Eine kurze Reise...
Tatsächlich dauert die Reise im Bauch des bulligen, aus Holz und Metall gebauten Walrosses, gerade mal gut zwei Stunden. Wem solche Kurzausflüge, und seien sie noch so gut, nicht zusagen, dem kann ich FAR natürlich nicht empfehlen. Allen anderen kann ich versprechen, dass sie diesen Trip kaum bereuen werden!
... ins Ungewisse
Den Anfang macht ein Grab: eine steinerne Schräge mit dem Portrait eines Mannes. Vielleicht der Vater des roten Mantels, der von einer großen Mütze bedeckt das Haus verlässt und sich ans Steuer einer gewaltigen Okomotive stellt.
Als hätte man ein schweres Boot auf den Kopf gestellt und an zwei Mühlräder aufgehangen. Das metallene Heck hält auf ein kleines Rad gestützt das Trockenschiff im Gleichgewicht. Wie eine Dampf-Lokomotive (!) schnauft das Walross voran, wenn der rote Steuermann den Kessel einschaltet. Für Nachschub sorgen unterwegs gefundene
Man muss nicht nur Treibstoff nachfüllen und den Motor am Laufen halten, sondern auch Tore öffnen, die den Weg versperren.
Kisten, Fässer und anderes Treibgut.
„Trockenschiff“ und „Treibgut“, weil die Reise dort entlangführt, wo mal der Grund eines großen Gewässers gewesen sein muss. Riesige Wracks überragen den Bug der Okomotive dort um das Dreifache. Solche und andere Bilder beschreiben auf beeindruckende Art eine Welt, die zerstört und verlassen wurde.
Kleine Hände, große Wirkung
Manchmal stößt das Walross an das Tor einer eisernen Mauer. Dann muss der kleine Steuermann sein Schiff verlassen, in einen Fahrstuhl steigen, eine Brücke aktivieren und am anderen Ende das Tor öffnen. Dann wetzt er zurück in den Bauch des Walrosses, hängt ein frisch gefundenes Fass an einem Haken auf, damit es nicht umher poltert, schleppt eine Kiste zu dem Umwandler, der Treibgut zu Treibstoff verarbeitet und lässt den Kessel wieder dampfen.
Später muss er sein Boot ein Stück weit ziehen. Dafür greift er sich den Abschlepphaken, befestigt ihn an einem festen Gegenstand und aktiviert die Winde. Außerdem braucht die Okomotive Pflege: Brennt das Segel, läuft er mit einem Löschschlauch an Deck. Ist
Die menschenleere Welt hat auf Switch nichts von ihrem geheimnisvollen Charme verloren.
der Umwandler defekt, bringt er ein Werkzeug dorthin.
Ein Schüler der Besten
Der rote Mantel, er... man arrangiert sich mit dem ungewöhnlichen Zuhause. Jeden Handgriff, selbst die Bremse, führt man selbst aus. Und man genießt die Augenblicke, in denen der bullige Gefährte mit Wind im Rücken ganz von alleine in einen bildschönen, menschenleeren Sonnenaufgang rollt. Einer der schönsten Momente in Journey ist das lange Hinabgleiten über den von der Abendsonne goldrot getränkten Sand, zu den traurigsten gehört das Erfrieren des Schals – das ist die Art der Emotionen, von denen die Reise mit dem Walross erzählt, bevor sie zu einem weniger metaphorischen, aber ähnlich gelungenem Ende führt.
Starke Grafik, überzeugende Physik
Das Schöne daran: Das alles erlebt man auf Switch ohne ärgerliche technische Einbußen. Dass das Bild nur 30 statt 60 Mal pro Sekunde aktualisiert wird, schadet dem roten Mantel jedenfalls nicht. Natürlich fühlen sich die Bewegungen dadurch etwas schwammiger als auf PC, PlayStation 4 und Xbox One an, das ist in einem Spiel wie diesem allerdings keine störende Schwäche. Und das stimmungsvolle Artdesign sowie die überzeugende Physik sind auf der Nintendo-Konsole ebenso stark wie auf den anderen Plattformen.