von Paul Radestock,

Über Azeroth in die weite Welt des eSport: Drei Lieblingsspiele von Paul

World of WarCraft (Rollenspiel) von Vivendi Games
World of WarCraft (Rollenspiel) von Vivendi Games - Bildquelle: Blizzard Entertainment / World of Warcraft
Ähnlich wie meinen beiden Kollegen, Herren Höger und Wetterau, erging es auch mir bei der schier unlösbaren Aufgabe, sich für seine drei „Lieblingsspiele“ zu entscheiden. Immerhin gehören Videospiele schon länger zu meinem Leben als ich überhaupt lesen, schreiben oder die Worte „World of Warcraft“ fehlerfrei aussprechen kann. Auch ein Blick auf die verbrachte Zeit in meiner Steam-Bibliothek hilft nicht unbedingt weiter, haben hier doch sogar von mir eher stiefmütterlich behandelte Titel wie Path of Exile, Lost Ark und Co. Hunderte bis Tausende von Stunden verschlungen.

Ohnehin fällt es schwer, seiner persönlichen Top 3 gerecht zu werden, ohne dabei geliebten Games, die womöglich über den Lauf der Zeit nur in Vergessenheit geraten sein könnten, vor den Kopf zu stoßen. Beispiele finden sich in den Pokémon-Ablegern der älteren Generationen, wie der roten oder goldenen Edition, die ich als Kind nur dann aus der Hand legte, wenn meine Mutter mich, nach dem dritten gescheiterten Versuch, mich zum Abendessen an den Tisch zu bekommen, mit meinem vollen Namen rief. Ähnlich erging es mir später mit GTA: San Andreas und auch, wenn ich mittlerweile vielleicht einen modernen Teil der Reihe bevorzugen würde, ist der Charme der "Ghetto-Romantik", den die Grove Street für mich schon immer versprüht hat, bis heute nicht verflogen. Obwohl ich, mit zunehmendem Alter und Releases wie Elden Ring oder Hogwarts Legacy, den Spaß am Singleplayer für mich wiederentdecke, sind es doch die, allem voran kompetitiv gespielten, Multiplayer-Titel und -Modi, die mich immer wieder in ihren Bann reißen, denn: Am allerliebsten zocke ich nun mal mit meinen Freunden – oder lerne neue dabei kennen.

Warum die World of Warcraft für immer ein Teil meines Lebens sein wird


Hielten mich Worte wie „Online-Zwang“ oder „monatliche Abonnement-Gebühren“ als junger Teenager doch zunächst davon ab, mich den strahlenden Augen der blauhaarigen Nachtelfin, die mich aus dem Regal der Elektronikfachmärkte bei jedem Besuch nur so anstrahlten, hinzugeben, verschlang ich schon vor meinem ersten Ausflug nach Azeroth nahezu jeden Textfetzen aus den Fachzeitschriften über World of Warcraft, den ich finden konnte. Klar: In einem Spiel endlich der Charakter sein zu können, der man sein will, während man verschiedenste Aufgaben in feinster Rollenspiel-Manier meistert und dabei eine praktisch endlose Welt erkundet, sprach mich einfach an. Und so verbrachte ich in meiner Hochphase, etwa zum Release des Wrath of the Lich King-Addons, bereits unzählige Stunden im millionenschweren MMORPG.



Das bis heute Beste an der Welt der Kriegskunst ist aber, dass sie mir weitgehend Berührungsängste mit mir zuvor unbekannten Menschen und ihren charakterlichen Feinheiten genommen hat. Vor allem im Umgang mit ihnen hat mich das Spiel unheimlich geschult, immerhin sind viele Komponenten aus dem sozialen Alltag fest in WoW verankert, muss man sich doch stets absprechen und gegenseitig helfen, um schier übermächtige Raid-Bosse am Ende des Tages doch zu bezwingen und die begehrte Beute einzustreichen.

