von Sören Wetterau,

Activision-Blizzard: Sony glaubte wohl nie, dass Microsoft Call of Duty exklusiv machen würde

Activision Blizzard (Unternehmen) von
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Seitdem bekannt wurde, dass Microsoft Activision-Blizzard kaufen möchte, war Sony explizit gegen diesen Deal und befürchtete, dass Call of Duty zukünftig nur noch Xbox-exklusiv sein wird. Möglicherweise hat man das intern bei Sony gar nicht so ernst gesehen.

Dies geht zumindest aus einer bisher unbekannten Mail von PlayStation Chef Jim Ryan hervor, die Microsofts Anwälte im Rahmen des Verfahrens mit der Federal Trade Commission in den USA vorlegten. In dieser heißt es von Ryan wortwörtlich, dass es bei diesem Deal nicht um Exklusivität gehen würde. Man müsse sich also bei Sony nicht fürchten.

Jim Ryan: "Ziemlich sicher, dass wir Call of Duty noch viele Jahre auf der PlayStation sehen werden."


Ob in den USA, in der EU oder in Großbritannien: Wenn es darum ging, ob der Kauf von Activision-Blizzard genehmigt werden kann, war Sony öffentlich und am Verhandlungstisch mit den jeweiligen Kommissionen ein Gegner. Der PlayStation-Hersteller warf immer wieder ein, dass ein solcher Kauf dazu führen würde, dass es die Call of Duty-Marke früher oder später nur noch exklusiv auf der Xbox geben würde. Microsoft hingegen verneinte das und gab mehrfach das Versprechen, dass das Shooter-Franchise mindestens zehn Jahre lang auch noch auf anderen Plattformen erscheinen wird.

Möglicherweise war die Angst bei Sony gar nicht so groß, wie man vorgab. In einer E-Mail-Konversation zwischen PlayStation Chef Jim Ryan und Chris Deering, dem früheren CEO von Sony Computer Entertainment, spielt Ersterer die Gefahr ziemlich herunter. "Es handelt sich keineswegs um ein Exklusivitätsgeschäft. Sie denken in größeren Dimensionen und haben das Geld, um solche Schritte zu unternehmen. Ich habe in den letzten Tagen viel Zeit mit Phil [Spencer] und Bobby [Kotick] verbracht, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Call of Duty noch viele Jahre lang auf PlayStation sehen werden", heißt es in der E-Mail, wie The Verge berichtet.

Zum Zeitpunkt der E-Mail habe Sony, so Ryan weiter, selbst einige spannende Dinge in der Mache. Möglicherweise bezog er sich dabei auf die Übernahme von Bungie, die nur wenige Tage nach dieser textlichen Konversation mit Deering bekanntgegeben wurde.

Microsoft mit klaren Worten


Die E-Mail sieht Microsoft natürlich für sich als Bestätigung, dass es Sony nie um die Gefahr eines exklusiven Call of Dutys ging. In einem Statement gegenüber The Verge heißt es von einem Microsoft-Sprecher, dass Sonys "Lobbyarbeit gegen den Deal nur dazu dient, ihre marktbeherrschende Stellung zu schützen." Intern habe der japanische Konzern gewusst, dass Microsoft zu seinen Versprechen steht und Call of Duty nicht der PlayStation wegnehmen wolle.

Ob und inwieweit die neu aufgetauchte E-Mail Microsoft dabei hilft, bei der Verhandlung das gewünsche Ergebnis zu erzielen, bleibt noch abzuwarten. Immerhin ist erst der erste Verhandlungstag vorüber und hat bereits einige spannende Einblicke hinter die Kulissen der großen Publisher gewährt. Dabei wurde auch bekannt, dass Indiana Jones nur für die Xbox und den PC erscheinen wird, obwohl eine PlayStation-Version einst angedacht war.
Quelle: The Verge

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