Test: Ratchet & Clank: Tools of Destruction (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
06.08.2008
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ab 20,49€
Spielinfo Bilder Videos
Ansonsten wissen die meisten Geschicklichkeitseinlagen oder Minispiele allerdings zu gefallen: Ihr grindet teils spektakulär inszeniert über havarierende Stahlrohrkonstruktionen, schwingt euch mit dem Greifhaken durch die Lüfte oder hängt euch an vorbei fliegende Raumgleiter, lasst mit gezielten Helibot-Schüssen Plattformen ansteigen oder verschlossene Luken aufklappen, trotzt mit euren Haftstiefeln der Schwerkraft, liefert euch mit Piraten leider etwas arg simpel geratene Tanzduelle, rollt à la Samus Arran durch Fallen gespickte Röhrenlabyrinthe und kloppt euch in der Arena mit zahlreichen Gegnern um lukrative Preisgelder.
Die Weltraumballereien wirken vergleichsweise bieder und quälen Shooter-Veteranen zudem mit unnötigem Steuer-Handicap...
Und keine Sorge, das ist noch lange nicht alles, was euch in Tools of Destruction den Baller- und Hüpf-Alltag versüßen wird. Schade nur, dass Ratchet & Clank-Veteranen mit den meisten Features bereits aus früheren Titeln mehr oder weniger vertraut sind. Der Spielverlauf gestaltet sich aber nichtsdestotrotz ungemein abwechslungsreich, genauso wie die insgesamt 20 Einsätze, die euch an 18 verschiedene planetare und interplanetare Schauplätze entführen.

Typischer Humor

Für Abwechslung sorgt aber auch das Arsenal an aufrüstbaren Waffen, denen ihr nicht nur beim örtlichen Waffenhändler individuelle Boosts, sondern auch in Kampf selbst Erfahrung verpassen könnt, die am Ende gar in besonders verheerende Spezialfunktionen gipfelt. Das Spektrum der Tötungswerkzeuge reicht dabei von eher konventionellen Laser-Wummen sowie Blei- und Feuerspritzen über Elektropeitschen und Magnetnetze bis hin zu Tornadoschleudern und abprallfreudigen Sägeblättern. Zudem verfügt ihr über eine Reihe von Wurfgeschossen und anderen Kuriositäten, zu denen so amüsante Exemplare wie Discokugeln zählen, bei deren Anblick eure Gegner kurzzeitig das Feuer einstellen und das Tanzbein zu schwingen beginnen. Der Humor kommt aber auch beim Figurendesign, diversen Ereignissen und zahlreichen Dialogen nicht zu kurz - teilweise auch mit einer Brise Selbstironie. Oder habt ihr schon mal einen Bekannten sagen hören "Oh, in High Definition hätte ich euch fast nicht erkannt"?

Natürlich hält auch die Story einige Parodien und skurrile Situationen parat, die teils nur Alibi-Charakter besitzende Handlung gewinnt dieses Mal aber leider keinen Preis. Dazu fehlt es ihr einfach an Originalität und Dramatik. Eigentlich geht es nur darum dem Lamboxe hassenden Cragmiten-Imperator Tachyon das Handwerk zu legen und einem Mädchen bei der Suche nach ihrem vermissten Vater zu helfen, der genauso wie sie, Tachyon, Ratchet und Clank Hinweisen auf eine geheimnisvolle Superwaffe nachgeht. Das Ganze wird garniert mit einer Brise Vergangenheitsbewältigung und jeder Menge Situationskomik und Wortwitz, die Kenner der Serie so lieben. Zum Glück wird letzterer nicht von einer schlampigen Lokalisierung getrübt, denn die deutsche Übersetzung hat wirklich Hand und Fuß.
Die Bossfights machen einiges her - in der Kampfarena dürft ihr manche davon sogar mehrfach herausfordern.
Auch die Synchro, bei der sich zahlreiche u. a. aus Southpark bekannte Sprecher ordentlich ins Zeug legen, besitzt Vorbildcharakter. Die Sound-FX lassen es ebenfalls ordentlich krachen. Nur der Soundtrack plätschert die meiste Zeit vergleichsweise unauffällig aus den Surround-Boxen.

