Kommentar

hundertprozent subjektiv

KW 22
Freitag, 02.06.2006

Spielepreise: Wer soll das bezahlen?


Spätestens seit der E3 ist klar: Sony-Fans mit NextGen-Ambitionen werden im November verdammt tief in die Tasche greifen müssen. Doch nicht nur PS3, HD-Glotze und Zubehör schicken sich an, das Zockerbudget auf eine harte Belastungsprobe zu stellen, auch die Spiele werden immer kostspieliger. Schon mit der Xbox 360 mussten viele heftig schlucken als ihnen plötzlich Preisschilder von zum Teil knapp 70 Euro auf den Packungen verachtend entgegen grinsten, während die gleichen Spiele im benachbarten PC-Regal mit wesentlich günstigeren Stickern lockten...

Trotzdem scheinen die Preise zukünftig noch weiter auseinander zu schnellen. Erst vor kurzem berichteten wir über womöglich 73,99 Euro verschlingende PS3-Titel im benachbarten Benelux-Ausland - und das für eine schnöde Snooker-Sim. Dafür kriegt man ja mancherorts schon einen GameCube mit Controller und Spiel! Es mag ja sein, dass die Entwicklungskosten bei aufwändigen NextGen-Titeln deutlich höhere Ausmaße angenommen haben, aber wie aufwändig kann es sein, einen Tisch mit 22 Kugeln und einem Stock ins virtuelle Leben zu rufen? Und wo bleibt die versprochene Kostensenkung durch den heran brausenden Ingame-Werbezug, für den scheinbar schon alle namhaften Publisher eine Fahrkarte gelöst haben? Bei Amazon wird jedenfalls noch kein einziger PS3-Titel für unter 69,99 Euro gelistet, was auf eine UVP von 74,90 Euro und mehr schließen lässt...

Wo diese Entwicklung hinführt, ist noch unklar. Fest steht jedoch, das selbst die sonst so preis-unkritischen Japaner Sonys Preispolitik bereits eine erste Absage erteilt haben und inzwischen lieber Nintendos Wii entgegen fiebern, wo Iwata bereits Softwarepreise von nicht mehr als 50 Dollar (umgerechnet knapp 39 Euro) angedeutet hat. Könnte diese Diskrepanz Sony am Ende gar die Marktführerschaft kosten? Der Budget-Spielemarkt boomt jedenfalls. Für PC- und PS2-Spieler gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Low- & Mid-Price-Labels, deren Angebot auch qualitativ immer weiter zulegt. Unternehmen wie Frogster Interactive wagen sogar den Schritt an die Börse. Kein Wunder, dass auch Microsoft und Nintendo versuchen, sparsame User mit simplen, aber günstigen Arcade-Spielchen und Retro-Klassikern auf Schnäppchenjagd zu schicken - der Erfolg von Xbox Live Arcade gibt ihnen Recht.

Ich persönlich habe trotz unvergesslicher PS1- und PS2-Momente jedenfalls keine Lust, mir mein Hobby zukünftig vom Mund abzusparen und werde die PS3 Mitte November wohl erst einmal links liegen lassen. Und ich denke, dass ich nicht der einzige sein werde.

Jens Bischoff
Redakteur


 

Kommentare

MCG06 schrieb am
:lol: Is ja unfassbar...!
Die spinnen, diese Chinesen! :D
Behelith schrieb am
MCG06 hat geschrieben:
Aber verkauft Sony nicht auch DVD Brenner, Rohlinge und sonstiges "Zubehör"?
Lächerlich, alles auf "Raub"kopierer zu schieben, Sony verdient an jedem gebrannten Rohling, ausserdem braucht man zumindest ne PSX, PS2 und bald ne PS3 um zu spielen...!
Stellt euch mal vor jemand baut "Raub"konsolen, was dann wohl die Industrie sagt...!
Gibts schon. Geh mal in China übern Markt. Dorft findest du alle Konsolen raubkopiert. Mit lustigen Namen wie MES, oder VEGA. :wink:
MCG06 schrieb am
RosaElfe hat geschrieben:@ Naglfar
Die Industrie wird natürlich dann nur das Argument bringen: "Tja, wir müssen die Spiele aber so teuer machen, um die Verluste durch Raubkopieren auszugleichen..."
Da beißt sich die Katze dann selber in den Schwanz, die ziehen andere Schlüsse als "wir".
Aber verkauft Sony nicht auch DVD Brenner, Rohlinge und sonstiges "Zubehör"?
Lächerlich, alles auf "Raub"kopierer zu schieben, Sony verdient an jedem gebrannten Rohling, ausserdem braucht man zumindest ne PSX, PS2 und bald ne PS3 um zu spielen...!
Stellt euch mal vor jemand baut "Raub"konsolen, was dann wohl die Industrie sagt...!
Blue_Ace schrieb am
Turntablerocker_rockt hat geschrieben:Was bis jetzt aber kaum aufgegriffen wurde (was ich aber so gut in dem Kommentar fand) dass die Publisher bis jetzt die Einnahmen die sie für Ingame Werbung einnehmen nicht an den Kunden weitergeben. Dieser sieht sich vermehrt (bei Sportspielen, Rennspielen, Action etc.) aber der Werbung ausgesetzt ohne sich Ihr zu entziehen zu können. Z. B. habe ich vor kurzem einen Blick auf das neue spiel von rockstar dem Tischtennis geworfen, aber das dicke adidas Plakat war nicht zu übersehen! Es wäre nur allzu nett wenn wir dieses auch im Preis spüren, wenn wir Spiele mit starker Werbung bzw. Placement kaufen.
Anders verhält es sich natürlich bei games wie gta, hier weiß man das auf Grund der Brutalität die Werbeindustrie Abstand nimmt von solchen Spielen. Hier muss natürlich der Verkauf den Erlös bringen.
Aber die Werbeeinnahmen werden in den nächsten Jahre stark steigen, daher kann es nur die Bitte sein uns das auch spüren zu lassen, auch wenn am Ende nur die Preise gehalten werden können.
Aber wieso sind PC Spiele so günstig im Gegensatz zur Konsole! Das liegt doch zu einem daran, das Sony und die ganzen Konsorten an jedem verkauften Spiel mitverdienen. ERstmal muss man eine Lizenz haben um auf einer Konsole programmieren zu dürfen. Dieses entfällt natürlich beim PC , so dass es eine viel größere Zahl an Herstellern gibt und das daher die Preise bei weitem günstiger sind und auch bleiben.
Es hieße mal das die Preise der Konsolen deshalb so teuer sind weil ein nachpatchen nicht mehr möglich ist. Deshalb muss davor mehr Geld in die Qualitätssicherung gesteckt werden. Heutzutage ist diese These aber nicht mehr relevant, da z.B. bei der Xbox 360 durchaus nachgepatcht werden kann (wie weit das möglich ist weiß ich nicht).
Neben der Kontrollmaßnahme sind natürlich auch die Lizenzgebühren vorhanden die die Hersteller wie Nintendo, Microsoft und Sony pro verkauften Spiel verlangen.
Was Werbung in Spielen angeht werden die Preise nicht...
RosaElfe schrieb am
@ Naglfar
Die Industrie wird natürlich dann nur das Argument bringen: "Tja, wir müssen die Spiele aber so teuer machen, um die Verluste durch Raubkopieren auszugleichen..."
Da beißt sich die Katze dann selber in den Schwanz, die ziehen andere Schlüsse als "wir".
schrieb am