Hätte ich dieses Review am 29. Oktober 2004 geschrieben, wäre es wohl wesentlich euphorischer gewesen. Auch ich war damals hin und weg von SA. Endlich konnte man wieder in einer neuen unbekannten Welt auf Tour gehen und seine kriminelle Karriere durchstarten. Aber mit der Zeit kommt die Ernüchterung und ermöglicht einen vielleicht objektiveren Blick auf den Hype des Jahres 2004.
Zum einen wäre da der Hauptcharakter selber. Das Gangstermillieu ist nicht unbedingt jedermanns Sache, und auch wenn CJ und Konsorten allesamt glaubwürdig in Szene gesetzt werden, an einen Tommy Vercetti und die herrlich schräge Mafia Welt von GTA 3 und VC kommt SA nicht heran. Ebensowenig der Soundtrack. Viel Hip Hop, weniger Rock, dafür immerhin Axl Rose als DJ. Was aber weitaus schwerer wiegt ist der spielerische Stillstand von SA. Seit GTA 3 hat sich die Serie nicht nennenswert weiterentwickelt, man hat das Grundsystem beibehalten und einige optische Spielereien eingebaut. Das funktionierte beim Knallbunten VC der 80er Jahre wunderbar, beim langweiligen San Andreas offenbaren sich die Mängel eklatant. Gerade die riesige Spielwelt ist ein weiteres Problem. Kannte man bei VC bald jede Straße auswendig, so fährt man bei SA größtenteils durch unbekannte Territorien, eben weil markante Wiedererkennungspunkte fehlen. Eine Fahrt durch SA mag zwar lange sein, aber sie ist auch sehr öde.
Trotzdem ist SA ein Spiel, welches jedem PS 2 Besitzer empfohlen sei. Die Langzeitmotivation ist riesig.
Pro
- Riesige Spielwelt
- Zahlreiche Betätigungsmöglichkeiten
- Keine Ladezeiten beim Verlassen/Betreten der Städte
- Gelungene Charaktere
- Umfangreicher Soundtrack
- Char lässt sich weiterentwickeln (Kleidung/ Tattoos/ Werte)
- Mehr Fahrzeuge, auch zu Wasser und in der Luft
Kontra
- Kaum spielerische Fortschritte seit Vice City
- Große Spielwelt mit geringem Wiedererkennungswert
- Immer noch fricklige Steuerung bei Kämpfen
- Grafik hat sich kaum verbessert
- Soundtrack etwas einseitig
GTA San Andreas