Test: DriveClub (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
08.10.2014
kein Termin
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Erhältlich: Einzelhandel
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ab 12,99€
Spielinfo Bilder Videos
Nichts für Grafikdesigner

Ebenso enttäuschend präsentieren sich die Lackierungsoptionen: Schlimm genug, dass für jeden Wagen nur eine(!) unifarbene Standard-Werkslackierung angeboten wird. Noch schlimmer wiegt aber die Tatsache, dass man bei der Erstellung eigener Designs kreativ massiv eingeschränkt wird und mit vorgefertigten Mustern Vorlieb nehmen muss, deren Großteil es außerdem noch freizuschalten gilt. Es ist zwar schön, dass für das Club-Logo drei Schichten miteinander kombiniert, leicht skaliert und auch Farben angepasst werden dürfen. Doch zum einen harmonieren die gebotenen Mustergruppen nur selten gut miteinander und zum anderen wirkt ein Großteil von ihnen schlichtweg billig designt sowie austauschbar. Wenn ich daran denke, was talentierte Lackierer für großartige Kunstwerke mit den gebotenen Werkzeugen eines Forza Motorsport erschaffen, hat man hier eine gewaltige Chance vergeben. Wie gerne hätte ich z.B. unser 4P-Logo als Club-Lackierung erstellt anstatt auf 08/15-Grafiken ohne Aussagekraft zurückgreifen zu müssen...

Ohren auf!

Gerade schwachbrüstige Boliden hören sich etwas (zu) lasch an.
Gerade schwachbrüstige Boliden hören sich etwas (zu) lasch an.
Das Thema Motorenklänge wurde von den Entwicklern immer wieder gerne hervorgehoben. Immerhin setzte man sich das hehre Ziel, nicht weniger als die neue Referenz in diesem Bereich erreichen zu wollen. Zu diesem Zweck montierte man an den meisten Boliden bis zu 16 Mikrofone, um originalgetreue Aufnahmen von den Aggregaten zu ermöglichen. Doch gemessen am Aufwand ist das Ergebnis eher ernüchternd: Vielen Motoren fehlt es klanglich an Kraft – vor allem die kleineren Sportwagen hören sich extrem schwachbrüstig an. Fährt man dann noch in der Cockpitansicht, wird der Sound sogar so stark gedämpft, dass man die Motoren mit ihrem sonoren Schnurren kaum noch wahr nimmt.

Klar, so ein einfacher Golf GTI ist keine ultimative Rennmaschine. Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der begehrte Volkswagen klanglich sehr viel mehr hermacht als das, was hier geboten wird – und nicht hinsichtlich dessen, was man von außen wahrnimmt. Auch im Cockpit ertönt der reale Sportwagen aus Wolfsburg viel „böser“ und längst nicht so zahm wie im Spiel. Besser hören sich die stärkerer motorisierten Sportwagen an – allen voran die Ferraris, BMW-Modelle oder Hyper Cars. Doch auch hier vermisst man dieses kernige, besondere Etwas, das die Klänge eines Forza Motorsport so großartig macht. Es fällt mir zwar etwas schwer, den Unterschied in Worte zu fassen, aber die Motoren strahlen im Microsoft-Rennspiel viel stärker ihre Kraft aus, der Sound drückt förmlich aus den Boxen und bietet in den verschiedenen Drehzahlbereichen mehr klangliche Variation. Hinzu kommen weitere Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass Evolution zwar gerne Fehlzündungen mit kleinen Flammen aus dem Auspuff grafisch inszeniert, diese aber viel zu selten auch klanglich mit dem typischen Krachen abbildet.       Immerhin wirken sich aber Fahrten durch Tunnels auf die Motorensounds aus, obwohl man den Eindruck bekommt, als hätten die Sounddesigner hier einfach nur einen Standard-Hall-Filter über die Aufnahme gelegt. So vermisse ich auch hier mehr Variation. Wie gesagt: Bei PS-starken Flitzen wird durchaus was für die Ohren geboten, doch von einer neuen Referenz kann hier keine Rede sein.

