Die Welt als Brett
Doch vor dem Kampf steht die Erkundung der Spielwelt. Auch in Unlimited Saga - obwohl es hier im Prinzip gar keine Spielwelt im eigentlichen Sinn gibt. Stattdessen schreitet ihr von Schauplatz zu Schauplatz und zeichnet dabei eine Art Grundriss des jeweiligen Levels mit - jedenfalls wenn ihr die passende Fertigkeit besitzt. Wenn nicht, seht ihr immer nur euer direktes Umfeld. Zwar wird versucht, den einzelnen Locations mit ein paar gezeichneten Standbildern Leben einzuhauchen, aber im Prinzip kommt ihr euch eher wie auf einem deformierten Schachbrett als wie in einer idyllischen Fantasy-Welt vor. Selbst bei Stadtbesuchen könnt ihr euch nur von Standbild zu Standbild klicken und euch an statischen Charakter-Portraits ergötzen.
| Individuelles Quintett: Bis zu fünf Charaktere können sich gleichzeitig an den Kämpfen beteiligen. |
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Leblose Fassade
Nichtsdestotrotz ist das zugrunde liegende Charakter-Design recht gut gelungen - nur eben nicht sehr lebendig. Aber letztendlich wirkt in Unlimited Saga überhaupt nichts lebendig. Animationen gibt es gerade einmal bei der grafischen Darstellung des Kampfverlaufs und die sind alles andere als beeindruckend. Wenig beeindruckend sind auch die dicken PAL-Balken und die mäßigen FX. Der Soundtrack ist hingegen sehr stimmungsvoll und auch an den englischen Sprechern gibt es nur wenig auszusetzen, außer dass sie viel zu selten in Aktion treten und man über 90 Prozent der Dialoge selbst lesen muss. Solide Englischkenntnisse sind dabei Pflicht, auch wenn die Story meist blass und simpel bleibt.
Zweidimensionaler Raumklang
Die Soundkulisse wurde sogar in Pro Logic II abgemischt, auch wenn das bei einem 2D-Spiel wie Unlimited Saga nur wenig bis gar keinen Sinn macht. Da wäre uns ein 60Hz-Modus wesentlich lieber gewesen. Aber egal, der Sound ist mit Sicherheit einer der wenigen Lichtblicke in der Präsentation von Squares ansonsten eher unscheinbarem Rollenspiel-Experiment und macht das abstrakte und trostlose Levelabgrasen überhaupt erst erträglich. Immerhin werden euch laut Publisher mehr als 350 Stunden Spielzeit zugemutet. Die erreicht ihr allerdings nur, wenn ihr mit jedem der sieben Charaktere sämtliche Haupt- und Neben-Quests absolviert und bei der Waffen- und Charakter-Entwicklung fleißig experimentiert.
| Combo-Entscheidung: Angriffe lassen sich entweder sofort ausführen oder miteinander verketten. |
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Keine Erfahrungspunkte
Aufleveln im klassischen Sinn könnt ihr euch nämlich nicht. In Unlimited Saga gibt es keine Erfahrungspunkte oder ähnliches. Stattdessen dürft ihr nach jedem erfolgreichen Abenteuer neue Fähigkeiten lernen oder alte verbessern, um eure Charakterwerte dauerhaft zu erhöhen. Dabei kann es aber auch immer wieder vorkommen, dass man Nullrunden oder Verschlechterrungen in Kauf nehmen muss. Neue Fähigkeiten schlummern jedoch auch in Waffen und Rüstungen, die man mit den nötigen Utensilien in der örtlichen Schmiede auch verändern oder reparieren kann. Bis ihr wisst, welche Fertigkeiten unentbehrlich sind und auf welche ihr vorerst getrost verzichten könnt, wird es aber auf jeden Fall ein Weilchen dauern.
| Zitterpartie: Auch für das Entschärfen von Fallen braucht ihr mehr Glück als Verstand. |
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Motivation gleich null
Dafür habt ihr jedoch sehr differenzierte Möglichkeiten, eure Charaktere nach euren Vorstellungen zu formen und zu trainieren. Das müsst ihr aber erst einmal wollen, und genau da liegt das Problem. Es macht einfach keinen Spaß, sich durch all die Menüs und Standbildchen zu arbeiten, um eine schlagkräftige Party auf die Beine zu stellen. Und auch die zähen Zufallskämpfe und -ereignisse zehren mehr an den Nerven als dass sie unterhalten - von den teils peinlich schlechten Dialogen ganz zu schweigen. Und so traurig es klingt: Das schönste an Unlimited Saga ist die edle Verpackung und die Bonusdisk mit dem Final Fantasy X-2 Prolog Eternal Calm...