Hinzu kommen Texturen, die auffallend spät geladen werden, ein gelegentliches mehrere Sekunden langes Stottern, das vielleicht mit dem Laden neuer Abschnitte zu tun hat, sowie Tiere und auch Menschen, deren Bewegungen in der Ferne manchmal wie abrupte Sprünge durch den Raum wirken, weil sie mit einer extrem geringen Bildrate dargestellt werden. All das stört die Atmosphäre der sonst eindrucksvollen Schauplätze.
Abgesehen davon sind (maximal) 30 Bilder pro Sekunde zwar weitgehend ausreichend, machen das schnelle Kämpfen aber besonders dann etwas unübersichtlicher und unhandlicher, wenn sich Geralt einer Gruppe von Feinden gegenübersieht oder die Bildrate mal wieder deutlich unter den angestrebten Wert fällt. Spätestens im architektonisch nach wie vor beeindruckenden Novigrad ist sie meist niedriger als im Großteil der ländlichen Umgebung. Auch Menüs lassen sich vermutlich deswegen nur recht träge bedienen, was enervierend sein kann, wenn man häufiger auf die Karte oder ins Inventar blickt.
Weniger ist mehr
Natürlich betrifft das alles sowohl das Spielen am Fernseher als auch im Handheld-Modus – die gefühlten Unterschiede sind allerdings bemerkenswert. So wirkt die Kulisse auf dem Switch-Display längst nicht so ausgewaschen wie auf einem großen Bildschirm. Die weniger häufig aktualisierten Bewegungen der dort sehr kleinen Tiere im Hintergrund bemerkt man sogar kaum. Man muss also zwischen den Eindruck auf dem TV-Sofa und dem tragbaren Erlebnis unterscheiden, das einen klar besseren Eindruck hinterlässt. Saber scheint die Umsetzung für die mobile Nutzung optimiert zu haben.
Logisch, oder? Leider gehen bei der Umsetzung manche Details der Mimik und Gestik verloren, weil man sie nur schlecht erkennt.
Abgesehen davon halte ich den Entwicklern zugute, dass man auch in dieser Version die Bewegungsunschärfe deaktivieren kann. Es ist sogar möglich die Nintendo-typische Steuerung so einzustellen, dass sowohl X und Y als auch A und B wie auf einem PS4- oder Xbox-One-Controller verwendet werden, also vertauscht sind. An bestimmten Stellen werden die Eingaben dann zwar falsch angezeigt, aber das ist kein Beinbruch und mit einem Update theoretisch schnell behoben. Nicht zuletzt wurden die Menüs so angepasst, dass sie auch im tragbaren Zustand lesbar sind. Schade ist nur, dass es kein Cross-play wie in
Divinity: Original Sin 2 gibt. Das wäre für mich ein starker Anreiz zum Kauf der Umsetzung gewesen!
Es steckt ja nach wie vor das bekannt umfangreiche Rollenspiel drin. Man erhält zudem nicht nur Geralts ursprüngliches Abenteuer, sondern auch alle ehemaligen Downloadinhalte sowie die Erweiterungen Blood & Wine und Hearts of Stone. Letztere erlebt man wahlweise im Rahmen des Hauptspiels oder beginnt sie als separate Geschichten direkt vom Hauptmenü aus. Das eigentliche The Witcher 3 ist also genau das, was man kennt, weshalb ich an dieser Stelle wie gewohnt auf
Jörgs damalige Kritik verweise, deren Pro- und Kontralisten ihr aus diesem Grund mit kleinen Ergänzungen auch unter diesem Switch-Test findet.