Test: Shin Megami Tensei: Devil Summoner - Raidou Kuzunoha vs. The Soulless Army (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
27.04.2007
Spielinfo Bilder Videos
Das Schwachstellensystem kennen Serienveteranen bereits aus den Vorgängern. Wer z. B. einem kälteempfindlichen Feuerdämon einen Eisangriff entgegenschleudert, macht nicht nur mehr Schaden, sondern sorgt auch dafür, dass dieser kurzzeitig benommen ist. Dadurch habt ihr nicht nur Zeit für fiese Folgeangriffe, sondern könnt den angeschlagenen Widersacher durch schnelles Tastenhämmern in ein Reagenzglas einsaugen, dass ihn handzahm macht.
Strategisches Hack&Slay: Die nach wie vor taktischen Kämpfe finden erstmals in Echtzeit statt.
 Gelingt dies, dürft ihr den Dämon fortan selbst im Kampf als Begleiter einsetzen oder ihn in einem geheimen Labor mit anderen erbeuteten Dämonen kreuzen, ihn klonen oder mit eurer Waffe verschmelzen - ein äußerst lohnender und motivierender Zeitvertreib, bei dem die Ergebnisse nicht immer vorhersehbar sind.

Die Macht des Mondes

Über Erfolg oder Misserfolg entscheidet u. a. der Mond, dessen stets eingeblendeter Zyklus auch Auswirkungen auf andere Dinge im Spiel hat. Gelegentlich kann Raidou auch direkt ins Reich der Dämonen eintreten, um seine Ermittlungen in einer mit der tatsächlichen Welt eng verflochtenen, aber für andere nicht wahrnehmbaren Dimension fortzuführen. Hier trefft ihr nicht nur auf zahlreichere und stärkere Gegner, sondern auch auf verschleppte Entführungsopfer und düstere Gestalten. Schade nur, dass die Spielwelt insgesamt sehr statisch und steril wirkt. Auch der Bruch zwischen vorberechneten bzw. gezeichneten Kulissen und dreidimensionalen Polygonfiguren wirkt nicht sehr harmonisch. In den Straßen der Stadt herrscht zwar teils reges Treiben, aber dass Figuren plötzlich ins Bild ploppen, man sie wie Geister durchschreiten und nicht anreden kann, löst eher wenig Begeisterung aus.

Ernüchternd auch die plumpe 2D-Oberwelt auf der man sich zu Fuß oder mit der Straßenbahn als abstraktes Symbol auf vorgegebenen Linien bewegt, um bestimmte Orte aufzusuchen. Wenigstens kann man fast immer auf Knopfdruck direkt zur Detektei zurückkehren, um mit dem Chef zu plauschen, vergangene Ereignisse einzusehen oder den Spielstand zu speichern. Doch keine Angst, es existieren auch abseits eures Büros zahlreiche Speicherpunkte, an denen ihr eure Fortschritte sichern könnt. Auch Altäre, um Lebens- und Zauberenergie aufzufrischen, sind vorhanden - genauso wie eine praktische Automap, auf der wichtige Orte automatisch eingetragen werden.
Du gehörst mir! - Hat man einen Gegner erfolgreich geschwächt, kann man ihn versuchen zu bändigen.
 Ansonsten deckt ihr euch beim örtlichen Händler mit diversen Items ein, erlangt im Tempel höhere Ränge, um mehr Platz für mitgeführte Dämonen zu haben, steigert durch wiederholte Kampfeinsätze die Loyalität eurer höllischen Begleiter, um sie später widerstandslos weiterzüchten zu können und sammelt natürlich fleißig Hinweise, um die Story weiterzuführen sowie Erfahrungspunkte, um eure Statuswerte zu verbessern und neue Fertigkeiten zu erlangen.

Stumme Deutschverweigerer

Eurem wieder mal völlig stummen und austauschbaren Helden mehr Profil zu verleihen, ist jedoch nicht möglich. Dieses Mal seid ihr allerdings nicht der einzige, der den Mund nicht auf bekommt. Im Gegensatz zu den beiden Digitial Devil Saga-Episoden mit ihren hervorragenden englischen Synchronsprechern gibt es in Devil Summoner nämlich überhaupt keine Sprachausgabe, was die ohnehin schon angestaubte Präsentation noch antiquierter erscheinen lässt. Warum man sich zu diesem Rückschritt entschlossen hat, weiß ich nicht, denn die Atmosphäre leidet darunter teils deutlich. Schade auch, dass man sich erneut eine Lokalisierung gespart hat. Lediglich das umfangreiche und durchgängig farbige Handbuch wurde eingedeutscht. Na ja, wenigstens schlagen sich die eingesparten Übersetzungskosten in einem ermäßigten Verkaufspreis nieder und PAL-Balken sind dank 60Hz-Modus ebenfalls kein Thema. Ohne solide Englischkenntnisse solltet ihr euch eine Anschaffung aber dennoch zweimal überlegen.      

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Thema!
schrieb am