Rage erinnerte anfangs sehr an Borderlands. Das Endzeitszenario und die ewige Wüste waren auch dort zu finden. Aber es ist doch sehr anders:

Grafisch ist das Spiel recht beeindruckend. Man kann es auf höchster Grafik ohne Lagprobleme spielen. Die Wolken, der Himmel und die Sonne waren sehr detailliert, leider waren einige Texturen in der Nahaufnahme sehr verwischt. Dafür ist die allgemeine Darstellung von Waffen, Effekten, Fahrzeugen und vor allem von Personen sehr gelungen.

Jeder Charakter unterscheidet sich, gleich aussehende findet man in der Regeln nicht. Die Liebe zum Detail ist dort sehr ausgesprägt, egal ob Gesicht, Klamotten oder zusätzliche Gegenstände (Granaten, Waffen, Gürtel,...)

Zum Beginn wird man nett begrüßt: In Schockmanier wird man von Banditen überrumpelt und von seinem ersten Kollegen gerettet. Nimmt man im weiteren Spielverlauf Rache, so tappt man in eine Falle und die "Gewaltbereitschaft" der Banditen wird mal wieder auf skrupellose Art dargestellt. Top überzeugend. Allerdings wird dies nicht ein bisschen fortgesetzt. Man sollte entweder durchgängig immer wieder Schockmomente im Spiel erleben oder sie gänzlich rauslassen. So sind einige Gruppierungen überzeugend - andere fallen total aus dem Bild.

Storymäßig ist das Spiel aus dem 1900 Jahrhundert. Die Story und auch allgemein das ganze Spiel wird nach den Stunden des Verlaufs immer langweiliger. Das Ende ist eine Enttäuschung und klärt gar nichts auf.

Außerdem ist man selber (der "Archen-Mensch") viel zu still und man wird dennoch als "Retter der Menschheit" angesehen. Völlig unglaubwürdig. Außerdem wird noch nicht einmal erklärt, warum die "Regierung" die bösen sind. Es wird einfach nur gesagt dass man gegen sie ankämpft. In der Regierungsstadt leben auch keinerlei Menschen...nur Soldaten. Außerdem: Was ist mit der "Außenwelt"? Das bisschen befahrbare Gelände kann unmöglich alles "lebende" sein (abgesehen von den Mutanten).

Es gibt eine Vielzahl an Waffen die auch noch jeweils viele unterschiedliche Typen von Munition haben. Dort sind keine Grenzen geboten. Vor allem die "End-Waffe" ist sehr eindrucksvoll, aber macht den "End-Kampf" VIEL zu einfach. Die Boss-Kämpfe an sich sind ebenfalls viel zu leicht gestaltet - wenn man sie denn Boss-Kämpfe nennen kann.

Zu all dem gibt es auch noch immer wieder Nebenmissionen und Autorennen. Diese sind lustig, wiederholen sich aber und sind recht anspruchslos.
Fragwürdig sind die kleinen "Sender" der Regierung, die in der ganzen Welt zu finden sind. Weder haben sie einen Sinn, noch gibt es Boni, wenn man sie zerstört (abgesehen von den Materialien).

Positiv anzumerken ist das Crafting-System. Einfach überschaubar herzustellen mit benötigten Materialien, die zu kaufen und zu finden sind. Sehr hilfreich und beeindruckend sind die kleinen Helferlein wie Geschütztürme, Roboter oder RC-Bomben-Autos.

Im Gesamten ist es aber nur ein von der Engine überzeugendes, aber doch langweiliges Spiel das leider nicht die Erwartungen erfüllt.