Test: Seven Samurai 20XX (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
29.04.2004
Spielinfo Bilder  
Das Ganze nochmals vorn vorne

Auch die 25 alternativen Waffen, die ihr während des Spielverlaufs freischalten könnt, sind erst im zweiten Durchgang verfügbar. Aufgrund der Linearität des Abenteuers, der sterilen Locations und des schnell monoton werdenden Gameplays dürften aber die meisten schon nach dem ersten Durchspielen keine Lust mehr haben, sich länger mit den Sieben Samurai zu beschäftigen. Zudem ist die Spielzeit selbst inklusive dem Finden und Besiegen aller Bonusbosse sehr kurz bemessen und der letzte Kampf bei geübten Spielern schon nach wenigen Stunden passé. Zwar könnt ihr versuchen, eure Rankings weiter zu verbessern, ohne Heilungen und Spielstandsicherungen auszukommen oder alle 30 Bossgegner des Spiels nochmals hintereinander zu bezwingen, aber wirklich motivierend ist dies nicht. Dabei ist das Charakterdesign von Comic-Zeichner und Designer Jean Giraud alias Moebius teils wirklich gelungen - was man von der KI der Gegner, sofern sie überhaupt irgendeine Art von Intelligenz besitzen, nicht gerade sagen kann.

Fulminanter Klingentanz: Aktiviert ihr den Nitoh-Ryu-Modus, wird Natoe zum Berserker.

Sterben leicht gemacht

Speichern könnt ihr übrigens nur am Ende jedes der insgesamt elf Kapitel, aber ein faires Rücksetzsystem, das euch nach jedem Tod komplett heilt und nie weit eurer Todesstelle ins Spiel zurückbringt, lässt Frust über vorzeitiges Ableben ohnehin nie aufkommen. So könnt ihr quasi jedem Bossgegner mit voller Lebensenergie gegenübertreten und beliebig viele Anläufe starten, bis ihr siegreich aus dem Kampf hervorgeht. Aber wie gesagt: wirklich fordernde Bosskämpfe, bei denen ihr taktisch oder geschickt vorgehen müsst, lassen sich an einer Hand abzählen. Ansonsten reicht meist stupides Tastenhämmern und gelegentliches Blocken aus, um sämtliche Widersacher in die Knie zu zwingen. Zwar könnt ihr Angriffen auch gezielt ausweichen oder sie kontern, aber in der Regel reichen Angriff und Verteidigung, um allen Gefahren zu trotzen und euer Nitoh-Ryu-Meter gefüllt zu halten.

Im Kampfrausch: Solche Gegner erledigt Natoe im Akkord, während der Combozähler munter weiter tickt.

  Die Kraft des Nitoh Ryu

Diese Anzeige gibt euch nämlich bei voller Füllung einen gravierenden Geschwindigkeits- und Angriffsbonus, durch den ihr mit zwei Schwertern wie ein Berserker ganze Heerscharen an Gegner niedermähen könnt. Die Dauer ist allerdings beschränkt, lässt sich aber durch erfolgreiches Blocken, Ausweichen und Kontern immer wieder verlängern. Und wenn die Zeit doch einmal abläuft, lädt sich das Nitoh-Ryu-Meter schnell selbstständig wieder auf, so dass ihr fast nie mit nur einem Schwert im Normal-Modus kämpfen müsst. Das Kampfsystem kommt so oder so mit nur einer Angriffsraste aus und gibt sich daher trotz diverser Spezialcombos und Ausweichmanöver eher primitiv. Auch das fast nur bei den Bossfights nötige Blocken ist nicht allzu schwer zu timen und wird höchstens durch immer wieder auftretende Slowdowns erschwert.

Verdecktes Ziel: Euer Gegner ist nicht der Puppenspieler, sondern seine Handpuppe.

Unspektakuläre Daueraction

Technisch machen die Sieben Samurai aber ohnehin nicht allzu viel her. Gegner und Charaktere werden oft erst auf kurze Distanz eingeblendet oder tauchen plötzlich aus dem Nichts auf. Zudem ist das Leveldesign die meiste Zeit extrem öde und bietet so gut wie keine Interaktionsmöglichkeiten. Die Animationen und Kampfeffekte gehen zwar in Ordnung, wiederholen sich aber ständig. Zudem lassen einen diese kombiniert mit abrupten Kameraschwenks oft die Orientierung verlieren und auch eine vollständige Levelkarte sucht man in den einzelnen Spielabschnitten vergebens, was gerade in größeren Abschnitten ohne die sonst fast schon aufdringlichen Wegweiser oft zu planlosem Umherirren führt.

Hinzu kommen ständige Ladeunterbrechungen und teils nicht abbrechbare Zwischensequenzen, die den Spielfluss immer wieder zum Stocken bringen. Soundkulisse und Lokalisierung präsentieren sich recht durchwachsen. So sind die Effekte solide, aber unspektakulär, die englische Sprachausgabe in Ordnung, die deutsche Übersetzung aber teils katastrophal und die Musikuntermalung reicht von epischen Orchesterklängen aus der Feder von Oscar-Preisträger Ryuichi Sakamoto (Der letzte Kaiser) bis hin zu nervtötendem Technorock.

 

Kommentare

~Dakartho~ schrieb am
Also ich habs grad vom Wühltisch für 3 euro geschnappt und bis jetz unterhält es mich noch.
Für den damaligen Vollpreis hät ich mir wahrscheinlich kräftig in den Arsch gebissen ;D
schrieb am