von Arlene Dames,

Wo der Hund begraben liegt: Warum gibt es eigentlich kein Nintendogs für die Switch?

Nintendo Switch (Hardware) von Nintendo - Bildquelle: YouTube / Nintendo of America
Nintendogs war einst stolzer Repräsentant einer neuen Generation an Nintendo-Konsolen. Doch genau wie mein Beagle Donner damals ist auch das Spiel selbst irgendwann von der Bildfläche verschwunden.

Wieso kam es nie zu einer Switch-Version, obwohl gefühlt jeder und dessen Oma in den frühen 2000ern mit den virtuellen Vierbeinern gespielt hat? Zu dieser Frage habe ich mir einige Gedanken gemacht. 

Zur richtigen Zeit auf der richtigen Plattform: Nintendogs Erfolgsgeschichte



Lang ist es her, dass meine glänzenden Kinderaugen zum ersten Mal den Nintendo DS in der Fernsehwerbung bestaunen durften. Die flackernden Welten hinter meinem Bildschirm sollte es jetzt auch zum Antatschen geben? Mein junges Hirn war begeistert von dieser Aussicht. Als dann noch niedliche Hunde zum Debüt der Konsole als Maskottchen genutzt wurden, schien kurzzeitig kein Traum mehr unerreichbar. Die Nintendogs haben damals Haushalte im Sturm erobert und den DS auch wenig Gaming-affinen Menschen schmackhaft gemacht.

Nach New Super Mario Bros ist Nintendogs das meistverkaufte Spiel für den Nintendo DS mit weltweit über 23 Millionen vertriebenen Einheiten. Obwohl der Nachfolger Nintendogs + Cats diese Zahlen bei Weitem nicht knacken konnte, so schaffte er es doch auf Nummer 14 der 3DS Charts und galt sicher nicht als Flop. Wieso also sollte eine erfolgreiche Spiele-Reihe wie diese den Sprung auf die neue Konsolengeneration nicht schaffen?

Nintendogs und der DS: Bis heute eine Liebesgeschichte ohne Seitensprung



Nintendogs war im Prinzip ein Showcase dessen, was der Nintendo DS an Features mitbrachte. Dabei stand natürlich als Innovation Nummer eins der Touchpen im Vordergrund. Durch die Eingabe per Bewegung standen dem Gameplay ganz neue Möglichkeiten offen, wie zum Beispiel lebendigere Interaktionen mit der Spielwelt zu schaffen. Und das lässt sich an verspielten Hunden wunderbar präsentieren, da diese viel direkte Zuwendung fordern und interessante Reaktionen zeigen. Ob Streicheln, Baden, an der Leine führen oder an einem Tau durch die Gegend schleudern, mit dem magischen Stift kann sich ganz intuitiv um die treuen Begleiter gekümmert werden.

Dann hat der Nintendo DS auch noch ein Mikrofon, in das sich einzelne Worte reinbrüllen lassen, also genau die passende Mechanik, um Kunststückchen mit Sprachbefehlen einzubinden. Der Handheld und seine Nintendogs sind wirklich ein perfektes Duo. Genau deshalb würde eine Switch-Version der Simulation nicht gut funktionieren: Es ist schlicht und ergreifend nicht mehr die richtige Plattform für das Spiel. Zwar hat die Switch noch einen Touchscreen, dieser wird allerdings kaum genutzt und erst recht nicht für haptische Spielereien. Wäre es noch dasselbe Erlebnis, dem Corgi per Thumbstick-Rotation durch das Fell zu wuscheln?

Selbst eine problemlose Umsetzung von Nintendogs als Switch-Spiel möglich wäre, könnte es überhaupt nochmal erfolgreich sein? Was damals als technisch aufregend und spielerisch erfüllend galt, muss heute nicht unbedingt dasselbe Siegel tragen. Haustiere mit einem Plastikstab über einen Bildschirm zu jagen reicht möglicherweise nicht mehr aus, um langfristig für Unterhaltung zu sorgen. 60 bis 70 Euro teure Titel, wie Nintendo sie mittlerweile auf den Markt bringt, hätten eine schwere Zeit ihren Preis zu rechtfertigen, wenn in der Cartridge nur hungrige, ungewaschene Hunde warten.

Der Konzern hängt zwar stark an seinen IPs, aber eine Marke, die auf stinknormalen Fellnasen basiert, hat nun mal einfach nicht genug Wiedererkennungswert. Dementsprechend fehlt eine sichere Fanbase, auf dessen Geldbeutel sich Nintendo im Falle eines neuen Titels verlassen könnte.

Nintendo Switch oder Smartphone? Das zukünftige Zuhause virtueller Tiergefährten



Auch andere Reihen mit Haustier-Fokus wie Sophies Freunde und Petz haben sich an dem DS offensichtlich genug ausgetobt und sind danach verschwunden. Die Hochzeit des virtuellen Herrchen- beziehungsweise Frauchentums hat sich anscheinend generell verlaufen. Das gilt zumindest für Konsolen, denn im Bereich des Mobile-Gamings findet man diese Art von Spielen massenhaft. Wer in der heutigen Zeit besonders an Casual Games interessiert ist, greift nämlich nicht mehr zum gesonderten Stück Technik, sondern einfach in die eigene Hosentasche.

Sollte also je ein neuer Teil von Nintendogs diese unsere Erde mit seiner Existenz beehren, dann wahrscheinlich ebenfalls auf dem Smartphone, wodurch Touch- und Spracheingabe nicht verloren gehen würden. Immerhin ist Nintendo was Apps angeht nach Mario Kart Tour und Animal Crossing: Pocket Camp beispielsweise nicht mehr ganz unerfahren. Neben verhassten Mobile-Game-Klischees wie Werbelawinen, In-App-Käufen oder grausigem Gameplay wäre ein Qualitätsprodukt von Nintendo eine willkommene Abwechslung.

Selbst wenn Nintendogs keinen zweiten Frühling mehr erleben darf, existieren doch noch einige Glückliche, die der Nostalgie dank eines DS mit einer alten Cartridge weiterhin frönen können. Und obwohl die Auswahl gering ist und ich es selbst noch nicht ausprobiert habe, gibt es vielleicht auch im Repertoire der Nintendo Switch-Haustier-Spiele einen würdigen Kandidaten, der den leeren Platz in meinem Herzen zu füllen vermag. Ansonsten werde ich wohl vorerst weiter von möglichen neuen Switch-Titeln träumen, so wie ich zum Beispiel gerade über einen Animal Crossing: New Horizons-Nachfolger grüble.



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