Sehenswerte Schauplätze

Der Tag-/Nachtwechsel ist klasse und kann mit einem Zeitraffer beschleunigt werden.
Der Tag-/Nachtwechsel ist klasse und kann mit einem Zeitraffer beschleunigt werden - das Wettersystem soll aber erst später nachgereicht werden.
Das kann man von der Grafik schon eher behaupten – zumindest, wenn man sich auf die Rennspiele der PS4 beschränkt. Denn technisch wischt DriveClub mit Konkurrenten wie Need for Speed Rivals den Boden auf und zählt mit zu den ansehnlichsten Titeln, die man derzeit auf der neuen Sony-Konsole finden kann. Fünf Schauplätze mit jeweils elf Pisten (inkl. Umgekehrten Strecken) ist zwar nicht gerade üppig, doch unterscheiden sich die Regionen sehr deutlich voneinander. In Kanada führen die Straßen vornehmlich durch Wälder und Wiesen, umrahmt von beeindruckenden, teils Schnee bedeckten Gebirgsketten oder idyllischen Seelandschaften. In Chile dominieren dagegen karge Felsen und Brauntöne die Szenerie, während ein Abstecher nach Indien mit seinen saftig grünen Wäldern und Staubpisten wie eine Mischung aus Chile und Kanada wirkt. Auch in Norwegen erfreuen malerische Landschaften das Auge, in denen auch der glitzernde Schnee am Streckenrand und in den Bergen nicht fehlen darf. Und schließlich geht es auch noch nach Schottland, das mit traditionsreichen Gemäuern, viel Wasser und Hügeln beeindruckt. Eine schöne Idee ist, dass vor jeder Kurve verschiedenfarbige Flaggen schon im Vorfeld den Anspruch ankündigen: Bei Grün braucht man quasi nicht vom Gas zu gehen, während bei gelben Flaggen schon etwas mehr Vorsicht angebracht ist und bei rot der Einsatz der Handbremse und ein verringertes Tempo sicher keine schlechte Idee wären. So hat man auch ohne den Blick auf die kleine Streckenkarte eine Vorstellung davon, was einen hinsichtlich des Streckenverlaufs erwartet.

Im Zusammenspiel mit dem sehenswerten Tag-/Nachtwechsel, der sich in Einzelrennen manuell mit einem Zeitraffer beeinflussen lässt, ergibt sich eine sehr stimmige Spielwelt, die zwar nicht die Freiheit eines Forza Horizon 2 bietet und bei all den Details eine Reduzierung der Bildrate auf überwiegend flüssige 30 Bilder pro Sekunde erfordert, aber im Gegenzug mit wünderschönen Landschaften und teils grandiosen Lichteffekten glänzt. Nur bei den Zuschauern am Streckenrand hat man gegeizt und so wirken die jubelnden Herrschaften doch arg klobig. Wer genau hinschaut, erkennt auf den vielen Wiesen oder am Horizont zudem auch das eine oder andere Pop-up und auch die Bildrate scheint sich manchmal am Limit zu bewegen. Was bisher noch fehlt, aber schon bald nachgereicht werden soll, ist das dynamische Wettersystem, das sich hoffentlich nicht negativ auf die Performance auswirkt.
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Kommentare

