Zeit zum Feiern
Kurz und knapp: Ja. Den Glanz vergangener Tage, als sich
SingStar auf der PS3 hinsichtlich der gebotenen Features auf seinem Höhepunkt befand, kann aber auch der jüngste Ableger nicht wieder zurückbringen. Zwar ist es schön, dass neben verkürzten Song-Varianten auch der unterhaltsame Partymodus für bis zu acht Spieler sein Comeback feiert. Doch das neue und nicht unbedingt nachvollziehbare Punktesystem empfinde ich immer noch als einen Griff in den Klo, obwohl man mittlerweile einen Großteil seiner gekauften Songs importieren und auf das neue System umstellen darf. Die alten Disks von der PS2 und PS3 können allerdings nicht mehr verwendet werden, denn zum einen werden die Formate nicht von der PS4 akzeptiert und zum anderen wäre auch die alte Punktevergabe inkompatibel.
Zur Erinnerung: Auf der PS3 war es sogar nach der gestrichenen Abwärtskompatibilität noch möglich, seine Songsammlungen von der PS2 zu verwenden. Verschiedene Schwierigkeitsgrade, wie es sie früher hab, sucht man auch hier wieder vergeblich. Bei den Medleys wird man dagegen fündig.
Mit der entsprechenden App verwandelt man sein Handy in ein SingStar-Mikrofon.
Allerdings stehen die Refrain-Mixe nur im Rahmen der Party-Duelle zur Verfügung und lassen sich nicht einzeln anwählen, sind aber im Gegensatz zur Ultimate Party immerhin wieder enthalten. Trotzdem ärgerlich, dass man immer zwingend mindestens einen Mitspieler benötigt, um Medleys zu singen.
Die Sprachnavigation bei der Songauswahl wird dagegen nicht reaktiviert, doch bietet man zumindest gute Sortierungs- und Filterungsoptionen an und erlaubt das Anlegen eigener Playlists mit seinen Lieblingssongs. Die aktuelle Tracklist würde mit ihrer Mischung aus halbwegs aktuellen Songs und Klassikern eigentlich in Ordnung gehen, doch stören zwei Dinge: Zum einen betreibt man erneut Recycling, denn manche der Lieder wurden bereits auf früheren Editionen veröffentlicht – das ist ärgerlich für all diejenigen, die viele Erweiterungen ihr Eigen nennen und entsprechend viel Geld investiert haben. Zum anderen wurden für meinen Geschmack wieder zu viele internationale Songs durch deutschsprachige Künstler ersetzt – mit zehn von insgesamt dreißig Tracks machen sie ein Drittel aus. Es tut einfach weh, wenn hier Ella Henderson, Hillary Duff, Lost Frequencies und sogar Wham! oder Marvin Gaye für Andreas Gabalier, Tim Bendzko und Marteria weichen müssen. Liebe Leute bei Sony: Wenn ihr unbedingt deutsche Lieder in der Playlist haben wollt, dann packt sie halt zusätzlich drauf, legt einen DLC-Code bei oder macht sonst was, aber streicht dafür keine Songs anderer Künstler! Immerhin gibt es einen kleinen persönlichen Lichtblick: Von Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims fehlt dieses Mal jede Spur – das war nicht immer so bei SingStar.
Solide Gesangserkennung
Amy Winehouse ist mit ihrer souligen Stimme auch in der deutschen Version vertreten und musste nicht das Feld für Gabalier & Co räumen.
Die Gesangserkennung funktioniert gewohnt solide, lässt sich aber wie bei den meisten anderen Karaoke-Spielen auch hier durch einfaches Summen überlisten. Neben allen erdenklichen USB-Mikrofonen, darunter auch die kabelgebundene und kabellose Original-Peripherie, darf man alternativ auch wieder das eingebaute Mikrofon der PlayStation-Kamera oder sein Handy zum Singen benutzen. Daher ist es kein Wunder, dass Sony das Karaoke-Spiel ebenfalls ins PlayLink-Sortiment aufgenommen hat. Allerdings ist die Einbindung mobiler Geräte im Gegensatz zu den anderen Titeln wie That's You oder Hidden Agenda hier nicht zwingend erforderlich. Außerdem handelt es sich bei dem Feature nicht um eine Neuerung, da man bereits im Vorgänger und sogar schon auf der PS3 sein Smartphone mit einer offiziellen App in ein Mikro verwandeln konnte. Trotz einer automatischen Latenzmessung treten bei der Darstellung am Fernseher aber immer noch leichte Verzögerungen auf. Zudem gibt es keine Möglichkeit, die Lautstärke der Mikrofone anzupassen. Überflüssig wirkt zudem die Option, die Gesangsstimme des Künstlers auszublenden oder zu unterdrücken, denn in den meisten Fällen hat die Einstellung überhaupt keinen Effekt.
Während man bei der Konkurrenz wie Let's Sing mittlerweile zu viert gleichzeitig losträllern darf, erlaubt SingStar weiterhin nur zwei Sänger und man verpasst einmal mehr die Chance für eine überfällige Modernisierung. Auch direkte Online-Duelle sind immer noch nicht möglich, doch darf man sich erneut gegenseitig Herausforderungen schicken und seine Ergebnisse auf Bestenlisten verewigen, die innerhalb der Menüstruktur allerdings ziemlich versteckt wurden.
Ab auf die Online-Bühne
Neben halbwegs aktuellen Songs dürfen auch neuere und ältere Klassiker nicht fehlen.
Wer seine gesanglichen Darbietungen mit der Welt teilen will, bekommt dank der Community-Funktionen wieder die Gelegenheit dazu: Sowohl Videoschnipsel als auch Fotos lassen sich hochladen und zur Bewertung freigeben. Da macht es schon Spaß, einfach mal das Angebot durchzustöbern, denn neben grottigen Fremdschäm-Einlagen sind auch viele lustige Clips und großartige Gesangseinlagen dabei. Allerdings wird sich weiter auf etwa 30 Sekunden lange Ausschnitte beschränkt. Reine Audio-Wiederholungen von kompletten Songs, die man früher ebenfalls abspeichern und veröffentlichen konnte, gibt es hier nicht mehr.