Das Spiel "Metro Last Light" entführt euch in eine "Post"-Apokalyptische Welt, die von den Designern dieses Spiels eindrucksvoll dargestellt wird. Die Geschichte ist düster, bietet Spannung und ist recht anschaulich erzählt, vor allem im letzten Drittel werden Einblicke, sofern man diese findet, enthüllt, die in einem gewissen Rahmen durchaus bewegend sind. So z. B. beobachtet man eine Familie, die sich zusammen in ihrer Wohnung vor dem Fenster kauert während dem im Hintergrund die nuklearen Sprengköpfe detonieren. Anstatt nach solchen Erlebnissen sich selbst eine Kugel in den Kopf zu schießen und der Menschheit den Rücken zu kehren, mordet und meuchelt man sich weiter durch die Welt des Metroversums ? ein "Self-Kill-Button" existiert halt nicht.
Die Menschheit scheint nicht zu lernen. Statt nach einem Atomkrieg Friedensbündnisse zu schließen, und alles daran zu setzen die Zukunft friedlich zu gestalten, werden neue Kämpfer rekrutiert, die sich in blindem Eifer bis aufs Blut bekämpfen (für Ehre, Freiheit und Frieden). "[M]an möchte sagen, die Absicht, dass der Mensch "glücklich" sei, ist im Plan der "Schöpfung" nicht enthalten" (Freud, Das Unbehagen der Kultur). Die Antagonismen spiegeln in vielerlei Hinsicht die Antagonismen unser aller Realität wieder - für die Wahrheit mit Kimme und Korn gegen den Anderen, der aus gleichem Anlass die Waffe gegen unser Haupt ergreift.
"Krieg [erscheint somit als] der Vater aller Dinge und der König aller Dinge; und einige hat er zu Göttern gemacht und einige zu Menschen, einige gebunden und einige frei" (Heraklit in Russel, Philosophie des Abendlandes).
Ihr schlüpft in die Rolle "Artyom" (ein Kombattant) und unterliegt dem Substrat von Macht und Herrschaft, da ihr hinsichtlich eures Freiheitsgrades an die Regeln des Spiels gebunden seid, sofern ihr gewollt seid für knappe 60 Euro die Moral dieser Geschichte aufzuklären. Ihr seid der Heros und werdet zum Mythos und schlussendlich entpuppt sich Aufklärung als die ewige Wiederkehr des Gleichen (vgl. Nietzsche, Zarathustra), denn "[d]ie falsche Klarheit ist nur ein anderer Ausdruck für den Mythos. [?] Die Aufklärung verhält sich zu den Dingen, wie der Diktator zu den Menschen. Er kennt sie, insofern er sie manipulieren kann" (Adorno, Dialektik der Aufklärung). So lässt sich abschließend konstatieren: "Si vis vitam, para mortem. Wenn du das Leben aushalten willst, richte dich auf den Tod ein" (Freud, Zeitgemäßes über Krieg und Tod).
Insofern ist den Autoren dieses Kunstwerks ein gnadenloser Spiegel "gelungen" ? in diesem Sinne ist Spielspaß Tragik in Spiegelschrift.

Ein interessantes "Spiel".