von Benjamin Schmädig,

Mythic kritisiert Sonys Auktionshaus



Marc Jacobs, CEO von Mythic Entertainment (Dark Age of Camelot), macht in einem Schreiben an GameDailyBiz seinem Ärger über Station Exchange, Sonys Auktionshaus für erspielte Inhalte aus Everquest II (wir berichteten), Luft und nennt die Pläne der Japaner "eine der schlechtesten Entscheidungen in der Geschichte der MMORPGs." Sony-Präsident John Smedley antwortet umgehend und nennt das Erfüllen der Wünsche von Spielern als wichtigsten Grund für die Eröffnung des Handelsportals.



Laut Jacobs sei die Teilnahme am Verkauf von Onlinegegenständen bisher nicht nur ein Tabuthema gewesen und werde es für das Gros der Publisher weiterhin bleiben, auch ließen sich die Folgen für Sony und die Industrie nicht absehen. Zum einen hätten Änderungen an Programminhalten nicht mehr nur Auswirkung in Hinsicht auf das Gameplay, sondern brächten zudem finanzielle Folgen für jene Spieler, deren teuer erkaufte Gegenstände gelöscht würden.

Auch sei abzusehen, dass durch die Möglichkeit des offiziellen Handels bisherige Drittanbieter wie IGE einen Aufschwung erfahren, da deren Kosten und Umstände bei der Nutzung von Station Exchange in Zukunft weitaus geringer seien. Jacobs greift schließlich ein Problem auf, mit dem sich schon sog enannte Powerseller auf Ebay konfrontiert sahen: für den Fall, dass kein steuerlich eingetragenes Gewerbe vorliege, könnten bald Mahnungen und Gerichtsvorladungen ins Haus stehen.

Abgesehen von solchen technischen Schwierigkeiten, sieht Mythic die MMORPGs selbst in Gefahr. Das Spiel würde in den Hintergrund gedrängt, der Handelsmarkt könne schnell zum hauptsächlichen Ziel werden. Außerdem würden sich Plätze, an denen gewinnträchtige Gegenstände vorzufinden sind, zu hart umkämpften Regionen entwickeln, an denen Handelswillige vorrangig ihre Güter beschützen, statt sich anderweitig der Online-Welt zu widmen.

Abschließend weißt Jacobs noch darauf hin, dass sein Unternehmen den Bestrebungen von Sony nicht folgen werde. Trotz einer Vielzahl von lukrativen Möglichkeiten werde man auf den zusätzlichen Profit verzichten und kein eigenes Portal zum Handel mit virtuellen Inhalten aufbauen.

Sony erläutert in einer Gegendarstellung, dass man lediglich dem wachsenden Interesse an einem offiziellen Anlaufpunkt wie Station Exchange nachkomme und der Publisher weiterhin sämtliche Versuche, mit illegalen Mitteln an virtuellen Reichtum zu gelangen, strikt unterbinden werde. Ein Verhindern des Handels mit Onlinegegenständen sei leider unmöglich; man wolle deshalb eine Legalisierung und Vereinfachung des Systems schaffen.

Spieler, die auf mit Station Exchange verbundenen Servern spielen, wüssten um die damit zusammenhängenden Möglichkeiten und würden sich somit bewusst dafür entscheiden. Wer sich ohne potentiellen Marktplatz ins Everquest-Universum stürzen will, komme auch weiterhin mit entsprechend angebotenen Servern auf seine Kosten.

Vorerst wird wohl abzuwarten bleiben, wie sich Station Exchange entwickelt und welche Folgen sich daraus für Sony und seine Kunden ergeben. Falls weitere Publisher ähnliche Projekte ins Leben rufen, sollte der offizielle Handel mit virtuellen Werten bald zum Standard werden. Nicht zuletzt deshalb, da derartige Anlaufstellen den einen oder anderen Taler zur Gewinnsumme addieren könnten.



