USA:
343 Industries (gegründet 2007)
Nachdem Microsoft Bungies Wunsch nach Unabhängigkeit respektierte und die Halo-Macher ziehen ließ, gründete man im Jahr 2007 343 Industries. Der gewählte Name basiert auf dem Halo-Charakter 343 Guilty Spark – und das nicht ohne Grund: Das neue Studio, das mit knapp 500 Mitarbeitern über enorm viel Manpower verfügt, sollte in Bungies Fußstapfen treten und sich fortan um die wohl wichtigste Xbox-Spielemarke kümmern. Erste Erfahrungen sammelte man in Zusammenarbeit mit Saber Interactive mit der Neuveröffentlichung von Halo: Combat Evolved auf der Xbox 360, bevor man mit Halo 4 erstmals auf eigenen, aber noch etwas zittrigen Beinen stand. Es folgten Ableger wie Halo: Spartan Assault, Halo Wars: Definitive Edition, Halo Recruit oder der Spielhallen-Automat Halo: Fireteam Raven, für die man mit anderen Studios zusammenarbeitete. Mit Halo: The Master Chief Collection widmete man sich außerdem wieder den Anfängen der Reihe und werkelte gleichzeitig an der Fortsetzung Halo 5: Guardians, dem bislang letzten Teil.
Ein Debakel erlebte das Studio zuletzt mit der Präsentation von Halo: Infinite, das ursprünglich als Zugpferd zum Start der Xbox Series X am 10. November erscheinen sollte, aufgrund des vernichtenden Feedbacks – vor allem zur Technik – aber bis auf weiteres auf einen unbekannten Termin im kommenden Jahr verschoben wurde.
Bethesda Game Studios (gegründet 2001, Übernahme 2020)
Im Jahr 2001 verpasste Bethesda seinen Teams eine neue Struktur: Bethesda Softworks kümmerte sich fortan ums Publishing, die neu gegründeten Bethesda Game Studios um die Entwicklung von Fallout 3, The Elder Scrolls III: Morrowind und weiteren Ablegern der renommierten Rollenspielreihen. Nach dem Fehlstart von Fallout 76 ist die Fangemeinde etwas skeptischer bezüglich kommender Projekte wie The Elder Scrolls 6 oder dem offenen Weltraum-Rollenspiel Starfield geworden. Charakterkopf und Executive Producer Todd Howard räumte später ein, dass der fehlerhafte Online-Titel den Ruf beschädigt habe - für die kommenden Titel werde man allerdings die hauseigene Engine komplett überarbeiten, so sein Versprechen.
Howard wurde bereits 1994 von Bethesda als Producer rekrutiert, für frühe Titel wie den Shooter The Terminator: Future Shock oder The Elder Scrolls II: Daggerfall. Um mehr Plattformen und mobile Systeme bedienen zu können, existieren neben der Zentrale in Rockville, Maryland, zwei Satellitenstudios in Texas und eines in Montreal – mit insgesamt 400 Mitarbeitern im Juli 2018.
