Test: Dead Space: Extraction (Arcade-Action)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
kein Termin
29.10.2009
Spielinfo Bilder Videos
Die Variationen im Erzähltempo werden punktgenau gesetzt und zwischen Ruhe, Spannung und atemloser Action stets eine interessante Balance gefunden, die auch glücklicherweise unvorhersehbar bleibt.
Die Unvorhersehbarkeit wird auch durch die Figurenwechsel forciert: Zwar ist man die meiste Zeit mit dem Sicherheits-Experten Nathan McNeill unterwegs, doch wenn es die Dramaturgie erfordert, ist man auch mit ein paar anderen Figuren im Einsatz, um deren Seite der Geschichte noch intensiver kennenzulernen oder zu erfahren, was in der Zeit passierte, als man mit Nathan auf der Überlebenspirsch war.

Der Flammenwerfer sieht nicht nur gut aus, sondern ist eine (über-)mächtige Waffe im Kampf gegen die Nekromorphen.
Sparen können hätte man sich allerdings die Geschützturm-Sequenz, die zwar gut eingeleitet wird, die sich inhaltlich aber weder in die Spannung noch in die Action einreihen kann, die DSE sonst bietet.

Wii-Grafik 2.0

Die größte Überraschung von Dead Space Extraction ist jedoch, dass die Kulisse mit ihren düsteren und klaustrophobischen Umgebungen, den punktgenau eingesetzten Lichteffekten, Rauchschleiern, Spiegelungen in Helmen sowie nicht zuletzt dem Figurendesign, das dem der großen Kollegen kaum nachsteht, beinahe restlos überzeugen kann.
Nach Spyborgs ist DSE ein weiterer Beweis dafür, dass Wii eindeutig in der Lage ist, eindrucksvolle Welten abseits von High Definition zu inszenieren. Ein Kollege brachte es auf den Punkt, als er meinte, wenn man nur flüchtig draufschaue, gäbe es viele 360- oder PS3-Titel, die schlechter aussähen.

Bei genauem Hinsehen kann die Wii natürlich nicht mit der Texturmacht der HD-Systeme mithalten und auch die überzeugend designten und detailliert animierten Gesichter der Protagonisten wirken im direkten Vergleich mit Dead Space auf PS3, PC oder 360 grobschlächtiger.
Doch was Eurocom hier mit Visceral aus Wii rauskitzelt, nötigt einem vor allem unter Nutzung des Komponentenkabels und HDTV-Modus Respekt ab. Aufwändig, technisch sauber, atmosphärisch dicht, schlichtweg eine Pracht zum Zuschauen.
Zumindest, bis die Hochglanzhülle erste Risse bekommt und man die ab und an auftauchenden Clippingprobleme wahrnimmt. Oder auch die meist eher unspektakulären Explosionen, die so gar nicht einhalten können, was der Rest der Kulisse verspricht.
Der Horror beginnt auf Wii: Die Extraction-Story erzählt, was bis zu den Ereignissen von Dead Space auf PC, 360 und PS3 passiert ist - zahlreiche Anspielungen inklusive.
Im Gegenzug jedoch gibt es Heerscharen sauber animierter Gegner, die im Falle von monströsen Feinden auch stilecht in bester Dead Space-Manier ihrer Gliedmaßen entledigt werden können.

Als besonderes Gimmick kann man sogar einstellen, wie heftig die Kamera bei der Bewegung wackelt und damit die von z.B. J.J. Abrams so gern genutzte Handkamera nachempfinden. Wer mag, stellt den Regler auf das Maximum und hat damit nicht nur ein Erlebnis, das an die demnächst erscheinenden Resident Evil Darkside Chronicles erinnert, sondern schraubt damit auch auf subtile Weise den Schwierigkeitsgrad etwas nach oben. Denn nach einer hektischen Laufsequenz die Ruhe zu finden, im nächsten Gefecht ohne Probleme zielen zu können, ist eine Kunst für sich.

Und danach?

Lightgun-Shooter kranken häufig am Wiederspielwert. Und nach gut sieben Stunden Story-Kampagne fragt man sich auch hier, was man jetzt machen soll? Darauf gibt DSE mehrere Antworten: Zum einen finden sich in vielen der zehn Abschnitte an bestimmten Punkten alternative Routen, die einen erneuten Besuch lohnenswert machen, insofern man nicht ohnehin gewillt ist, alle Abschnitte mit der Höchstwertung abzuschließen und damit auch das letzte der zahlreichen Extras wie z.B. einen interaktiven Comic freizuschalten. Oder aber man schnappt sich einen zweiten Spieler, der jederzeit ein- und aussteigen kann, um einem das Überleben zu erleichtern.
Und wem das nicht reicht, kann sich solo oder zu zweit an den so genannten "Herausforderungen" versuchen, in der man zwar die bekannten Abschnitte durchstreift, aber frei von erzählerischen Zwängen oder Tempowechseln Welle auf Welle an Nekromorphen besiegen muss. 

Kommentare

Swatfish schrieb am
Den HD Konsolen Ableger find ich besser aber hätte ich eine Wii würd ichs kaufen
Chibiterasu schrieb am
joker0222 hat geschrieben:ich kannte das genre vorher nicht und war skeptisch.
allerdings fand ich das DS universum klasse und habe es mir dann doch geholt.
Die Comicfilme konnte man übrigens zur Releasezeit von DS1 bereits auf der HP laden. Die waren also nichts neues.
Also das mit den Filmen wusste ich nicht, trotzdem habe ich sie gemütlich vor dem Fernseher sehr genossen.
Und ein weiteres gutes Argument ist der 2 Spieler Modus bei so Railshootern. Wenn man es mag, macht es dann gleich doppelt soviel Spaß.
joker0222 schrieb am
ich kannte das genre vorher nicht und war skeptisch.
allerdings fand ich das DS universum klasse und habe es mir dann doch geholt.
Die Comicfilme konnte man übrigens zur Releasezeit von DS1 bereits auf der HP laden. Die waren also nichts neues.
Chibiterasu schrieb am
Also man muss eigentlich nur wissen, dass es ein Railgun-Shooter ist und sich dann fragen: mag ich das Genre?
Wenn ja, kann man es bedenkenlos kaufen! Ich fand es großartig und dass ebenfalls als Fan des Originals (das ich aber erst danach gespielt habe :) ).
Teilweise war die Atmosphäre sogar besser als im ersten Teil. Und die ca. 10 minütigen Bonus-Comicfilmchen pro Kapitel fand ich auch sehr gelungen.
Für das Genre ein Spitzentitel und für mich noch ein gutes Stück vor den Resident Evil und House of the Dead Railgun-Shootern.
joker0222 schrieb am
ich hatte mir das spiel gekauft und war enttäuscht. dieses railgun-prinzip nervt einfach nur.
obwohl ich das "richtige" DS damals klasse fand habe ich DS:E nichtmal zuende gespielt.
Das hätte auf PC/Box/PS3 ein richtig super Spiel werden können, aber es auf der Wii als Railgun-Shooter zu bringen war Perlen vor die Säue.
Da brauchen sie sich bei EA auch nicht zu wundern, dass es sich schlecht verkauft.
schrieb am