Ungetrübtes Surf-VergnügenDer eShop ist bislang eher unspektakulär: Ein paar Videos, einige Spiele zum Download. Die im Falle der WiiU-Titel genauso viel kosten wie ihre Einzelhandels-Pendants.
All das kann aber natürlich erst genutzt werden, wenn man sich das volle Online-Paket gibt - was eine Nintendo-ID beinhaltet, die aber schnell angelegt ist. Was wirklich nötig ist, denn die wird an allen Ecken und Enden gefordert. Wer möchte, kann auch sein bestehendes oder neues Club-Nintendo-Konto mit der Nintendo-ID verbinden und hat damit auch gleich vollen Zugriff auf den eShop. Der passt sich wie üblich der IP-Adresse des WLAN-Routers an, ohne VPN-Gefummel hat man also nur Zugriff auf den deutschen Online-Laden. Und in dem ist aktuell nicht irre viel los: Es gibt die Download-Spiele von
Nano Assault Neo bis
Trine 2 und die WiiU-Spiele wie NSMBU oder
ZombiU (die genauso viel kosten wie ihre Einzelhandels-Brüder). Darüber hinaus kann man sich auch noch über 3DS-Software informieren - aber viel mehr ist gegenwärtig nicht los. Keine Virtual Console oder Ähnliches weit und breit.
Die Youtube-App erfreut mit einer aufgeräumten, schnörkellosen Oberfläche, die sich mit dem Gamepad sehr gut bedienen lässt. Allerdings ist mir das gute Teil ein paar Mal abgestürzt.
Raus aus dem Laden, rein in die anderen Apps: Aktuell gibt es mehrere Programme, auf die man direkt über das WiiU-Gamepad zugreifen kann, u.a. den Internet-Browser und Youtube. Nintendo TVii ist ebenfalls vorhanden, aber klickt man auf das Icon, bekommt man aktuell nur eine „ist bislang leider nicht verfügbar“-Meldung zu lesen. Also wenden wir uns den Apps zu, die bereits funktionieren: Der Browser (der auf NetFront NX 2.1 basiert, dessen WebKit-Engine ihn in die Nähe von Google Chrome und Apple Safari rückt) funktioniert erstaunlich schnell und ist sehr gut bedienbar - man kann entweder mit dem Stylus, dem linken Stick oder einfach per Gamepad-Neigung scrollen, mit dem rechten Stick darf gezoomt werden. Man kann entweder in voller Größe auf dem Fernseher surfen oder privat auf dem Gamepad, wobei das TV-Bild hinter einem dicken Vorhang verborgen wird. Allerdings sollte man sich nicht allzu große Hoffnungen auf ungetrübtes XXX-Vergnügen auf dem Touchpad machen: Zum einen unterstützt der Browser kein Flash (dafür aber HTML 5), zum anderen kann seine Nutzbarkeit von Mutti über detaillierte Altersfreigabe-Systeme eingeschränkt werden.
Auch der Internet Browser sorgt für lächelnde Gesichter: Er ist schnell und leicht zu bedienen. Allerdings wird kein Flash unterstützt.
Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen: Nintendo hat hier den bislang besten Konsolen-Browser im Angebot!
Sehr merkwürdig ist allerdings, und das betrifft nicht nur den Browser, sondern auch das Miiverse, dass das angezeigte Bild auf dem Touchpad komplett, auf dem Fernseher dagegen an den Rändern leicht beschnitten dargestellt wird. Es fehlen überall nur ein paar Pixel, aber man sieht den Unterschied deutlich - wenn etwa ein Logo oder ein Schriftzug nicht komplett angezeigt wird. Komisch, komisch…
Es gibt viel zu sehen
Auch die Youtube-App ist nicht einfach ein Abklatsch der Online-Seite, sondern wurde speziell für WiiU entwickelt: Auf der Startseite kann man durch viele Kategorien scrollen, aus denen ausgewählte Videos gewählt werden können.
Da freut sich der Mii: Nintendo liefert ein durchdachtes Software-Angebot. Es ist noch lange nicht perfekt, aber der Schritt in die richtige Richtung ist gemacht.
Wer auf diese Vor-Sortierung keine Lust hat, darf natürlich wie gewohnt selbst suchen. Sehr praktisch ist, dass während das Video auf dem Fernseher ausgewählt wird, man auf dem Gamepad die dazu gehörigen Infos angezeigt bekommt. Weniger schön dagegen, dass speziell die Youtube-App wohl noch etwas buggy ist - im Testbetrieb ist sie mir zwei Mal abgeschmiert, und zwar so, dass ich die WiiU neu starten musste. Davon abgesehen mag ich die App; das Interface ist schön und aufgeräumt, die Bedienung über das Gamepad fluppt.
Bleibt noch die Freundesliste. Die gute Nachricht: Weg mit den vermaledeiten Freundescodes! Wer den Online-Namen eines Kumpels kennt, gibt ihn ein und hat bald den entsprechenden Mii im Haus. Yaaay! Allerdings kann man mit ihnen nicht so irre viel anfangen: Statusmeldungen lesen und verfolgen, was sie gerade spielen. Okay, Nintendos Online-Service ist kostenlos. Aber von den vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten eines Xbox Live ist man hier noch unendlich weit entfernt.
Fazit:
Bekanntermaßen war ich vorab der WiiU gegenüber recht skeptisch - aber je mehr Zeit ich mit der Flunder verbringe, desto interessanter wird sie für mich. Einige Spiele sind wirklich gut, und auch außerhalb derer hat sich Nintendo offensichtlich viele Gedanken über ein ansprechendes Interface gemacht. Okay, einige Entscheidungen (wie die Nicht-Hinlauf-Möglichkeit zu den Apps) haben bei mir tiefe handförmige Abdrücke auf der Stirn hinterlassen, außerdem ist das Miiverse zwar hübsch, aber in der gegenwärtigen Form auch nicht mehr als eine Ansammlung von Foren. Aber immerhin ist all das in ansprechender Form direkt in die neue Plattform integriert. Und einige Komponenten wie der Browser oder die Youtube-App funktionieren wirklich super (auch wenn Letztere zum gelegentlichen Crashen tendiert). Es ist kein Xbox Live, und selbst vom PSN noch ein ganzes Stück entfernt (was man spätestens an den erschreckend dicken Patches merkt). Aber ich begrüße Nintendos frischen Schritt in eine schöne neue Online-Welt.