Mit Persona 5 Tactica versuchen sich die Phantomdiebe rund um Joker, Morgana und Co. nämlich bald an der räumlichen Rundenstrategie im Stil von Mario + Rabbids: Sparks of Hope, während Persona 3 Reload den Mond über dem bereits 15 Jahre alten dritten Teil der Rollenspiel-Reihe neu leuchten lässt. Auf der gamescom durfte ich beiden Titeln nun selbst auf den Zahn fühlen, und bringe in der vorliegenden Vorschau frohe Kunde für Persona-Liebhaber und die, die es werden wollen.
Persona 3 Reload: Rollenspiel-Klassiker in neuem Gewand
Spielerisch und inhaltlich wissen Persona-Fans natürlich bereits, was sie bei Persona 3 Reload erwartet, denn hier hat sich der ursprünglich für die PlayStation 2 erschienene Titel nahezu nicht verändert. Bekannt ist mittlerweile, dass die Neuauflage auf Persona 3 FES basiert: Ihr müsst also leider auf die weibliche Protagonistin Kotone Shiomi verzichten und mit Makoto Yuki vorlieb nehmen. Dafür gibt es allerdings auch die volle Ladung Zwischensequenzen und erkundbare 3D-Areale.

Die überarbeitete Optik von Persona 3 Reload holt das gelungene Rollenspiel von der verstaubten PS2 auf Hochglanz poliert in die Gegenwart.
Auf der gamescom durfte ich nun eine halbe Stunde lang den Tartarus an zwei verschiedenen Stellen unsicher machen und über die mehr als nur aufpolierte Optik staunen. Die rundenbasierten Kämpfe können sich dank angepasster Charakter- und Schatten-Modellen wirklich sehen lassen, die Animation beim Treffen einer gegnerischen Schwachstelle belohnt mich mit einem glitzernden Scherbenregen des Persona-Nutzer-Profils, und die Menüs sind, genau wie bei dem optischen Vorbild Persona 5, wohl die Speerspitze im Videospiel-Kosmos.
Das Kampfsystem mit dem Anvisieren der gegnerischen Achillesferse, um erneut zum Zug zu kommen, hat sich trotz seines beachtlichen Alters hervorragend gehalten – auch wenn sich das fehlende Baton Pass-Feature aus Persona 5 bemerkbar macht, mit dem man nach einer erfolgreichen Aktion zu einem Teammitglied wechseln konnte, um nachzusetzen. Die Weichen für eine originalgetreue Umsetzung mit zeitgemäßer Optik sind also gestellt, weshalb ich dem Release in einem halben Jahr verstärkt entgegenfiebere.
Keine exklusive Info von der gamescom, dafür aber aus dem gestern veröffentlichten Trailer, ist nämlich der Release-Termin des Rollenspiel-Remakes: Am 2. Februar 2024 könnt ihr zusammen mit Koromaru den Vollmond anheulen und Persona 3 Reload auf der PlayStation 4 und 5, der Xbox One, Xbox Series X | S und dem PC in neuem Glanz erleben. Dann wird sich auch zeigen, ob Sega, wie in einer Umfrage angedeutet, die Preise anzieht.
Persona 5 Tactica: Die Phantomdiebe im Taktik-Land
Zeit ist Geld, das gilt auf der gamescom genau wie in Persona 5 Tactica, weshalb ich in meiner halben Stunde mit dem Strategie-Spiel fanatisch durch die Dialoge geklickt habe, um so viel vom Gameplay aufzusaugen wie irgend möglich. Ein paar Augenblicke habe ich mir am Anfang trotzdem genommen, um die hervorragende englische Synchronisation der mir so vertrauten Phantomdiebe rund um Chef Joker zu genießen und die vermutlich kontroversen Chibi-Modelle unter die Lupe zu nehmen.
Optisch erinnert Persona 5 Tactica damit zunächst an Persona Q2: New Cinema Labyrinth. Natürlich ohne die verpixelten Einschränkungen des Nintendo 3DS, dafür mit dem stilistischem Pinselstrich der Rollenspielvorlage, der die Phantomdiebe zum wiederholten Mal für einen Spin-Off-Auftritt entschlüpft sind. Ein flüchtiger Blick auf Menüs, Textboxen und Hintergründe wirkte auf mich wie eine etwas minimalistischere Version von Persona 5, passend zum ebenfalls verniedlichten Chibi-Look also.

Neues Kampfsystem, dieselbe Entschlossenheit: Die Phantomdiebe sind aus dem Urlaub zurück und machen im Kampf gegen fiese Schatten wieder einmal keine Gefangenen.
Spielerisch geht man dagegen wirklich neue Wege: Statt der statischen Rundenkämpfe aus dem Vorbild bedient sich Persona 5 Tactica einem großen Schlachtfeld, auf dem ihre eure Charaktere wie von ihren Fesseln befreite Schachfiguren befehligt. Dachte ich nach den ersten Trailern noch, dass sich die Entwickler an Fire Emblem oder XCOM orientiert haben, erinnert mich die sehr freie Bewegung doch eher an das bizarre Crossover Mario + Rabbids: Sparks of Hope.
Genau wie bei Persona 5 Strikers findet der Genre-Wechsel jedoch nicht ohne Anleihen aus dem Hauptspiel statt und so stürmen Joker und seine Freunde die bizarre Parallelwelt, in der sie sich nach wenigen Spielminuten wiederfinden, mit den bekannten Nahkampfangriffen und Persona-Fähigkeiten. Auch der stylische All-Out-Angriff ist zurück, nun aber den Namenszusatz „Triple Threat“ trägt und nur dann ausgeführt werden kann, wenn ihr um den am Boden liegenden Gegner eine Dreiecksformation bildet.
Das funktioniert, genau wie die restliche Adaption des Kampfsystems für die Grid-basierte Rundenstrategie, überraschend gut und macht bereits jetzt Lust auf die Veröffentlichung am 17. November auf der Nintendo Switch, PlayStation 4 und 5, Xbox One, Xbox Series X | S und dem PC. Im Test zu Persona 5 Tactica kann ich euch dann hoffentlich auch verraten, wie sich die neuen Charaktere Erina und Toshiro in die Phantomdiebe einfügen, was der Talentbaum so drauf hat, und natürlich ob die Geschichte genauso begeistern kann wie beim gefeierten Persona 5.