von Gerrit Menk,

Sega: Hyenas-Entwickler packen aus: "Viele Führungskräfte haben am Steuer geschlafen"

SEGA (Unternehmen) von SEGA
SEGA (Unternehmen) von SEGA - Bildquelle: SEGA / Creative Assembly
Erst kürzlich hat das japanische Videospielunternehmen Sega angekündigt, die Arbeit am Multiplayer-Shooter Hyenas in der Endphase einzustellen. Das britische Studio Creative Assembly, das mit der Entwicklung des Spiels beauftragt war, musste daraufhin mehrere Mitarbeiter entlassen.

Nun haben sich laut VideoGamesChronicle (VGC) einige Personen, die an Hyenas mitgewirkt hatten, zu Wort gemeldet und von den Umständen gesprochen, unter denen das Spiel mehr und mehr ein Flop zu werden drohte. VGC bezieht sich dabei unter Bestätigung eigener Quellen auf den YouTuber Volound, der die Behauptungen anonymer Entwickler veröffentlich hatte.

Hyenas: Ambitioniertes Vorhaben – aber kein klares Ziel



Demnach hätte man bei Sega und Creative Assembly keine Ahnung gehabt, wohin man mit dem Spiel gehen wolle. Die Idee war, einen Shooter zu kreieren, der mit den Marktführern mithalten könnte; so waren PUBG oder Destiny nachvollziehbare Inspirationen. Laut der anonymen Entwickler waren die Grundideen der Lore in einer postapokalyptischen Sci-Fi-Welt durchaus vorhanden: "Han Solo und ein bisschen Firefly – es klang faszinierend, doch die Details waren vage."

So habe man in 2019 sogar eine Zusammenarbeit mit Filmregisseur Neill Blomkamp ("Elysium", "District 9") angestrebt. "Er hatte einige gute Vorstellungen und die Idee, viel Internet-Humor einzubauen", heißt es. "Nach einer Phase, in der viele von uns sich fragten, was wir hier eigentlich machen, gab er uns so etwas wie eine Richtung vor." Aus der Kooperation mit Blomkamp wurde jedoch nichts und die Entwickler waren wieder ratlos.



"Viele Führungskräfte haben am Steuer geschlafen, mussten aber nie um ihren Job fürchten. Und dann gab es plötzlich einen Wechsel der Game Engine mitten in der Entwicklung", schreibt eine anonyme Quelle. Scheinbar war das Spiel mit dem höchsten Budget betraut, das jemals ein Sega-Spiel bekam. "Irgendwann waren quasi ständig Sega-Leute aus Japan bei uns im Büro. Das habe ich vorher in meiner ganzen Zeit hier noch nie erlebt."

Sega: Hyenas hatte wohl das höchste Budget



Sollten diese Interna der Wahrheit entsprechen, zeigt das ein wenig durchdachtes Vorgehen eines Multimillionen-Konzerns auf, der es eigentlich besser wissen müsste. Hohe Ambitionen und ein großes Budget sollten sich mit einem klaren Plan decken.

"Ich bin nicht sauer auf Sega, dass sie das Projekt gecancelt haben, denn ansonsten hätten sie wahrscheinlich noch mehr Geld verlore"“, lässt einer der namentlich nicht geannnten Entwickler verlauten. "Ich bin eher wütend auf die beschissene Führung, die sich nicht gekümmert hat, was jetzt auch die Entlassung von Menschen aus der IT, Marketing oder Personalwesen zur Folge hat, die nichts mit der Entwicklung des Spiels zu tun hatten."

Der Multiplayer-Shooter Hyenas befand sich bereits in einer Open-Beta-Phase und hätte noch in diesem Jahr erscheinen sollen. Da Sega mit hohen Verlusten für das laufende Geschäftsjahr rechnet, stellte man vergangene Woche mehrere Projekte ein.

Quelle: VGC, YouTube / Volound

Kommentare

Kajetan schrieb am
LeKwas hat geschrieben: ?05.10.2023 18:28 ...
Himmel, der "Eighties"-Rechner ... YAYYYY, REFERENCE, PEOPLE! LOOK AT ME!!!!
X5ander schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?05.10.2023 18:13
... was jetzt auch die Entlassung von Menschen aus der IT, Marketing oder Personalwesen zur Folge hat, die nichts mit der Entwicklung des Spiels zu tun hatten."
Und DASS hier ist immer die größte Sauerei bei solchen Projektverläufen. Da wirst Du gefeuert, nicht weil DU schlechte Arbeit gemacht hast, sondern weil andere schlechte Arbeit gemacht haben, für welche sie in der Regel auch überhaupt keine Verantwortung übernehmen müssen.
Vielleicht sollte man wirklich schon mal anfangen diverse Laternenmasten auf entsprechende Tragfähigkeit zu überprüfen ...
zumindest kriegen sie in Zeiten des Fachkräftemangels wieder etwas besser einen Job. Weil wenn du wegen dem Versagen anderer am Ende noch in die Sozialleistungen rutscht, dann wird es richtig bitter.
LeKwas schrieb am
Was man so hört und liest, soll sogar das gegenüberliegende Total War Team mitbetroffen sein von der Kündigungswelle, was besonders bitter ist.
Es wird auch spekuliert, dass die Preise bei den neuen DLC Packs zu TW Warhammer 3 u.a. deshalb so deftig angehoben wurden (von teils 10? auf 25? bei ähnlichem Content), weil man intern schon von einem Vollflop mit Hyenas ausging.
Btw
Kajetan schrieb am
... was jetzt auch die Entlassung von Menschen aus der IT, Marketing oder Personalwesen zur Folge hat, die nichts mit der Entwicklung des Spiels zu tun hatten."
Und DASS hier ist immer die größte Sauerei bei solchen Projektverläufen. Da wirst Du gefeuert, nicht weil DU schlechte Arbeit gemacht hast, sondern weil andere schlechte Arbeit gemacht haben, für welche sie in der Regel auch überhaupt keine Verantwortung übernehmen müssen.
Vielleicht sollte man wirklich schon mal anfangen diverse Laternenmasten auf entsprechende Tragfähigkeit zu überprüfen ...
schrieb am