Test: Primal (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Spielinfo Bilder  
Eine gigantische Welt

Technisch haut Primal selbst hartgesottene PS2-Zocker aus den Stiefeln - grafisch und akustisch zeigt Sonys olle Konsole hier nochmal überdeutlich, was alles in ihr steckt. Nach sehr kurzen Ladezeiten bekommt Ihr aus der schwenkbaren Schulterperspektive und auf Wunsch auch im Breitbildformat einiges zu sehen: die tollen 3D-Modelle von Freund und Feind sind ausgezeichnet animiert, mit hochauflösenden Texturen tapeziert und fantasievoll gestaltet, der abgefahren-düstere Grafikstil zieht sich durchs ganze Spiel. Realistische Schatten passen sich jeder Lichtquelle an, Fackeln und Feuer erhitzen die Luft und verzerren so das Bild realistisch. Seid Ihr übergangslos von innen nach außen gerannt, erwarten Euch fabelhafte Wettereffekte, die sich, wie auch die sanft schwankenden Bäume, dem Wind anpassen. Dazu gibt´s noch ausdrucksstarke Gestik und (gelegentlich sprunghaft wechselnde) Mimik, coole Zeitlupen- und Verwischeffekte, und noch viel mehr in den düsteren Gefilden von Primal. Das in vier große und sehr unterschiedliche gestaltete Welten unterteilte Spiel ist eigentlich ein gigantischer Level, den Ihr am Stück passiert - nur durch die häufigen Zwischensequenzen unterbrochen, die zumeist in Echtzeit berechnet werden.

Normalerweise bleibt die Kamera zuverlässig an den Schultern Eurer Helden kleben, doch gelegentlich schwenkt sie in sehr merkwürdige Perspektiven. Dann dürft Ihr entweder manuell nachkorrigieren oder per Schultertaste schnell zentrieren. Haltet Ihr diese Taste gedrückt, zoomt Ihr die Ansicht kurz heran - praktisch, um mal schnell nach oben oder unten zu sehen. Doof allerdings, dass man dafür den Analoghebel in der gewünschten Richtung und Stärke gedrückt halten muss, da sonst die Perspektive sofort in die Mittelstellung zurückspringt.

Besitzer von High-End-Fernsehgeräten dürfen neben 50 und 60 Hz auch zu Beginn des Spiels den »Progressive Scan« akvitieren, um das bestmögliche Bild zu haben. Aber auch die werden mit gelegentlichen Rucklern und leichtem Flimmern leben müssen.

Der Dämon in Dir

Wie schon erwähnt, liegt der Fokus von Primal auf dem Lösen von vielen kleinen und großen Puzzles und dem Erfüllen mannigfaltiger Missionen. Doch natürlich wurden Jennifers Kampfeigenschaften nicht umsonst integriert. Anfangs sticht sie noch mit einem kleinen Messer um sich, kann kleinere Kombos starten und ist generell sehr schwach. Doch schon nach kurzer Spielzeit wird die erste Dämonenkraft in ihr geweckt - die Kampfvariante. In dieser kann sie nicht nur höher springen, sondern auch besser kämpfen. Das ändert aber nichts daran, dass das Kampfsystem sehr rudimentär und einfach gehalten ist: Ihr kloppt auf drei Schulterbuttons ein, bis der Gegner umfällt; falls er Widerstand leistet, könnt Ihr seine Attacken mit dem vierten blocken. Dazu gibt es noch eine Art Finishing-Move, der dem schwächelnden Gegner endgültig und etwas blutig den Garaus macht. Praktischerweise kämpft Ihr immer nur gegen einen Gegner, auch wenn Euch mehrere angreifen. Darüber hinaus richtet sich Jen automatisch auf Ihre Widersacher aus und umkreist ihn dann, so dass Ihr kaum daneben schlagen könnt. Liegt der Bösewicht am Boden, kommt Scree ins Spiel: er kann die glitzernde Lebensenergie der Gefallenen aufsaugen und speichern, was wiederum Jen zugute kommt, die dadurch geheilt wird.

Die Dämonen-Form ist außerdem sehr flüchtig, da von einer bestimmten Energieart abhängig, die sehr schnell verbraucht wird. Ihr könnt also nicht die ganze Zeit verwandelt herumrennen, sondern müsst Euch (grafisch sehr spektakulär in Szene gesetzt) vor Kämpfen, unüberwindbaren Gewässern oder ähnlichem verwandeln - später könnt Ihr beispielsweise auch unter Wasser atmen. Falls Ihr Euch nicht sicher seid, was zu tun ist, könnt Ihr entweder einen Blick auf die automatisch mitgezeichnete Karte werfen, oder Scree um Rat bitten, der mal mehr mal weniger hilfreich ist, aber meistens einen guten Tipp parat hat. Außerdem darf jederzeit gespeichert werden.

Kommentare

Kya schrieb am
Buddel, buddel :D
Grüße aus einer Zeit, in der noch nicht jeder Artikel von Trollen und Grabenkämpfen vergiftet war.
Ich spiele Primal gerade zum dritten Mal durch (dass letzte Mal war vor 11 Jahren) .
Es hat nichts von seiner Faszination eingebüßt, für mich ein ewiger Klassiker.
Bild
hardi40 schrieb am
Die Tatsache, dass Primal insbesondere bei den Print-Medien nicht sooooo gut bewertet wurde, liegt z.T. auch daran, dass man ein Action-Adventure zu Grunde gelegt hat. Obwohl es doch ein absolutes (Dark)-Fantasie-Adventure ist. Für ein Action-Adventure ist das Kampfsystem einfach zu banal, ja manchmal sogar schon nervig.
Grafik und Sound sind wirklich State-of-the-Art. Wo der Autor des Testberichts allerdings ein Flimmern gesehen haben will, ist mir ein Rätsel??!!
johndoe-freename-2063 schrieb am
Das Auffüllen der Energie hat ohne Probleme geklappt. Diesbezüglich scheinen die Entwickler also noch ein wenig Feintuning betrieben zu haben.
johndoe-freename-2289 schrieb am
guter test und faire wertung.
leider sind die kämpfe wirklich zu simpel gehalten. etwas feinschliff hätte da wunder gewirkt. und nun, die rumlauferei....nunja, zumindest kann man jederzeit speichern und muss nicht wie bei SOUL REAVER 2 schon alleine stundenlang zum nächsten speicherpunkt laufen :wink: . wo tritt denn das flimmern auf? in der opm2 demo hab ich damals nix davon gemerkt. ~_~ eine frage hätte ich allerdings noch: ist das energie auffüllen von Jen in Demonenform immernoch so umständlich wie damals ind er demo, oder geht das mittlerweile leichter von der hand???
mals ehen, wie das neue projekt dann so würd, gut siehts schon mal aus ---> GHOST HUNTER
schrieb am