Dies reichte sogar so weit, dass ich, während ich bis tief in die Nacht mit meinem Chopper in der damaligen Hauptstadt Dalaran meine Runden drehte und, mal mehr mal weniger, tiefgründige Gespräche führte, echte Freunde fand, die mich bis heute in meinem Leben begleiten – nicht nur aus Deutschland, sondern der ganzen Welt. Vielleicht im ersten Moment unglaublich, aber sogar handfeste Beziehungen, die in Hochzeiten und Geburten gipfelten, durfte ich durch ein Online-Spiel miterleben. Bis heute sorgt der Wrath of the Lich King-Trailer bei mir für wohlige Gänsehaut und mit dem Release der Classic-Version vor wenigen Jahren schaffte es WoW sogar, nach jahrelanger Pause, mich für sich – wenn auch nicht mehr ganz so fanatisch wie früher – zurückzugewinnen.

League of Legends entfachte meine Leidenschaft für den eSport


Anfänglich von mir noch recht stiefmütterlich behandelt, kam nur einige Zeit, nachdem ich die Welt von Azeroth für mich entdeckte, ein weiteres Spiel heraus, welches mich für die nächsten zehn Jahre und länger prägen sollte: League of Legends, ein eigenständiger MOBA-Titel, an welchem die DOTA-Macher werkelten und welcher einmal zu dem wohl populärsten kompetitiven Online-Spiel aller Zeiten werden sollte. Zunächst bot es mir dabei eine willkommene Abwechslung zu WoW, dem ich zwar noch nicht müde war, dessen immer wiederkehrende Aufgaben mich jedoch nach Jahren nicht mehr so fesselten, wie noch zu Beginn des Abenteuers. Ebenso ansprechend war das Art Design und die Referenzen zu anderen Spielen und Elementen der Popkultur fand ich schon als Jugendlicher schlicht und einfach cool.

Als Taktik-Fan der alten Schule, der seinem Vater im Urlaub nicht nur in den Arcade-Hallen, sondern auch auf dem Schachbrett immer wieder gegenüberstand, konnte mich LoL direkt begeistern. Vor allem die Teamplay-Komponente, die, ähnlich wie in World of Warcraft, strenge Koordination und präzise Absprache erforderte, machte mir, besonders im Zusammenspiel mit meinen Freunden, unheimlichen Spaß. Bis heute kenne ich kaum ein anderes Spiel, welches so süchtig macht wie League of Legends. Nahezu mein gesamter Freundeskreis war bereits nach der ersten gespielten Runde so angetan, dass es nicht lange dauerte, bis man sich statt im Xbox Party-Chat über TeamSpeak und in der Kluft der Beschwörer zur abendlichen Gaming-Session begrüßte.



Doch bis heute ist es vor allem das eSport-Feld von LoL, das mich so fesselt. Spiele ich es mittlerweile nur noch eher sporadisch und ohne großartige Ambitionen, konnte es das Loch, das der fehlende Mannschaftssport aus der Kindheit bei mir hinterlassen hatte, über Jahre hinweg mit seinem Rank-System hervorragend füllen. Doch eines ist geblieben: Die bedingungslose Begeisterung für die professionelle Turnier- und Liga-Szene. Dank der hohen Produktionsqualität der Live-Übertragungen von Entwickler Riot, in denen sich Profi-Teams aus aller Welt vor Millionen von Zuschauern miteinander messen, zieht es mich bis heute bei jeder Weltmeisterschaft fast schon automatisch vor den offiziellen Twitch-Kanal und ich zelebriere jeden Kill meines liebsten Teams als würde ich selbst spielen – etwas, was ich zuvor nur von realen Sportarten kannte, beispielsweise dann, wenn der brasilianische Ballkünstler Ronaldinho mal wieder mit seinen Füßen zauberte.

