von Jan Wöbbeking,

Devotion: Red Candle Games entfernt sein Horrorspiel nach chinesischem Eklat vorerst aus dem Steam-Store

Devotion (Action-Adventure) von Winking / Indievent
Devotion (Action-Adventure) von Winking / Indievent - Bildquelle: Winking / Indievent
Der taiwanesische Entwickler Red Candle Games hat sich mit seinem neuem Survival-Horror-Spiel Devotion laut PCGamer.com ordentlich in die Nesseln gesetzt: Nach einem Aufschrei um eine enthaltene Verballhornung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping habe das Team sein Spiel vorerst wieder aus dem Steam-Store entfernt.

Offenbar hatte ein Bild den Präsidenten der benachbarten Volksrepublik mit der Kinderbuch-Figur Winnie the Pooh in Verbindung gebracht, was dort ganz und gar nicht gerne gesehen wird: Eine erste Folge sei ein Review-Bombing gewesen, welches auch das letzte Spiel des Studios Detention betroffen habe. Es folgte eine ausführliche Entschuldigung des Entwicklers, in welcher er den "schrecklich unprofessionellen Fehler" tief bedauert: "Es ist weder Red Candles Vision, insgeheim umfassende Ideologie zu projezieren, noch ist sie es, jegliche reale Personen zu attackieren". Die wahre Botschaft des Spiels erschließe sich im Laufe der Handlung, so das Team.

Später folgte die Entfernung aus dem chinesischen Steam-Store, danach entfernten die Entwickler ihren Titel vorerst komplett von Steam. Hier das Statement der Entwickler von der Community-Seite:

"Aufgrund technischer Probleme, die unerwartete Abstürze verursachen und aufgrund anderer Gründe entfernen wir devotion aus dem Steam-Store, um einen weiteren kompletten QA-Check durchzuführen. Gleichzeitig würden wir gerne diese Gelegenheit wahrnehmen, um den gestiegenen Druck in unserer Community zu senken, der von unserem vorigen Art-Material-Vorfall herrührt, unser Team würde zudem unser Spiel-Material noch einmal überprüfen, um sicher zu gehen, dass keine anderen unbeabsichtigten Materialien eingefügt wurden. Wir hoffen, dass dies allen Teilen des Publikums dabei hilft, sich nach seiner Rückkehr voll aufs Spiel selbst konzentrieren zu können."


Laut einem ausführlicheren Statement der Entwickler sei auch ihr offizieller Weibo-Account geschlossen worden - was aufgrund der weiten Verbreitung des sozialen Netzwerks in der Volksrepublik problematisch werden könnte. PCGamer.com fügt hinzu, dass auch dei Publisher Indievent und Winking Entertainment ihren Vertrag mit dem Entwickler aufgekündigt hätten, wodurch das Studio selbst für Rückerstattungen aufkommen müsse.

Beim letzten Spiel Detention bewies Red Candle Games übrigens ein glücklicheres Händchen: Die Entwickler schafften es darin relativ geschickt, die persönlichen und gesellschaftlichen Abgründe des Taiwan-Konflikts in einem Horror-Adventure zu thematisieren; zum Test der Switch-Version geht es hier. Auch dort werden die Spannungen zwischen der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan) spürbar.

Letztes aktuelles Video: Termin-Trailer

Quelle: pcgamer.com

Kommentare

Mafuba schrieb am
Ausgerechnet ein taiwanesischer Entwickler.
Also den chinesischen Markt können die vergessen :D
greenelve schrieb am
Es war vorher schon kein lokales Phänomen. Allergisch reagiert er nicht speziell auf Winnie Pooh, sondern auf Verballhornung seiner Person:
He doesn't do silly things; he has no quirky elements; he makes no mistakes and that is why he is above the population and unable to be questioned.
Der Streisand Effekt ist weniger gegeben, denn die Verbindung zu Winnie Pooh wird unterdrückt. Im Fall von Devotion so "erfolgreich", dass das Spiel aus dem Handel genommen wurde - ob eine absichtliche Verbindung bestand oder nicht. Das schreckt eher ab, anstatt die Nutzung weiter zu verbreiten.
Es geht auch nicht mehr um den Mann selbst, es sind Chinesen, die hier dagegen vorgegangen sind. Ohne Befehl, ganz von sich aus. Weil sie es nicht mögen.
SethSteiner schrieb am
Ja aber das ist ja der Punkt. In dem ich es verbiete und blockiere, gebe ich ihnen ja glatt Recht und sorge für den Streisand-Effekt. Zu erst war es halt ein lokales Phänomen und mittlerweile weiß die ganze Welt, dass der Mann allergisch auf Winnie Poo reagiert. Das ist.. einfach nicht sonderlich schlau.
greenelve schrieb am
Kommt aufs Bild an.
Bild
The Chinese name for and images of the plump, cute cartoon character are being blocked on social media sites here because bloggers have been comparing him to China's president.
.....
In other countries such comparisons might be thought of as harmless enough and some might even think that having Winnie as your mascot could even be quite endearing: not in China.
Here the president is Mr Grey. He doesn't do silly things; he has no quirky elements; he makes no mistakes and that is why he is above the population and unable to be questioned.
https://www.bbc.com/news/blogs-china-blog-40627855
schrieb am