Shooter
Entwickler: Irrational Games
Publisher: 2K Games
Release:
26.03.2013
kein Termin
26.03.2013
26.03.2013
16.09.2016
Q4 2014
29.05.2020
06.09.2016
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Durchschnittswertung

88%Gesamt
92%
93%
76%

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Lesertest von Rudel2530

Bioshock Infinite (BI) ist der dritte Teil der erfolgreichen Reihe aus dem Hause Irrational Games und verlässt erstmals die Unterwassermetropole Rapture und widmet sich dem genauen Gegenteil: Einer hoch über den Wolken gelegenen Stadt, die dem heilen Amerika des mittleren 19. Jahrhunderts nachempfunden wurde und dementsprechend Prosperität und Zufriedenheit suggeriert.
Ganz so heil ist diese Welt allerdings nicht und Booker DeWitt, der Hauptprotagonist, erkennt schnell die bröckelnde Fassade dieser Stadt namens "Columbia". Der Grund, warum er sich überhaupt an diesen geheimen Ort begeben hat, ist, weil er "eine Schuld tilgen muss". Mit diesem Motiv wird der Spieler immer wieder konfrontiert, sodass man sich aktiv Gedanken macht, was diese Schuld ist und welches "Mädchen" er ihnen - wem eigentlich? - bringen muss. Und aus welchen Gründen? Diese offenen Fragen sorgen für eine sehr große Immersion und fesseln einen permanent an die etwa 10 Stunden währende Kampagne. Erzählerisch führt auch BI die Hintergrundgeschichte vornehmlich durch Audiologs weiter, die dieses Mal aber nicht ganz so inflationär eingesetzt werden. Schön ist der Clou, dass der Spieler stets genauso viel weiß, wie Booker selbst und man sich so wirklich in ihn reinversetzen kann.
Bereits nach kurzer Zeit wird das neueste Element der Serie eingeführt: Der Haken. Mit diesem kann man sich an vorgesehenen Orten in die Lüfte schwingen und Feinde von den sog. "Skylines" attackieren oder gar auf sie springen, um sie augenblicklich auszuknocken. In Verbindung mit der wunderbar kindischen, aber nie naiv oder gar dümmlich wirkenden Elizabeth, die man in einer atemberaubenden Sequenz aus ihrem goldenen Käfig befreit, ergeben sich somit diverse taktische Möglichkeiten im Kampf gegen die Gesetzeshüter, die einer fanatisch-religiösen Sekte angehören, welche Columbia beherrscht. Denn Elizabeth ist in der Lage, gewisse Gegenstände an dafür vorgesehene Orte zu teleportieren. So kann man sie zum Beispiel Mauerreste für eine Deckung oder einen kämpfenden Roboter heraufbeschwören lassen. Das in Verbindung mit den zahlreichen Individuaisierungen, die man an sich vornehmen kann, lassen unzählige taktische Möglichkeiten zu, sodass man sich einen Kampfstil zurechtlegen kann.
Es gibt jedoch auch noch konventionelle Wege, der Feinde, die dieses Mal für Bioshock-Verhältnisse etwas zu normal wirken, Herr zu werden: So gibt es eine Vielzahl an Gewehren und die dieses Mal etwas plump als "Kräfte" bezeichneten Plasmide. Hier gibt es einige Neuheiten, z.B. eine Art Wassertentakel oder eine Kraft, die Feinde unkontrollierbar in der Luft schweben lässt. Je nach Geschmack kann man seine Waffen und Kräfte auch stufenweise aufrüsten, glücklicherweise stehen einem dabei gerade mal so viel Ressourcen zur Verfügung, dass man damit nicht prassen kann.
Technisch ist Columbia über allen Zweifel erhaben: Die Texturen sehen scharf aus, die Weitsicht ist überragend und Mimiken wirken realistisch. Schade hingegen ist, dass BI ziemlich genau in der Mitte des Spiels erzählerisch latent abnimmt, sich aber gegen Ende wieder fängt und derart viele Wendungen besitzt, dass man genau aufpassen muss (aber auch will), was jetzt wie rauskommt. Schön: Beim erneuten Durchspielen fallen einem einige Hinweise auf das Ende des Spiels auf!
Eine weitere große Stärke des Spiels sind die unterschiedlichen Umgebungen, in denen man sich der Feinde erwehrt: So kämpft man in bürgerlichen Vierteln genauso wie in Slums oder Arbeitslagern, stets begleitet von passender Musikuntermalung und der schwelenden Gefahr des Untergangs dieses Utopias. BI ist jedoch nicht nur wegen des Hakens und Elizabeth anders als seine Vorgänger. BI macht erzählerisch so viel richtiger, auch, wenn es gameplaytechnisch etwas stagniert und sich hinsichtlich der "Kräfte" etwas zu wenig von den Vorgängern unterscheidet (bspw. fungieren Krähen nun als Hornissen). So wird die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten immer intensiver, subtil fängt man sogar irgendwann an, sich zu dutzen. Und auch, wenn BI nicht über die gesamte Distanz in der Lage ist, das hohe Niveau des bedrohlichen Anfangs zu halten, so ist es narrativ einer der besten Titel dieser Generation.
Ein kleiner Wehrmutstropfen sind jedoch die Bewohner Columbias, die lediglich Statisten sind: Denn wenn sie ihren Text gesprochen haben und ihre Animation abgespult haben, bewegen sie sich nicht mehr, reagieren auch z.B. nicht auf mich, wenn ich direkt neben ihnen stehe, wenn sie über privateste Dinge wie Affären reden. Das zerstört die Atmosphäre leider bisweilen ganz erheblich!
Alles in allem ist der Ausflug aber sehr zu empfehlen und auch, wenn Bioshock im dritten Teil etwas Staub angesetzt hat, so hat es doch eine der besten Geschichten dieser Generation auf eine Art und Weise zu erzählen, wie es kaum ein anderes Spiel vermag und dabei technisch noch zu glänzen.
Pro
  • sehr interessante, wendungsreiche Geschichte
  • lange Spielzeit
  • technisch erstklassig
  • erzählerisch einer der besten Titel überhaupt
  • sinnvolle Erweiterungen gegenüber den Vorgängern
  • fulminante Akustik
  • Elizabeth sehr realitätsnah abgebildet
  • personifizierbarer Kampfstil
  • dutzende mögliche Vorgehensweisen im Gefecht
  • abwechslungsreiche Level
Kontra
  • kaum neue Plasmide
  • viele Pseudo-Veränderungen
  • wenig kreative Gegnertypen
  • Passanten sind lediglich Darsteller
 

BioShock Infinite

BioShock Infinite
Rudel2530
Rudel2530 04.10.2013 PS3 
93%
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