Die logische Weiterentwicklung: Valorant ist nicht nur schnell, sondern auch stylish


Als mit Abstand jüngster Videospiel-Vertreter meiner Liste reiht sich Valorant in die Riege der Lieblingsspiele nahtlos ein. Ähnlich wie bei LoL begeistert mich auch hier seit dem ersten Tag, den ich in der Beta des FPS-Shooters verbracht habe, das hohe Playmaking-Potential sowie das unendlich erscheinende Skill-Cap. Spielte ich früher mit meinem älteren Bruder und seinen Freunden auf LAN-Partys neben Age of Empires auch immer wieder mal eine Runde Counter-Strike und schnupperte dabei erste, teamorientierte Wettbewerbsluft, war ich doch nie der größte Anhänger der Aim-Kultur gewesen.

Dies sollte sich zwar durch diverse Call of Duty-Teile, dem mich bis heute faszinierenden Spielprinzip von Fortnite, bei dem es neben dem Schießen auch auf hervorragende Mechaniken beim Bauen ankommt und einer zweiten Chance für das Genre in Form von tausenden Stunden, die ich mit CS:GO verbrachte habe, noch einmal ändern. Jedoch war es Valorant, welches mich als logische Weiterentwicklung des gewohnten Spielprinzips, ohne sich dabei zu weit vom klassischen Ansatz zu entfernen, auf ganz neue Art und Weise in seinen Bann ziehen konnte.



Nicht nur, dass ich den etwas „harmloseren Anime-Look“ der spielbaren Agenten sowie die mit viel Liebe für das Detail designten Maps, ähnlich wie bei League of Legends, welches aus demselben Entwicklerstudio stammt, überaus ansprechend finde. Auch das schnelle Drücken multipler Tastenkombinationen und der gedankenschnelle Einsatz lebensrettender oder gar spielentscheidender Fähigkeiten im richtigen Moment, wie ich es bereits aus WoW und Co. gewohnt war, sorgte für eine mittlerweile ausgeprägtere Sucht. Und wie bei LoL spielt die eSport-Szene, die auch in Valorant immer mehr im Kommen ist und jederzeit wahnsinnig aufregende Clutch-Momente zur Freude der Fans bereithält, eine große Rolle dabei, dass ich den Titel selbst nach kurzer Zeit zweifelsohne zu meinen Lieblingsspielen zählen kann.
Quelle: YouTube / World of Warcraft, LoL Esports, VALORANT

Kommentare

sue181 schrieb am
WoW wird auch immer teil meines lebens sein und war über 10 jahre lang unangefochten auf dem Pve-Thron
Kajetan schrieb am
Jaja, "Freunde" in Online-Spielen.
Am besten waren Multiplayer-Spiele immer im LAN, wo man sich über den Flur hinweg von Zimmer zu ZImmer angebrüllt hatte. Und danach in der Kneipe saß und sich kaputtgelacht hat über den irren Müll, den man heute wieder zusammengespielt hatte. Das war meine MP-Sozialisation. Spielspaß mit den Leuten, die man schon halbwegs kannte.
Warm geworden bin ich mit reinen Online-Kontakten nie. Gerade WoW war da stets ein Griff ins Klo. Da dachte man mal ne nette Gilde erwischt zu haben, nur um ein paar Tage später genau den Spieler an der Backe zu haben, der einem ungefragt und ansatzlos plötzlich jedes unangenehme Detail seines Lebens um die Ohren gehauen hat. Dude, will ich doch gar nicht wissen! Stop, Aufhören, Bitte!!!! Fluchtartig die Gilde verlassen, ein paar Monate später neue Kontakte versucht, wieder an jemanden geraten, der einem sofort das ganze Herz ausgeschüttet hatte über gescheiterte Beziehungen und Ärger mit den Eltern und im Job und ... ARGHLLLL!!
PUGs waren ok. Wildfremde treffen sich mit einem konkreten Ziel (Instanz X mit den Questreihen A, B und C) und nach zwei, drei Stunden hat man Loot geteilt und jeder ist für sich wieder von dannen gezogen. War teilweise auch richtig lustig, aber keiner wollte die anderen ständig an der Backe haben. Herrlich! :)
schrieb am
World of WarCraft
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