Sauerei erwünscht!
Auch auf den Schwämmen muss ich allerdings aufpassen, dass die gegnerischen „Oktorianer“ sie mir nicht mitten in der Luft unter den Füßen wegschießen. Wirklich knifflig wird es auch dort nicht, unterhaltsam und abwechslungsreich gestalten sich die Hüpfparcours aber allemal. Nach dem Aufladen einer entsprechenden Leiste kann ich außerdem eine Superwaffe einsetzen, die mich z.B. kurzzeitig in einer schusssicheren Kugel einschließt oder einen riesigen Farbtornado entfacht. Der im Gulli verschwundene Käpt’n Kuttelfisch erklärt mir zu Beginn des Abenteuers, dass die fiesen Oktorianer einen riesigen Elektrowels entführt haben, der normalerweise die komplette Stadt mit Strom versorgt. Also klappere ich die Levels ab, an deren Ende ich jeweils einen kleinen, vor Strom knisternden Fisch befreie. Ab und zu faselt der Käpt’n mir ein paar mutmachende Parolen ins Funkgerät - davon abgesehen spielt die Rahmenhandlung aber kaum noch eine Rolle. Die Oktorianer wollten Rache „für die Schmach vor hundert Jahren“ nehmen, berichtet mein Auftraggeber mir; die örtlichen Nachrichten berichten außerdem von einer Ufo-Sichtung.
Tentakelmonster voraus!
Vorsicht, Farbdusche: Die Flüssigkeits-Physik ist Nintendo prima gelungen. Wenn man Wände ansprüht, kann man sogar an ihnen empor tauchen.
Immerhin haben sich die Entwickler aber ein paar lustige Endgegner ausgedacht. Ein fetter Domino-Stein und diverse Tintenfischmonster decken mich meist aus der Mitte einer kreisrunden Arena ein. Also halte ich mit meiner Spritze dagegen, flitze in der eigene Farbe zum Boss, zwinge ihn mit ein paar gezielten Schüssen in die Knie und malträtiere schließlich seine sich windende Tentakel-Schwachstelle, bis sie mit einem lauten Knall zerplatzt. Die große Schweinerei und auch andere glubschige Gegner wurden schön albern animiert.
Auch die perfekt sauberen 60 Frames (bis auf die Oberwelt) und die glaubwürdige Flüssigkeits-Physik schmeicheln den Augen. Wenn ich mit der Knarre du Granaten meine Umgebung einsaue, habe ich wirklich das Gefühl, das vor mir glänzende Farbe auf den Asphalt klatscht und sich mit anderen Tropfen verbindet. Die Hintergründe am Horizont wirken zwar etwas karg, das grafische Gesamtbild aber gelungen. Sehr cool ist auch der alberne Mix aus Rock- Punk- und Electro-Tracks. Die mit einem Wah-Wah gefilterten Gitarren passen prima zum Thema und sorgen im schnellen Spielablauf für den nötigen Adrenalinrausch. Dazu kommen wild blubbernde Sprachfetzen, die ebenfalls bestens zum Wasserschlacht-Thema passen. Zusätzlich lassen sich auch einige Geheimdokumente mit Konstruktionsplänen sammeln. Wer die in den Levels verstreuten Bonus-Punkte einsackt, kann Waffe, Farbtank und die Granaten ein wenig aufmotzen. Im Vergleich zur Shooter-Konkurrenz wirken die simplen Upgrades mickrig, passen aber gut zum Arcade-Ansatz des kurzen Spiels. Die Fortschritte lassen sich übrigens nicht in den Mehrspielerpart übernehmen: Dort gibt es ein eigenes, viel üppigeres Upgrade-System mit zahlreichen Waffengattungen, Perks und Klamotten – doch dazu später mehr.
Lokale Duelle auf TV und Gamepad
Dieser Quadratschädel stampft als erster Boss durch die Arena.
Ein wenig ausgetobt haben wir uns bereits im lokalen Zielscheiben-Duell, bei dem ein Spieler auf den Schirm des Gamepads schaut und der andere auf dem TV spielt, z.B. mit dem Pro-Controller. Ähnlich wie im altbekannten Modus King of the Hill flitzen zwei Spieler unter Zeitdruck zu markierten Arealen, um möglichst viele Ballons abzuballern. Wer früh genug dort ist, kann sich auch in der Tinte verstecken und sein Gegenüber mit einem Schwall Farbe überraschen – Schadenfreude garantiert!
Wie im Online-Spiel lassen sich hier die unterschiedlichen Waffen wie ein fetter Farbroller nutzen, der sich prima als Nahkampf-Keule eignet. Schade ist allerdings, dass im Zielscheiben-Duell nur zwei Spieler antreten dürfen – und das nur lokal. Online ist der Modus zumindest bislang nicht verfügbar. Immerhin wird die Grafik aber auch hier sauber und flüssig berechnet. Ein Versäumnis ist außerdem, dass sich der Hauptmodus „Herrschaft“ nur online und nicht lokal im Splitscreen spielen lässt. Als ich am Wochenende drei Freunde zu Gast hatte, wurden zwei von ihnen zum Zuschauen verdonnert – nicht gerade partytauglich…