Test: This is Football 2002 (Sport)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Der Ball ist rund - oder doch eine Scheibe?

So sehr sich das Team Soho in Sachen Animation, Präsentation und Atmosphäre ins Zeug gelegt hat, so wenig scheint es sich mit dem runden Leder beschäftigt zu haben: die Ballphysik lässt zu wünschen übrig. Egal ob Pässe, Flanken oder Torschüsse - der Ball nimmt immer den geradlinigen, sauberen Weg zum Ziel. Das ist zwar schön fürs Auge, aber spielerisch kommt wenig Abwechslung auf, da der Ball selten verspringt, nie am Gegner abprallt und bei Bodenpässen wie ein Puck im Eishockey zum Mitspieler gleitet. Das wirkt trotz herrlich zu schlagender Bananenflanken und angedrehter Freistöße einfach zu künstlich. Feine Ballkontrolle ist fast gar nicht möglich, denn liegt der Ball z.B. einen halben Meter vor der Außenlinie, ist es Euch nicht möglich, ihn sauber anzunehmen, Euch zu drehen und weiter zu spielen - er geht immer ins Aus. Und bei den Freistößen hat man meiner Meinung nach den Begriff "Effet" etwas zu eigenwillig ausgelegt, weil man extreme Schusskurven hinlegen kann, die eher an Tischtennis oder Frisbee erinnern. Trotzdem: Die Freude ist groß, wenn Beckham oder Scholl das Leder an Mauer und Torwart vorbei ins Netz knallen, weil es einfach herrlich aussieht!

Fußball-Präsentation pur

TIF ist sicher zur Zeit das Vorzeige-Fußballspiel: In den Stadien feiern Fußballfans und kein Pixelbrei und die Plätze sehen hervorragend aus. Die Spielerpolygone erinnern zwar körperlich in der Nahaufnahme dank Stiernacken eher an Box-Profis, überzeugen aber gerade bei Dribblings, Schüssen und Torszenen mit butterweichen und realistischen Animationen, die sofort ein Mittendrin-Gefühl erzeugen - spätestens wenn die Tor-Kamera vom Einschlag des Volley-Schusses wie verrückt wackelt und das Netz zittert, fühlt sich TIF sehr sehr gut an.

Obwohl die Gesichtstexturen äußerst detailliert sind, haben sich die Designer beim Wiedererkennungswert vor allem auf die Stars (Kahn, Kluivert, Beckham etc.) beschränkt. Kaum zu verstehen sind bei all dieser Grafikpracht die schrecklichen Spurtanimationen der Spieler: Haltet Ihr die Renn-Taste (R1) gedrückt, jagen die Profis dem Ball hinterher, als hätten sie eine Windel an - vollgeschissen versteht sich. Vollkommen unverständlich, wenn man sich die sauberen Animationen der Torhüter und Dribblings ansieht.

Kein Kommentar

So mancher emotionale südländische oder japanische Kommentar reicht aus, um Fußball mit der nötigen Prise Enthusiasmus zu würzen. TIF liefert deutsche Wertarbeit: Fachlich korrekte, zu den Spielzügen passende, aber mit der Zeit eintönige und vor allem emotionslose Kommentare sorgen schnell dafür, dass man sich auf die Fan-Kulisse beschränkt. Die sorgen zwar mit ihren Gesängen für Stimmung, die sich auch dem Spielgeschehen anpasst, aber manchmal hat man das Gefühl, dass einfach ein Mix aus allen möglichen Fußball-Liedern gespielt wird, der nicht immer zu Team und Situation passt.

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