Bilbo unterwegs
Vor den Gefährten, vor den zwei Türmen und der Rückkehr des Königs gab es einen kleinen Hobbit namens Bilbo Beutlin. Und lange ist es her, dass Bilbo in Softwareform auftauchte - 20 Jahre, um genau zu sein. Und was Melbourne House damals im Grafikadventure-Genre schaffte, möchte Inevitable im Auftrag von Sierra nun als Action-Adventure wiederholen: ein stimmiges Bild von Mittelerde, das den Spieler auffordert, sich den Gefahren aus der Sicht eines kleinen unbedeutenden Hobbit zu stellen.
Klassisch durch und durch
Dabei verlässt man sich spielerisch auf altbekannte Elemente: Hüpfen, Kämpfen und Gegenstände einsammeln. Rätsel werden ebenfalls zur Auflockerung eingestreut, doch die kommen leider aus der untersten Aufgabenschublade und drehen sich nur um das Finden und Einsetzen bestimmter Goodies an dafür vorgesehen Orten.
| Der Ring macht euch unsichtbar. Die dadurch entstehenden Stealth-Abschnitte sorgen für Abwechslung im bekannten Action-Adventure-Alltag.
(PC) |
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Nachdem ihr den sagenumwobenen Ring aus den Händen Gollums befreit habt, könnt ihr euch zusätzlich noch unsichtbar machen. Dieses Stealth-Element kann das Gameplay zwar um eine weitere Nuance ergänzen, aber wird leider nur in wenigen Fällen wirklich gefordert. Die Steuerung ist in beiden Fassungen gelungen und reagiert im Zusammenspiel mit der mit wenigen Ausnahmen sehr guten Kollisionsabfrage sehr gut auf die Eingaben am Pad bzw. Maus/Tastatur.
| Spielerisch zwar nicht innovativ, aber durchweg unterhaltsam - auf der PS2 grafisch aber mit Schwächen.
(PS2) |
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Und trotz oder gerade wegen der eigentlich banalen Mischung aus vertrauten Gameplay-Anteilen entwickelt der Hobbit seinen Reiz. Denn alles wurde passend miteinander verknüpft und wird von einer schönen Geschichte angetrieben, die sich eng an die Buchvorlage hält.
Zwar hat man niemals das Gefühl, dass Bilbos Abenteuer den Genre-Größen ernsthafte Konkurrenz machen kann, doch man bekommt spielerisch von Anfang bis Ende durchweg runde Unterhaltung geboten. Allerdings wird man sowohl in den Kämpfen als auch in den Sprungsequenzen nur selten wirklich gefordert, so dass erfahrene Spieler, die zudem nicht wert darauf legen, absolut alles einzusammeln, trotz eines für Lizenzspiele umfangreichen Games nach etwa zehn bis 15 Stunden am Ende angelangt sind.
Was den Wiederspielwert betrifft, bietet der streng lineare Hobbit leider gar nichts. Keinerlei Boni oder Gimmicks sorgen dafür, dass der schwertschwingende Großfuß nach geschaffter Vertreibung der Orks als Staubfänger im Regal landet.