschichte allerdings ein wenig blass – zumindest bezüglich ihrer Erzählung in Spielform. Zu oft versuchen die Entwickler die Geschehnisse in Form fader Spaziergänge oder viel zu simpel gestrickter Knobel-Passagen zu vermitteln. Dank übersinnlicher Kräfte kann Protagonist Tanjiro Dämonen anhand von Geruchsspuren verfolgen. Selbst in einem theoretisch gruseligen japanischen Anwesen läuft die Mechanik aber auf simples Abklappern der Hinweise hinaus. Obwohl es Mauern zu erklimmen gilt und manche Räume sich magisch transformieren, erreicht man nicht einmal ansatzweise das geschickte Raum-Design von LIT oder Luigis Mansion 3.

Schnelle Kampf-Action

Diesmal hat Inosuke mit seine stürmischen Attacken kein Schwein gehabt.
Diesmal hat Inosuke mit seine stürmischen Attacken kein Schwein gehabt.
Im Kern ist Demon Slayer aber ein Kampfspiel in überschaubaren 3D-Arenen. Nachdem seine Familie gemeuchelt wurde, trägt Tanjiro verständlicherweise Rachegedanken in sich. Zudem muss er seine zum Dämon gewordene Schwester Nezuko beschützen, die noch menschlich agiert und sich in Kämpfen als Tagteam-Partner abklatschen lässt. Manche Akteure, wie ein mysteriöser verfolgter Gegenspieler oder unerwartete Helfer, schaffen es, die erzählerische Spannung ein wenig zu heben.  Mitunter kreuzen aber auch nervige Figuren den Weg des Protagonisten. Dazu zählt vor allem der nervige Kommilitone Zenitsu Agatsuma aus Tanjiros Dämonenjäger-Jahrgang, der sich deutlich weniger im Griff hat als die dämonische Schwester. Er strapaziert in brenzligen Situationen mit seinen Angstkreischern pausenlos die Gehörgänge (oder die Geduld angebaggerter Mädchen).

In der Rolle von Tanjiro und verschiedener anderer Kämpfer stürzt sich der Spieler im Alleingang oder auch im Team in den Kampf gegen verschiedene Dämonen. Gegen die Standardplagen, die auf dem Land oder in Tokio die Einwohner terrorisieren, wird es schnell monoton und einfach. Niederlagen lassen sich sogar direkt im Kampf fortsetzen – auch wenn darunter die Bewertung leidet. Etwas unterhaltsamer wird es gegen freakiger inszenierte, wichtigere Figuren, die etwa mit astrologisch angehauchten Planeten um sich werfen, um den Spieler hoch in die Luft zu katapultieren. Bosskämpfe gegen gigantische Monstren voller extremer Extremitäten sind ebenfalls eine nette Abwechslung, weil es hierbei stärker auf die Distanz und Ausweich-Manöver ankommt. Kleine Geschicklichkeits-Einlagen mit Knöpfchendrücken unter Zeitdruck erinnern dabei an Naruto – z.B. beim Finisher. Wirkliche „Luftkämpfe“ wie in Dragonball gibt es aber leider nicht, wodurch eine strategische Nutzung der Arenen weitgehend flach fällt. Im Gegenzug bleibt die Kameraregie übersichtlicher aus, auch wenn es hier und da kurzzeitige Wechsel in unpassende Perspektiven gibt.

Schwächen bei der Langzeitmotivation

Die Vertonung der englischen bzw. japanischen Sprecher wirkt weitestgehend gelungen, Deutsch gibt es nur in Texten und Untertiteln.
Die Vertonung der englischen bzw. japanischen Original-Sprecher wirkt weitgehend gelungen, Deutsch gibt es nur in Texten und Untertiteln.
Stattdessen werden lange Kombos und Spezialattacken in mittelgroßen offenen Arenen abgefackelt. Ihre Entfesselung mit einsteigerfreundlichen Eingaben und Knopfkombinationen funktioniert grundsätzlich gut, zumal sie sich mit aufladbaren flotten „Schub“-Kräften und cool inszenierten ultimativen Techniken ergänzen lassen. Auch schnelle Tag-Team-Einlagen oder der zeitweise Charakterwechsel passen in den schnellen Rhythmus. Auf Dauer lässt das Kampfsystem aber etwas Tiefe vermissen. Dies macht sich vor allem bei den ähnlichen Wasser-Spezialattacken der gleichen Schule bemerkbar, mit denen Gegner z.B. nach hinten oder in die Luft gewirbelt werden. Von den geringer aufgelösten, etwas „krümeligeren“ Hintergründen abgesehen zeigten sich keine allzu große Unterschiede zwischen der PS4- und PS5-Fassung. Selbst auf Sonys aktueller Konsole blieb es bei Spaziergängen durch größere, dicht bevölkerte Stadtviertel bei 30 Bildern pro Sekunde.

Im lokalen oder Online-Multiplayer macht sich zudem die begrenzte Kämpferriege negativ bemerkbar. Unter den nur 18 Kriegern befinden sich kaum Dämonen und bei einigen Figuren handelt es sich lediglich um Variationen. Wer sich in unbewerteten oder Ranglistenkämpfen nur auf europäische Gegner einlässt, bekommt immerhin eine halbwegs akzeptable Netz-Performance – gegen Spieler anderer Kontinental-Server eher weniger. Innerhalb Europa werden manche feine Reaktionen zwar ebenfalls vom leichten Lag verschluckt, wer aber geschickt ausweicht und sein Gegenüber mit langen Kombos in Atem hält, bekommt trotzdem motivierende Kämpfe zustande. Größere Online-Welten oder soziale Lobbies für ganze Spielergrüppchen fehlen übrigens - im Gegensatz zu hauseigenen Titeln wie DragonBall Xenoverse 2. Es gibt aber immerhin Übungskämpfe sowie einen Trainigsmodus. Die etwas fade, rund zwölfstündige Story lässt sich zudem mit Sondermissionen aufpeppen. Diese kann man mit verschiedenen Figuren wie etwa dem coolen stürmischen Windschweinmasken-Krieger Inosuke angehen. Auch diverse freischaltbare Belohnungen wie Charakterbilder, Musik oder Kleidungsstücke dürfen nicht fehlen.
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