oliver74 schrieb am
Woah... das kommt jetzt doch überraschend irgendwie..
Klar, der Release von Driveclub war jetzt keine Glanzleistung... aber der fortwährende Support und die Pflege von dem Titel machten daraus ja wirklich was anständiges, meiner Meinung nach... Und es sah eigentlich so aus als würde man trotz dem anfänglichen Desaster dann doch langfristig dahinterstehen.. und auf einmal wird der Stecker gezogen..
LeKwas schrieb am
Evolution Studios, das Entwicklerteam hinter DriveClub und diversen anderen Rennspielen, ist nicht mehr. Sonys offizielles Statement dazu ist unten aufgeführt:
Regular reviews take place throughout SCE Worldwide Studios, ensuring that the resources that we have in such a competitive landscape can create and produce high quality, innovative and commercially viable projects.
As part of this process we have reviewed and assessed all current projects and plans for the short and medium term and have decided to make some changes to the European studios structure.
As a result, it has been decided that Evolution Studio will close.
It is regrettable that this decision will lead to compulsory redundancies. We accept that this decision will mean that we risk losing high calibre staff but by focusing on other Studios that already have exciting new projects in development we believe we will be in a stronger position going forward and able to offer the best possible content of the highest quality for our consumers.
Where possible we will try to reallocate people onto other projects. If appropriate opportunities are not possible within the company, we will assist staff in any way we can, including speaking with local employers and with other development companies.
Evolution has been an important part of SCE Worldwide Studios for over 10 years - working on ground-breaking racing titles like WRC, Motorstorm and DRIVECLUB.
This decision should not take anything away from the great work that Evolution has produced.
http://www.gamesindustry.biz/articles/2 ... ion-studio
Keine Aussage bislang dazu, wie es in Zukunft mit dem Spiel - d.h. DLC-Paketen oder dem in Entwicklung befindlichen VR Update - weitergehen soll.
oliver74 schrieb am
Ah, okay, hatte damals gar nicht gesehen dass es ein Angebot war.. umso besser, Glück gehabt! ;)
Hokurn schrieb am
oliver74 hat geschrieben: Sehe gerade.. beim gewissen Online-Versandhaus sind die Preise wieder nach oben geschossen, was immer da auch passiert ist.. ich hab für das Steelbook letzte Woche noch EUR 39,97 bezahlt.. (und damit günstiger als Standard), jetzt satte EUR 59,00 , Standard Ausführung EUR 54,99 ....
Holla.. plötzlich wieder beliebter und die Preise angepasst?
Eventuell nach Gebrauchtexemplaren schauen, das Ding wollten bestimmt einige loswerden...
Öhm zumindest bei Amazon war das Steelbook für 39,XX? doch nur ein "Angebot". Das danach der Preis wieder hochgeht ist ja ganz normal. ;)
Als PS+ Mitglied würde ich es für 24,99? einfach runterladen.
Den Preis scheint es nach einem Tag spielen jedenfalls wert zu sein.
Bzw. mir macht es richtig Spaß. ;)
oliver74 schrieb am
Mr-Red-M hat geschrieben:Danke an oliver und Flextastic für die Antworten.
Also Stecker ziehen will ich nicht, der "online-Anteil", bzw. die Herausforderungen stören jetzt nicht wirklich.
Ich wollte/will nur nicht permant online und mit/gegen andere fahren.
Das Spiel ist demnächst fällig.
Permanent gegen andere fahren - also in Form von "gegnerischen" Fahrzeugen mit "realen" Fahrern auf der Strecke - tust Du eh nicht solange Du nicht Multiplayer auswählst.
Ob Dich die Herausforderungen stören, die dann immer mal wieder eingeblendet werden auf
der Strecke (z.B. in Form einer Ideallinie und einer Start/Ende Markierung für die Herausforderung) kann
ich Dir ja schlecht sagen.. geschmacksabhängig. Solange Du die Herausforderung nicht geschlagen hast,
verbleibt Sie auf der Strecke, zumindest für das aktive Rennen.. wenn Du sie geschlagen hast, kommt eventuell eine neue.
Sehe gerade.. beim gewissen Online-Versandhaus sind die Preise wieder nach oben geschossen, was immer da auch passiert ist.. ich hab für das Steelbook letzte Woche noch EUR 39,97 bezahlt.. (und damit günstiger als Standard), jetzt satte EUR 59,00 , Standard Ausführung EUR 54,99 ....
Holla.. plötzlich wieder beliebter und die Preise angepasst?
Eventuell nach Gebrauchtexemplaren schauen, das Ding wollten bestimmt einige loswerden...
schrieb am