Double Fine Productions (gegründet 2000, Übernahme 2018)
Das Studio des LucasArts-Veteranen Tim Schafer gehört seit 2018 zu den Xbox Game Studios, doch gegründet wurde Double Fine Productions bereits im Jahr 2000 in San Francisco. 2015 beschäftigte das Studio etwa 65 Mitarbeiter. Double-Fine-Spiele wie Psychonauts oder Brütal Legend avancierten zwar zu Kritiker-Lieblingen, konnten aber keine kommerziellen Erfolge feiern. Auf der anderen Seite war man eines der ersten Studios, das auf die Schwarmfinanzierung via Kickstarter setzte und 2012 für das klassische Adventure Broken Age mit Einnahmen von drei Millionen Dollar eine der bis dato erfolgreichsten Kampagnen realisierte. Mit der regelmäßigen Aktion Amnesia Fortnights wurde außerdem in Rücksprache mit der Community die Entwicklung kleinerer Spiele gefördert, darunter Costume Quest und Stacking. Gleichzeitig etablierte man sich als Publisher für Indie-Spiele und griff kleineren Studios unter die Arme. Im Laufe der Jahre sicherte man sich außerdem die Rechte an klassischen LucasArts-Adventures, an denen Schafer maßgeblich mitgewirkt hatte und produzierte Neuauflagen von Klassikern wie Grim Fandango, Day Of The Tentacle und Full Throttle. Schon vor der Übernahme wurde mit der Entwicklung von Psychonauts 2 begonnen, die auch unter Microsoft für alle Plattformen fortgesetzt wird. Laut Schafer soll Double Fine innerhalb der Xbox Game Studios weiter an experimentellen Spielkonzepten arbeiten und erhofft sich auch durch den Abo-Service Game Pass eine größere Aufmerksamkeit für seine Titel. Als einen großen Vorteil der Übernahme bezeichnete der Studioleiter außerdem die Erleichterung darüber, sich nicht länger auf die schwierige Suche nach Publishern begeben zu müssen, wie es in der Vergangenheit häufig der Fall war.
id Software (gegründet 1991, Übernahme 2020)
Das 1991 gegründete Studio id Software wurde zur Kinderstube des Ego-Shooters – mit schnellen, verwinkelten Meilensteinen wie Wolfenstein 3D und Quake. Noch wichtiger war natürlich Doom in seiner Original-Fassung sowie dem furiosen Neustart aus dem Jahr 2016. Auch der Nachfolger Doom Eternal nutzte in diesem Jahr die clever kombinierte Mischung aus Nahkampf und Munitionsmanagement. Seit 2009 gehört das Unternehmen zu ZeniMax. Nach ersten Gehversuchen mit dem Shareware-Plattformer Commander Keen befeuerten die flüssig animierten 3D-Spiele ab 1992 den Siegeszug des PCs als Spieleplattform, selbst wenn es sich zu Beginn nur um eine Handvoll Entwickler um Technik-Guru John Carmack handelte. Nach einem von Zenimax gestarteten Gerichtsverfahren gegen ihn und Oculus dürfte Carmacks Verhältnis zu Bethesda jedoch abgekühlt sein. Nach der Übernahme äußerte er aber bereits seine Hoffnung, wieder „an manchen alten Titeln“ arbeiten zu können. 2012 kam das Studio insgesamt auf über 200 Mitarbeiter. Die Zentrale liegt in Richardson, Texas - 2015 wurde zudem eine auf die Engine fokussierte Niederlassung in Frankfurt aufgemacht.
inXile Entertainment (gegründet 2002, Übernahme 2018)
InXile Entertainment wurde 2002 vom einstigen Interplay-Mitbegründer Brian Fargo im kalifornischen Newport Beach aus dem Boden gestampft und spezialisierte sich auf das Genre der Rollenspiele. Bekannt ist das Studio vor allem für die humorvolle Fantasy-Reihe The Bard's Tale, den geistigen Fallout-Vorgänger Wasteland und Torment: Tides of Numenera, mit dem man in die Fußstapfen des Interplay-Klassikers Planescape: Torment treten wollte. Sowohl für Wasteland 2 als auch für Tides of Numenera sicherte man sich die finanzielle Unterstützung durch enorm erfolgreiche Kickstarter-Kampagnen. 2018 gab Microsoft die Übernahme des Studios mit seinen etwa 70 Mitarbeitern bekannt. Kurz danach versicherte Brian Fargo, dass sich bis auf den zukünftigen Wegfall der Schwarmfinanzierung dadurch nicht viel verändern würde. So lieferte man wie geplant zuletzt Wasteland 3 aus und auch das zweite Studio in New Orleans, das 2015 eröffnet wurde, scheint weiter zu existieren. Neben dem VR-Shooter Frostpoint: Proving Grounds, der noch in diesem Jahr erscheinen soll, arbeitet inXile Entertainment laut Fargo an zwei noch nicht angekündigten Rollenspiel-Projekten, die sich noch in einem Anfangsstadium innerhalb der Entwicklung befinden.