Bewaffnete Akrobatik
Ich sprinte mit meinem Piloten in die Richtung der nächsten von drei Stellungen, die ich im Spielmodus Hardpoint à la Battlefield erobern und im Idealfall halten sollte. Doch anstatt langweilig die Treppe zur Spitze zu nehmen, laufe ich lieber schräg an der Wand des gegenüberliegenden Gebäudes entlang, stoße mich etwa in der Mitte des „Wall-Runs“ ab und nutze dann im Flug mein Jetpack, um gerade noch rechtzeitig nach einem Vorsprung zu greifen und mich anschließend auf die Plattform zu ziehen.
Was für ein toller Flow: Ich fühle mich wieder ein bisschen wie Faith im faszinierenden Mirror's Edge – mit dem Unterschied, dass ich hier während der Akrobatik-Einlagen auch oft die Waffen sprechen lasse anstatt nur davon zu laufen. Die Parkour-Elemente, auch leicht inspiriert von der gefloppten Bethesda-Ballerei Brink, sind eine gelungene Bereicherung für den Spielablauf, mit der sich Titanfall vom gewöhnlichen Shooter abhebt. Es macht einfach wahnsinnig viel Spaß, sich durch die Aneinanderkettung von Wandläufen und Jetpack-Boosts blitzschnell über die übersichtlichen Karten zu bewegen – vor allem dann, wenn man das vertikale Design vieler Maps berücksichtigt und über Dächer oder höher gelegene Felsformationen huscht, um sich einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Zudem bildet die rasante Mobilität der Piloten nicht nur eine gute Balance zu den schwerfälligeren Titanen-Mechs, sondern passt auch wunderbar zum generell hohen Spieltempo, wie man es auch von Call of Duty kennt.
Unsichtbare Gefahr
Ein Titan in Flammen? Jetzt wird's Zeit für den Schleudersitz!
Am Hardpoint lege ich mich auf die Lauer und warte ungeduldig darauf, dass die Stellung zuerst neutralisiert und schließlich von meinem Team erobert wird. Verdammt: Als ich den Posten betreten habe, wurde der Feind per Funk über mein Eindringen informiert. Und neben der Mini-Karte links oben sehe ich auch schon in der Entfernung, wie einer der schwer bewaffneten Kampfroboter sich meiner Position nähert. Mein Blick wandert auf die Anzeige links unten, während mir fast gleichzeitig eine Stimme die Bestätigung gibt: „Ihr Titan ist in zwei Minuten zum Abwurf bereit“. Toll, bis dahin hat mich der Feind sicher schon erwischt, denn trotz meiner Anti-Titan-Wumme, die ich zusammen mit einer Primär- und Sekundärwaffe sowie Granaten trage, habe ich dem Koloss nur wenig entgegenzusetzen. Nervös schaue ich mich um und habe Glück: Gleich nebenan steht ein schweres Geschütz, das nur darauf wartet, von mir gehackt zu werden, damit es mir spätestens bei der Ankunft des gegnerischen Titanen wertvolles Unterstützungsfeuer liefert.
An der Bedienungskonsole angekommen, aktiviere ich per Knopfdruck meine Tarnvorrichtung, die es besonders für Piloten an Bord der Blechkameraden schwer macht, mich zu erkennen. Doch lange kann ich mich nicht in Sicherheit wiegen, denn das Zeitfenster ist klein und bis zum erneuten Einsatz muss ich erst warten, bis sich die Funktion wieder regeneriert hat. Immerhin besitze ich diese erste von insgesamt drei Taktikfähigkeiten von Anfang an – später lässt sich die vorübergehende Unsichtbarkeit mit einer höheren Rangstufe aber auch gegen eine kurzzeitig erhöhte Bewegungsgeschwindigkeit und Gesundheitsgeneration oder einen Radarimpuls austauschen. Mit dessen Hilfe kann man seine Feinde selbst durch Wände hindurch sehen
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