Eine gelungene Umsetzung?
Video:
Schock und Panik sollen einen Teil des Spielablaufs bestimmen.
Details zu Schauplätzen, dem Verhältnis zwischen Action und klassischem Survival-Horror, Waffenarsenal, Erzählstruktur, Spielmodi etc. finden sich in unserem
Test der 3DS-Version bzw. als Zusammenfassung in der Pro-Kontra-Sektion. Bis auf eine neue Mutation für den spaßigen Raubzug-Modus und den zusätzlichen Schwierigkeitsgrad „höllisch“ (mit neuer Item-Platzierung) sind die Fassungen für Konsolen und PC inhaltlich identisch zum Original. Einzig auf Wii U wird noch ein bisschen mehr geboten: Capcom nutzt die Möglichkeiten des Miiverse und erlaubt beim vorzeitigen Tod nicht nur das Verfassen von Nachrichten im Stil von Dark Souls oder Zombi U. Auch den Kreaturen darf man mit der Funktion „Creatures Voice“ eine persönliche Note im Raubzug-Modus verpassen. Leider nicht wie erhofft durch Sprachaufnahmen, aber immerhin mit Gedankenblasen, in denen man im Vorfeld seine Kommentare kritzeln oder schreiben darf.
Die Episoden mit Jill Valentine orientieren sich eher am klassischen Survival-Horror.
Dank der Möglichkeiten des GamePads kommt man auf Wii U dem Spielgefühl des Originals am nächsten, denn auch hier lassen sich Inventar sowie die kleinen Türöffnungsrätsel bequem über den Touchscreen managen und man hat immer einen 2D-Kartenausschnitt im Blick. Alternativ lässt sich aber auch das TV-Bild auf den Controller streamen und wer es ganz klassisch mag, greift zum Pro Controller, mit dem man in den Genuss besserer Rumble-Effekte kommt. Dagegen wirken die schwachen Vibrationsmotoren des GamePads eher bescheiden. Trotzdem habe ich es bevorzugt, weil die Steuerung hier am komfortabelsten ausfällt – auch im Vergleich zu den anderen Plattformen. Wer alle Systeme sein Eigen nennt, sollte deshalb auf jeden Fall zur Wii U-Version greifen. Allen gemeinsam bleibt die Option, mehrere Spielstände anzulegen. Beim Original stand für jedes Profil dagegen nur ein Spielstand zur Verfügung, der an den fairen Speicherpunkten automatisch überschrieben wurde.
Mankos nicht behoben
Die Standardgegner sind nicht nur mäßig animiert, sondern auch nicht besonders clever.
Auf dem 3DS war Revelations in der Tat eine Offenbarung – zumindest in technischer Hinsicht. Selbst heute zählt Capcoms Action-Horrortrip immer noch zu den optisch eindrucksvollsten Titeln, die man auf Nintendos Handheld finden kann. Für die Umsetzung wurde die Technik weiter aufgepeppt: Neben der packenden 5.1-Abmischung der atmosphärischen Soundkulisse sieht man vor allem an den detaillierten Figuren, dass Capcom nochmal Hand angelegt hat. Die PC-Version profitiert außerdem von besserer Kantenglättung und der höheren Bildrate. Auch die beeindruckenden Filmsequenzen, die im Gegensatz zu Resident Evil 6 weitestgehend auf eine lächerliche Over-the-Top-Inszenierung verzichten, wurden offenbar komplett neu in einer HD-Auflösung berechnet, anstatt sie lieblos zu konvertieren – klasse. Abseits dieser Optimierungen merkt man Revelations trotzdem seine Handheld-Herkunft an: Einige Texturen der Kulissen wirken verwaschen und blass, die infizierten Kreaturen sind nur mittelprächtig animiert und auch die KI wurde nicht verbessert. Gerade bei Letzterer hätte Capcom nachbessern müssen. Das gilt auch für die zahlreichen Fehler in der Kollisionsabfrage, bei denen Teile der Figuren in Türen verschwinden oder man scheinbar durch manche Gegner einfach hindurch laufen kann. Mit Echtzeitschatten hätte man die Kulisse zudem deutlich aufwerten können.
Es gilt einige spannende Bosskämpfe zu meistern.
Als echter Atmosphäre-Killer erweist sich der Ladebildschirm – und das nicht nur, weil er so unglaublich langweilig gestaltet wurde. Die Entwickler lassen keine Gelegenheit aus, ihn einzublenden, selbst wenn es nur für zwei Sekunden ist. Doch genau in diesen zwei Sekunden werde ich jedes Mal wieder komplett aus der Spiel herausgerissen. Unglücklich sind auch die Ladezeiten mitten in dramatischen Zwischensequenzen, die dadurch abrupt unterbrochen werden. Auf dem 3DS mit seinem begrenzten Hauptspeicher kann ich eine solche Prozedur nachvollziehen, doch für die HD-Konsolen und den PC hätte man eine bessere Lösung finden müssen!