Extras und Komfort

Die Präsentation ist aber dennoch über jeden Zweifel erhaben. Selbst Spielfluss hemmende Ladezeiten sucht man vergebens. Lediglich beim Wechsel zu einem anderen Planeten, muss man eine Ladezeiten kaschierende und nicht abbrechbare Anflugsequenz über sich ergehen lassen. Andere Spielunterbrechungen gibt es keine. Allerdings hat man die Möglichkeit, beim Waffenwechsel über praktische Ringmenüs das Spielgeschehen vorübergehend zu pausieren, was bei mehreren Dutzend Waffen und Gadgets durchaus Sinn macht, aber auch in Echtzeit erledigt werden darf. Weiteren Komfort genießt ihr in Form einer praktischen Automap, einer zuschaltbaren Zielhilfe sowie einer Zoom-Ansicht, in der ihr eure Gegner besonders akkurat in ihre lukrativen Einzelteile zerlegen dürft. Neben zahlreichen Schuss-, kommen natürlich auch diverse Schlag- und Wurfwaffen zum Einsatz. Auch stationäre Geschütze dürfen von euch bemannt werden. Die Spielumgebungen lassen sich allerdings nur geringfügig zerstören. Gescriptete Einstürze und Detonationen sorgen aber trotzdem immer wieder für jede Menge Gedöns und packende Momente.

Und auch wenn das Action-Feuerwerk nach ca. zehn bis fünfzehn Stunden abgebrannt ist, gibt es zahlreiche Anreize, sich noch länger mit Ratchet und Crank zu beschäftigen. So gilt es z. B. Pläne zum Bau einer ultimativen Waffe zu finden, Stilpunkte zum Freischalten diverser Extras wie Artworks, Videos und Cheats zu sammeln oder goldene Schrauben zum Kauf alternativer Outfits und Erscheinungsformen ausfindig zu machen. Wer einen zweiten Anlauf wagt, freut sich sogar über einen höheren Schwierigkeitsgrad und andere kleine Extras. Eine Mehrspieler-Komponente sucht man dieses Mal jedoch vergeblich. Das ist eigentlich sehr schade, denn gerade diese hätte die Langzeitmotivation nochmals deutlich erhöhen und die aus den Vorgängern lieb gewonnenen Online-Gefechte an aktuelle Qualitäts- und Community-Standards anpassen können.      
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Kommentare

Isaac93 schrieb am
jaja, oder du bist einfach zu schlecht?
johndoe803702 schrieb am
Eigentlich ein geiles Game, aber ab der Ublik-Passage habe ich echt die Lust am Spiel verloren, der Schwierigkeitsgrad zieht in diesem Level mächtig an und finde ich zumindest übertrieben schwer und unfair (Am meisten der Part mit den Piratenschiffen und den Kanonen) und ich bin kein Neuling der Serie, sondern spiele seit dem 1. Teil. Wo ist der auswählbare Schwierigkeitsgrad von Ratchet Gladiator geblieben? Das zieht den Spielspaß sehr weit nach unten A Crack in Time ist da schon viel viel besser und ausgewogener.
Besonders die kleinen Neuerungen sind total genial.
Und dass Tools of Destruction kaum fordern ist, das soll doch wohl ein Witz sein vom Tester. Ich finde diesen Teil (nach Size Matters für die PSP) am aller schwersten, wahrscheinlich wurde es vom Tester nur kurz angespielt.
cesc schrieb am
geilstes spiel überhaupt, freu mich schon auf a crack in time =)
vplus schrieb am
zum thema kinderkram: ich spiele ansonsten fast ausschliesslich egoshooter auf 360, aber dieses game rockt einfach
schrieb am