Weltmeisterliche Einstimmung
Mit seinen fünf Weltmeistertiteln ist Lewis Hamilton derzeit das Maß der Dinge in der Formel Eins und gilt daher nicht umsonst als einer der besten Rennfahrer auf der Welt. Der Brite weiß, wie man sich zu Höchstleistungen antreibt, die Motivation aufrecht hält und selbst aus Misserfolgen positive Energie zieht. Vor allem aber weiß der alleinige Rekordhalter mit den bisher meisten Pole Positions, wie man schnell fährt. Damit ist er auch für virtuelle Rennfahrer ein Vorbild, an dem man sich gerne orientiert und von dem man lernen kann. Entsprechend positiv war die Resonanz, als der frisch gebackene Formel-Eins-Weltmeister als überraschender VIP-Gast die Bühne betrat und zunächst im Gespräch mit Kazunori Yamauchi aus dem Nähkästchen plauderte, wie er schon als Knirps auf der PlayStation erste Erfahrungen mit Gran Turismo sammelte, in den frühen F1-Spielen in die Rolle von Michael Schumacher schlüpfte und sich selbst heute noch lieber an der Konsole mit seinen Freunden duelliert anstatt am teuren Simulator von Mercedes zu üben. Und wann bekommt man schon mal die Gelegenheit,
Formel-Eins-Weltmeister Lewis Hamilton erzählte aus seinem Leben als Rennfahrer und Videospieler.
mit einem fünffachen Weltmeister für ein gemeinsames Foto zu posieren und in einer Fragerunde nützliche Tipps von ihm zu bekommen?
Und die galt es bereits in den Halbfinal-Rennen zu beherzigen, in denen schließlich die 16 besten Fahrer ermittelt wurden. Erfreulich aus deutscher Sicht: Mikail Hizal (TRL_Lightning) qualifizierte sich mit einem Sieg souverän für die Finalläufe und unterstrich damit als Europameister seine Favoritenrolle neben dem Brasilianer Igor Fraga, Sieger der Region Amerika. Und auch Asien-Champion Ryota Kokubun präsentierte sich in Top-Form und schaffte es als Zweitplatzierter hinter dem Deutschen ebenfalls locker in die Top 16.
Spannung und Dramatik
Wie schon zuvor beim ersten Testlauf im Rahmen des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring bis hin zu den regionalen Meisterschaften zeigte sich in Monaco einmal mehr, dass sich der virtuelle Motorsport hinsichtlich Spannung, Dramatik und hochtalentierten Fahrern nicht hinter anderen FIA-Rennserien verstecken muss. Was die Inszenierung der engen Überholmanöver angeht, ist man klassischen TV-Übertragungen stellenweise sogar überlegen, weil man z.B. mit dynamischen Kameraschwenks um die Fahrzeuge herum sowie einer größeren Auswahl möglicher Perspektiven als Regisseur der Live-Events mehr Option zur Verfügung hat. Darüber hinaus ist es erstaunlich, mit welch hohen Maß an Professionalität die Gran Turismo Championships bereits in ihrem ersten Jahr überzeugte: Angefangen bei sympathischen Moderatoren über international aufgestellte Kommentatoren-Duos bis hin zum Rahmenprogramm mit finaler Siegerehrung wirkte das gesamte
Die Rennleitung schaute bei den Zweikämpfen ganz genau hin und schreckte auch nicht vor Zeitstrafen bei zu aggressiven Manövern zurück.
Konzept sehr durchdacht und wurde prima umgesetzt. Nicht zu vergessen die Beiträge zu den einzelnen Top-Fahrern, durch die man den Namen zunehmend auch die passenden Gesichter zuordnen und mit ihnen mitfiebern konnte.
Neben dem Regelwerk, das Polyphony Digital in einem aufwendigen Prozess in Zusammenarbeit mit der FIA (Federation Internationale l'Automobile) entwickelte und z.B. genau wie in der Formel Eins die Verwendung verschiedener Reifenmischungen vorschreibt, trug auch das Mitwirken von Rennkommissaren aus Fleisch und Blut maßgeblich dazu bei, um die Live-Events noch stärker am realen Motorsport auszurichten. Entsprechend liefen selbst enge Fahrmanöver überwiegend diszipliniert ab, da sich keiner der Piloten unnötige Zeitstrafen einfangen wollte, bei denen das automatische Penalty-System vielleicht noch ein Auge zugedrückt hätte. Damit ging im Prinzip genau das in Erfüllung, was sich Micha und Ben schon vor Jahren in ihrem
Rennspiel-Talk gewünscht haben.