von Marcel Kleffmann,

Die Neuausrichtung des deutschen Computerspielpreises im Überblick

Deutscher Computerspielpreis (Awards) von GAME und BIU
Deutscher Computerspielpreis (Awards) von GAME und BIU - Bildquelle: GAME und BIU
Der deutsche Computerspielpreis (DCP) soll mit neuen - auch internationalen - Kategorien und der Einbeziehung von Spielerinnen und Spielern durch einen Publikumspreis grundlegend neu aufgestellt werden - in diesem Zusammenhang wird auf reichlich Kritik an dem Preis und der Verleihung reagiert (wir berichteten).

Weiterhin schwammig formuliert sind hingegen die Kriterien zur Nominierung der Spiele. Ebenso unklar ist, wie sich das zweistufige Bewertungssystem in der Praxis verhält und welche Personen aus welchen Gruppen in den entsprechenden Fachjurys sitzen. Die Veranstalter des "Deutschen Computerspielpreises" haben das folgende Konzept bereits dem Bundestagsausschuss Digitale Agenda vorgestellt:

Die Kategorien
Der DCP wird zukünftig in bis zu 14 Kategorien vergeben. Neu sind dabei der Publikumspreis, drei internationale Kategorien sowie ein Sonderpreis der Jury, der jedoch nicht jedes Jahr verliehen werden muss. Die Kategorien sind: Bestes deutsches Spiel, Bestes Kinderspiel, Bestes Jugendspiel, Bestes Nachwuchskonzept, Beste Innovation, Beste Inszenierung, Bestes Serious Game, Bestes mobiles Spiel, Bestes Gamedesign, Publikumspreis, Bestes Internationales Spiel, Bestes Internationales Multiplayer-Spiel, Beste Internationale neue Spielwelt sowie der Sonderpreis der Jury. Die Dotierung der einzelnen Kategorien wird zu Beginn des Bewerbungsaufrufs bekannt gegeben.

Die Kriterien
Um nominiert und ausgezeichnet zu werden, müssen die eingereichten Spiele qualitativ hochwertig sein. Das bedeutet, sie werden als kulturell wertvoll und/oder pädagogisch wertvoll und/oder innovativ bewertet und/oder sie bereiten Spielspaß. Für eine Prämierung muss mindestens eines dieser vier Qualitätskriterien erfüllt sein, wobei eine Erfüllung mehrerer Kriterien in der Juryentscheidung einen Vorteil darstellen kann.

Die Jury
Die meisten Preise des DCP werden in einem zweistufigen System vergeben. Zunächst beraten zehn Fachjurys über die Nominierungen in allen Kategorien außer den Kategorien "Bestes deutsches Spiel", "Sonderpreis der Jury" sowie "Bestes internationales Spiel". Hier nimmt die Hauptjury die Auswahl aus der Gesamtheit aller eingereichten Spiele vor. Die Fachjurys können jedoch Empfehlungen für diese Kategorien aussprechen. Der "Publikumspreis" wird durch die unmittelbare Beteiligung der Öffentlichkeit vergeben. Jeweils zwei Mitglieder jeder Fachjury sitzen gleichzeitig auch in der Hauptjury, die aus 30 Personen besteht. Die Hauptjury entscheidet über die abschließende Preisvergabe. Die Entscheidungen fallen in jeder Kategorie mit einer 2/3-Mehrheit der anwesenden Juroren.

Finanzierung
Die Bundesregierung sieht den DCP als ein wichtiges Förderinstrument der digitalen Spielewirtschaft. Aus diesem Grund beabsichtigt das BMVI die Mittel von 250.000 Euro im Jahr 2014 auf 450.000 Euro im Jahr 2017 anzuheben. Die Verbände [Bundesverband Interaktive Unterhaltungs-software e.V. (BIU) und GAME Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V.] werden auch in Zukunft einen erheblichen Finanzierungsanteil leisten.

Grundlagen des DCP bleiben unverändert
Trotz vieler Neuerungen bleibt die qualitative Basis des DCP unverändert. Die ausgezeichneten Spiele müssen wie in den Vorjahren qualitativ hochwertig sein. Außer in den Internationalen Kategorien und beim Publikumspreis müssen die Spiele auch in Zukunft zum überwiegenden Teil, d.h. in der Regel zu über 80 Prozent, in Deutschland produziert worden sein. Außerdem müssen die Preisgelder wie in der Vergangenheit auch dafür verwendet werden, wiederum qualitativ hochwertige Spiele zu produzieren.

