Test: Tischtennis (Sport)

von Mathias Oertel



Tischtennis
Entwickler:
Publisher: Take 2
Release:
24.05.2006
15.09.2010
Spielinfo Bilder Videos
Der Schock ist immer noch nicht ganz verdaut: Das erste Xbox 360-Spiel der Kultschmiede von Rockstar Games ist kein GTA und hat zudem rein gar nichts mit Action im klassischen Sinne zu tun. Und überhaupt: Braucht eigentlich überhaupt jemand Tischtennis? Aber: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt!

Rockstar-Spiel durch und durch

Eines vorweg: Ich bin bekennender Fan der Spieleschmiede mit Hauptsitz in New York und Filialen z.B. in Edinburgh oder San Diego. Und auch wenn Sam Houser & Co. schon einige Male gewaltig überraschen konnten, sei es nun mit dem
Das kann doch nicht wahr sein: Rockstars 360-Premiere ist tatsächlich Tischtennis - aber was für eins!
ungewöhnlichen Western-Abenteuer Red Dead Revolver oder der grandiosen und kaum für möglich gehaltenen Lizenz-Umsetzung The Warriors – selbst ich habe mich voller Unglauben an die Kollegen gewandt, nachdem ich den Anruf bekommen habe, dass der erste 360-Titel der Rockstars ein Ping Pong-Spiel sein soll. Die Umsetzung einer Sportart, die in Deutschland ähnlich populär ist wie Baseball und im Fernsehen Einschaltquoten erreicht, die in etwa denen der Live-Übertragung der Vorstandsitzung des Buxtehuder Kleintierzüchter-Vereins entsprechen. 

Dennoch: Der Titel, der beim Midnight Club 3-Team von Rockstar San Diego entwickelt wurde, bleibt allen Gesetzmäßigkeiten treu, die man bisher bei Rockstar Games feststellen konnte: Aufwändig produziert, gegen den allgemeinen Strom schwimmend und immer gewillt, ein Risiko einzugehen.
Und obendrauf klebt ein Preisschild, das mit knapp 40 Euro deutlich unter dem liegt, was man normalerweise für ein Xbox 360-Spiel berappen muss.

Durchdacht, effektiv, spartanisch

Aber Rockstar-Euphorie hin, einige Spielstunden mit Tischtennis her: Mehr ist die Ping Pong-Schlacht auch nicht wert, was vornehmlich dem auf Dauer etwas trockenen Einzelspieler-Modus zuzuschreiben ist. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich vor mich hin murmle: "Wieso fehlt das denn?... Schade, ein bisschen mehr wäre cool gewesen… Hier wäre mehr drin gewesen."

Einfache Spielmechanik mit Tiefgang und prächtige Spielermodelle - und das fast zu einem erschwinglichen Preis!
Dabei zeigt sich Tischtennis in vielerlei Hinsicht von seiner besten Seite und beweist als Fingerübung (ich weigere mich zu glauben, dass Tischtennis mehr als das ist), dass man auch mit Reduzierung auf das Wesentliche Spielspaß entfachen kann.
Zugegeben: Mit Schaukämpfen in drei Schwierigkeitsgraden sowie den Turnieren in insgesamt vier Kategorien kehrt für Einzelspieler schnell Routine ein: Man kann zwar haufenweise Spielorte und neue Spieler (samt Shirts) freischalten, doch außer für besagtes Freischalten und zum evtl. Training für Mehrspieler-Duelle on- oder offline taugen diese Modi nicht.

Es gibt keinen Spielereditor, keine verschiedenen Beläge für die Schläger und auch, wenn die Spins physikalisch korrekt erscheinen und überzeugen können, lassen die verschiedenen Platten, auf denen die Punkte ausgespielt werden, kaum Unterschiede (im besten Falle akustisch) erkennen.

Klar könnte man jetzt argumentieren, dass Tischtennis nicht zum Vollpreis über die Theke geht. Man könnte sagen, dass ich undankbar bin. Könnte man. Kann ich auch nachvollziehen. Aber angesichts der ansonsten überzeugenden spielerischen Qualität darf man ja wohl träumen, oder?

  

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