Kommentare

Höpi schrieb am
@Sabrehawk:
Ich habe mich vielleicht etwas zweideutig ausgedrückt:
Ich bezeichnete in meinem Comment nicht jene Spieler als kriminell. Ich meinte mit den \"kriminellen Spielern\" die jenigen, die wirklich Banden des organisierten Verbrechens angehören.
Es mag fast lustig klingen, aber es gibt chinesische Mafias, die bestimmte Leute zwingen oder dafür bezahlen, Accounts den ganzen Tag zu spielen und zu leveln um Geld zu machen. Und DAS ist kriminell.
Ich meinte nicht den \"armen Schlucker\", der sich durchs Zocken ein bischen was dazu verdienen möchte!!
Bommelchen schrieb am
Die Raffgier macht eben auch vor Games nicht halt, denn man muss ja allen beweisen, welch ein großes Ding man doch in der Hose hat, traurig aber wahr :/
Genau, alle Alose verkaufen nun am besten Items und Gold, lol selten so nen Schwachfug gehört.
Sabrehawk schrieb am
Sorry wer schreibt das Spieler \"kriminell\" sind die
in Auktionen ihren persönlichen Zeitaufwand für das
Erspielen von Gegenständen versteigern ,hat keine
Ahnung. Nur weil etwas gegen die Wunschvorstellungen
(viel mehr sind die Inhalte einiger EULAS wirklich
nicht) einiger Firmen zu verstossen scheint, ich
betone SCHEINT, ist es noch lange nicht ordnungswidrig oder gar kriminell, es sei denn vor
Gericht wird das Gegenteil festgestellt. Fakt ist
dass ich noch von keinem Prozess oder Gesetz gehört
habe der das für USA, EU , DE regelt.
Allein schon der Fakt dass ich eine erworbene Software mitsamt orignalverpackung,datenträger und
seriennummer nicht mehr gebraucht verkaufen kann ,
weil mein account an den key gekoppelt ist und ich
diesen nicht weitergeben darf halte ich für im
Endeffekt unhaltbar und dubios. Ist ebenfalls gängige
Praxis dieser Spieleanbieter.
Das es in EBAY sogar ne eigene Rubrik für Verkäufe
dieser Anbieter gibt und es seit JAhren so ist dass
EBAY diese Auktionen abhält ist logischerweise klar
dass es LEGAL ist, denn sonst hätten Branchenriesen
wie Vivendi Ebay in den USA längst auf Millionensummen verklagt, darauf kann man Gift nehmen. Aber es besteht halt da so ca Null Aussicht
auf Erfolg einen solchen Prozess gegen Ebay zu gewinnen, deshalb trampeln sie weiter auf den Nutzern
rum, und Ebay scheffelt fröhlich Geld mit diesen
Auktionen. Meine Briefe an EBAY Deutschland zu diesem
Thema wurden übrigens nie beantwortet.
Was die Spielanbieter mit Accounts von Spielern
machen denen Sie eine EULA Violation nachweisen
können steht auf nem ganz andern Blatt.
Hier hat der Anbieter ein Hausrecht. Er kann jedem
verweigern auf seinem Server zu spielen, ich glaube
dazu braucht er nicht mal einen besonderen Grund.
Natürlich wäre grundloses Accountsperren geschäftsschödigend...aber im Prinzip kann dir jeder
Discobesitzer oder Ladeninhaber sofort Hausverbot geben wenn ihm deine Nase nicht passt, genauso verhält es sich mit Serveranbietern.
Dass hier Verbraucherrechte im Prinzip mit...
johndoe-freename-53581 schrieb am
Es ist absoluter Unfug den Schwachsinn von Sony damit zu relativieren, daß auch ein (inoffizieller) Handel mit Mythic Gegenständen stattfindet.
InGame Artikel gehören generell nicht in den Handel mit echten Euros. Sony macht ja regelmäßig auf sich aufmerksam, wenn es darum geht, den Spielern noch ein paar Euro mehr aus der Tasche zu ziehen und setzen diese Politik jetzt konsequent fort.
Eine Lösung stellen Blizzards \"Beim Aufheben gebundene\" Gegenstände dar. Blizzard sollte jedoch ein wenig mehr drauf achten, daß man nicht ständig klassen-unbrauchbare Items erhält.
johndoe-freename-75219 schrieb am
Höhö gerade Mythic hatt es not sich über soetwas aufzuregen, alleine bei ebay hatt daoc schon eine eigene spate bekommen weil der kommerzielle handel mit items/gold/accounts blüht oder geblüht hatt.
Und haben sie jemals irgentetwas dagegen unternommen ? Nein und dann muss mann auch noch soetwas lesen.
Wie blöd/scheinheilig kann mann denn überhaupt sein ?
schrieb am