Der Deutsche Computerspielpreis wird seit 2009 vergeben. Im März 2014 war die Zuständigkeit für den Preis von der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) in das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) übergegangen. Dies war Anlass für die Neuaufstellung des Preises. Die Preisverleihung des DCP findet im jährlichen Wechsel in München und Berlin statt. Im kommenden Jahr wird der Award am 21.04.2015 im Rahmen der International Games Week und in Zusammenarbeit mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg vergeben.

Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: "Digitale Spiele gehören heute zum Alltag von nahezu jedem zweiten Deutschen. So steigt der Umsatz der Games-Branche stetig, doch wir wollen einen noch größeren Teil der Wertschöpfung in Deutschland sehen. Der Deutsche Computerspielpreis ist dazu ein wichtiger Baustein, denn er zeigt eindrucksvoll die Leistungskraft der deutschen Games-Branche. Zukünftig können sich mit dem neuen Publikumspreis auch alle Spielerinnen und Spieler am DCP beteiligen. Die neue Innovationskategorie wird zeigen, welche kreativen Ideen in Deutschland entstehen. Wir freuen uns sehr, dass wir den Deutschen Computerspielpreis gemeinsam mit unseren beiden Partnern GAME und BIU in die nächste Generation führen konnten."

Dr. Maximilian Schenk, Geschäftsführer des BIU: "Wir freuen uns sehr, dass die notwendige Überarbeitung des Deutschen Computerspielpreises erfolgreich gelungen ist: mit dem Publikumspreis und zusätzlichen internationalen Kategorien sowie der Stärkung der Fachjurys wird er digitalen Spielen nun besser gerecht. Der Einsatz des BMVI für eine Mittelaufstockung beim Deutschen Computerspielpreis ist zudem ein wichtiges Zeichen für die Zukunftsfähigkeit dieses Awards und unterstreicht seine Bedeutung als Förderinstrument des Bundes für die Computer- und Videospielbranche in Deutschland."

Thorsten Unger, Geschäftsführer des GAME: "Der Deutsche Computer-spielpreis in seiner neuen Form zeigt die vielen Variationen dieses spannenden und zukunftsweisenden Mediums und damit die Leistungsfähigkeit der deutschen Branche auf. Die einzelnen Kategorien stellen beispielsweise Gameplay oder Innovationskraft und damit die kreative Schaffenskraft in den Mittelpunkt und bieten den Einreichern eine bisher nicht dagewesene mediale Bühne. Zeitgemäße Vergabekriterien und die Ausweitung der Förderung von digitalen Spielen sind neben den nationalen und internationalen Kategorien für uns wichtige Bausteine des neuen Preises. Für den Einsatz und das persönliche Engagement unserer Partner bei der Entwicklung des neuen Preises sind wir sehr dankbar. Im Grundsatz sehen wir unsere Vorschläge weitestgehend umgesetzt und freuen uns, gemeinsam mit den Trägern den Award in den nächsten Jahren weiter zu entwickeln."
Quelle: (Bundesverband Interaktive Unterhaltungs-software e.V. (BIU) und GAME Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V.)

Kommentare

Baralin schrieb am
Soll der Preis jetzt auf einmal relevant werden? Wir werden sehen...
The_Outlaw schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
futuretrunks222 hat geschrieben:
Die Kategorien sind: ... Bestes Serious Game, ....
Seriously? :lol:
Ja. Serious Sam 1 war noch am besten, dicht gefolgt vom letzten Ableger, wenn ich die Kritiker richtig deute.
Muss aber sagen, dass Arena Shooter damals schon nicht mein Ding waren.
Menno, den Gag wollte ich bringen. :D
johndoe1686305 schrieb am
Also schon 2/3 der Jury mit Experten besetzt - und nur noch ein Drittel mit Nixblickern. Das geht ja wirklich mit Riesenschritten voran. ;D
Alter Sack schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: Wird der Publikumspreis eigentlich von WDR Experten ausgezählt?
Hehehe ne im ZDF-Fernsehgarten per Handzeichen :mrgreen:
Sir Richfield schrieb am
futuretrunks222 hat geschrieben:
Die Kategorien sind: ... Bestes Serious Game, ....
Seriously? :lol:
Ja. Serious Sam 1 war noch am besten, dicht gefolgt vom letzten Ableger, wenn ich die Kritiker richtig deute.
Muss aber sagen, dass Arena Shooter damals schon nicht mein Ding waren.
schrieb am