Test: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2: Der Zauberlehrling feuert aus allen Rohren
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
14.07.2011
14.07.2011
14.07.2011
14.07.2011
16.07.2012
Spielinfo Bilder Videos
Harry Potter-Spiele waren scheinbar mit einem Glückszauber gesegnet: Nie wahnsinnig toll, aber auch nie schlecht, machten immer Spaß und sorgten bei Groß und Klein für fröhliches Lächeln im Gesicht. Bis auf den letzten Teil - der ging dermaßen brachial in die Hose, dass man davon ausgehen konnte, dass der dunkle Lord höchstpersönlich seine Finger bei der Entwicklung im Spiel hatte. Nicht die allerbesten Vorzeichen für den Abschluss der Reihe...

Harry Potter und die Waffenkammer des Schreckens

Die Bücher um Gevatter Blitzstirn und seine Freunde wurden von Teil zu Teil immer erwachsener und düsterer, die Filme ebenso - da war es nahe liegend, dass auch die Spiele diesem Schema folgen. Und was ist erwachsener und düsterer als Gears of War? Genau - nix! Muss sich jedenfalls ein Verantwortlicher bei EA gedacht haben, als das Konzept für Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 1 auf den Tisch gebracht wurde. Resultat:
Video
Alles wird enden - und dankbarerweise nicht so desaströs wie das Spiel zum ersten siebten Teil...
Aus dem einstigen Action-Adventure wurde ein reiner Deckungsshooter - und ein furchtbarer noch dazu, was mir auch im Nachhinein immer noch Kopfschmerzen machte und dem Spiel eine 26%-Brandmarke bei uns einbrachte.

Die schlechte Nachricht: Der zweite Teil der Todes-Heiligtümer (HP 7.2) ist ebenfalls ein reines Actionspiel - es gibt nicht ein klitzekleines Puzzle, das sich in den vier bis fünf Stunden Durchspielzeit versteckt. Nur acht Zaubersprüche, die meisten davon offensiv und mit ihren Buch-Pendants im Großen und Ganzen nur den Namen gemeinsam haben: Stupor ist das Standard-Schuss, Expulso ist quasi das MG, Confringo der Raketenwerfer, Petrificus Totalus das Scharfschützengewehr (wie funktioniert der Trick mit dem zoomenden Zauberstab?), Expelliarmus der Schild-Sprenger. Die gute Nachricht: Die Zeiten des Stupor-Dauerfeuers sind vorbei, was zwei Gründe hat: Erstens wird jetzt nicht mehr bei jedem Schuss geschrien, meine Ohren tanzen eine Freuden-Samba. Zweitens wird das Fadenkreuz mit jedem Schuss größer und der Schuss damit ungenauer - man muss also gezielter, vereinzelter feuern und vor allem immer wieder zwischen den Waffen wechseln, die nach und nach freigeschaltet werden: Zur Begrüßung eine Granate ins Gesicht, danach weg mit dem schützenden Schild, gefolgt von einem MG-Bombardement, dann isst auch der härteste Anhänger Voldemorts ganz sprichwörtlich den Tod. Natürlich gibt es erneut ein Deckungssystem, das jetzt nicht nur Makulatur ist wie im ersten Teil - man muss es tatsächlich sehr oft nutzen.

Ich bin ganz schön viele

Wie schon beim ersten Teil gibt es auch hier erstaunlich wenig Abwechslung in den Reihen der Gegner: Todesser in mehreren Varianten, Häscher, Spinnen - das war's. Abgerundet wird dieses magere Angebot von Bossgegnern wie Professor Snape, einem mächtigen Giganten, Fenrir Greyback, Bellatrix Lestrange sowie natürlich seine Dunkellordigkeit Voldemort höchstselbst. Diese Kämpfe sind in den meisten Fällen weitaus interessanter als die gegen Ottonormal-Nervsack, da sie über mehrere Instanzen gehen, die gelegentliche Standortwechsel sowie seltene Knöpfchendrück-Reaktionstests mit sich bringen. Außerdem erblickt man die Welt abermals nicht nur durch Harrys Brille, sondern schlüpft auch mal in andere Klamotten - u.a. steuert man Hermine, Ron, Professor McGonagall oder Ginny Weasley. Der Unterschied ist allerdings nur ein optischer: Okay, die olle Professorin ist langsamer unterwegs als die jungen Hüpfer, aber sonst werden nur Texturen getauscht; die Zaubersprüche sind für alle gleich. Oder für fast alle, denn apparieren darf aus irgendeinem Grund nur Harry.

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