Test: Brave: Die Suche nach dem Geistertänzer (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Brave: Die Suche nach dem Geistertänzer
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
07.09.2005
Spielinfo Bilder  
Die PlayStation 2 ist mit qualitativ hochwertigen Jump-n-Runs nicht gerade unterversorgt - Jak&Daxter, Ratchet&Clank oder Spyro sind Namen, die jeder Hüpffreund kennt. »Brave« ist neu und hat damit einen schweren Stand. Kann der kleine Indianer aus dem Hause VIS Entertainment das Kriegsbeil der Begeisterung ausgraben? Oder ertönen nur die traurigen Trommeln der Belanglosigkeit?

Mein spiritueller Begleiter

Die Welt des kleinen Indianers Brave ist prinzipiell super: Mit Freundin »Wiesenblume« verbringt er viel Zeit auf lauschigen Auen und unter rauschenden Wasserfällen, spricht zu seinen Tierfreunden und bereitet sich darauf vor, ein großer Krieger zu werden. Doch eines Tages wird die Squaw 
Ihr kämpft meist gegen mehrere Feinde gleichzeitig.
von einem mächtigen Grizzly bedroht - Brave lenkt ihn im Tutorial mittels gezieltem Steinwurf lange genug ab, damit sie flüchten können. Kurz danach sieht sich Brave dem Stammesältesten »Grauer Bär« gegenüber, der ihn unter seine Fittiche nimmt, damit er nicht nur dem Grizzly das vorwitzige Fell über die Nase ziehen, sondern auch künftig den Stamm verteidigen kann. Denn es ziehen düstere Wolken am Horizont auf...

Brave ist ein recht klassisches Jump-n-Run in Spyro- oder Crash Bandicoot-Tradition: Ihr springt, rennt und taucht mit eurem kleinen Indianer durch weitläufige Levels, überwindet allerlei Geschicklichkeitsprüfungen, klettert an Efeu-Ranken umher und entwickelt Spezialfähigkeiten. Als Indianer von Welt könnt ihr dann z.B. Spuren lesen, mit Tieren sprechen oder euch kurz per Geistesverschmelzung in sie hineinversetzen. Neue Fertigkeiten bekommt ihr auf mehreren Wegen: Zum einen lest ihr schlau machende Höhlenmalereien, zum anderen erwarten euch seltene »Machtsteine«. Und schließlich warten noch die klassischen Federn, welche nicht nur Braves Wangenknochen betonen, sondern ihm abermals neue Fertigkeiten verleihen - z.B. eine kurzzeitig aktivierbare Zeitlupe.

Wir sind Indianer

Neben Geschicklichkeitseinlagen und Mini-Games (so dürft ihr später z.B. auf dem gefiederten Rücken eines Riesenadlers Platz nehmen oder mit einem spitzen Stock auf Fischjagd gehen) gibt es hier auch jede Menge Kämpfe. Euer treuer Tomahawk wird im Laufe des Spiels ebenso verbessert wie der gute Bogen. Außerdem dürft ihr an
An speziellen Stationen könnt ihr mit Tieren in Kontakt treten.
speziellen Stationen euren tierischen Begleiter beschwören, der euch im Kampf gegen die Gegnerscharen zur Seite steht - ein mächtiger Bär ist z.B. gegen ein kreischendes Indianerrudel sehr hilfreich, außerdem kann er seine Energie wiederherstellen, indem er auf unglücklichen Feinden herumkaut.

Speziell am Anfang des Spiels ist das Hilfesystem für Neulinge sehr praktisch, zumal es dreistufig regelbar ist: gar keine Hilfe, ein bisschen Zuspruch oder jede Menge Tipps - auf der letzten Einstellung meldet sich Braves Mentor »Grauer Bär« nach einiger sinnlos vertaner Zeit automatisch mit einem knappen Spruch zur aktuellen Situation zu Wort. Das ist besonders nützlich, wenn ihr mal nicht weiterwisst oder an einem Puzzle knabbert - so müsst ihr euch mal in den müffelnden Körper eines Stinktieres versetzen, um unter Zeitdruck in kleine Löcher zu kommen. Auf dem Weg zu den Obermotzen »Hooded Crow« und »Wendigo« warten außerdem noch mehr oder weniger dicke Zwischengegner, an denen ihr eure neu erlernten Fähigkeiten erproben könnt.

Die Trommeln des Krieges

Alleine optisch sieht man dem Spiel sofort an, dass es für eine eher jüngere Zielgruppe entwickelt wurde: Alle Figuren sind comicartig designt; große Köpfe, Arme und Beine sowie die ulkige Mimik treten speziell  in den vielen  Echtzeit-Zwischensequenzen schön in den Vordergrund.
Auf dem Rücken eines Adlers erkundet Brave die weiten Landschaften.
Die anfangs noch kunterbunten Steppen und Wälder beeindrucken mit beachtlicher Weitsicht und netten Effekten, aber es mangelt an Details und scharfen Texturen - in der Nähe einer Wand oder beim exzessiven Spurenlesen taucht ihr oft in einen Pixelbrei ein. Später wechselt der Grafikstil zunehmend in düstere Gefilde - die ihr übrigens auch im Breitbildformat zu sehen bekommt. Ihr seht Brave grundsätzlich aus der Schulterperspektive, nur zum Umsehen oder genaueren Anvisieren dürft ihr auch in eine Ego-Sicht schalten. Leider vermiest die störrische Kamera in der Normalsicht das Spielvergnügen etwas - sie schwenkt nur langsam automatisch nach und muss ständig manuell nachkorrigiert werden.

Das akustische Highlight ist die atmosphärische und angenehm dezente, panflötenlastige Tribal-Musik, die sich der Spiellage anpasst und so z.B. im Kampf an dramatischer Trommel-Fahrt gewinnt. Die unspektakulären Soundeffekte dröhnen euch auf Wunsch in Surround-Sound entgegen, dazu gibt es noch viel Geplapper in fünf wählbaren Sprachen.

       

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Thema!
schrieb am