Blick in die Unendlichkeit
Ja, das ist schon ein erhabenes Gefühl, wenn man seinen Blick durch die Linsen des Oculus Rift in die Weiten des Alls oder auf den blauen Heimatplaneten schweifen lässt, der so nah und doch so fern ist. Es sind Augenblicke wie diese, in denen man all den Schrott der zerstörten Raumstation sowie die mehr oder weniger bedrohliche Situation für einen Moment lang ausblendet und einfach diese grandiose Aussicht genießt. In diesen Momenten wirkt Adr1ft am eindrucksvollsten. Setzt man sich dann noch mit den Schubdüsen in Bewegung und dreht sich um alle erdenklichen Rotationsachsen, macht sich das zwar stellenweise in der Magengegend bemerkbar, aber das nehme ich hier in Kauf und verbuche es als Teil einer authentischen Erfahrung. Wäre ich tatsächlich in der Schwerelosigkeit unterwegs, würde es mir wahrscheinlich ähnlich oder sogar noch deutlich schlimmer gehen. Allerdings wird versucht, möglicher Übelkeit in VR aktiv entgegenzuwirken: Will man sich z.B. auf Knopfdruck automatisch wieder gerade ausrichten, wird der Bildausschnitt bei der folgenden Rotation minimiert und man erkennt nur noch einen sehr kleinen Teil in der Mitte, während der Rest des Bildes schwarz bleibt. Das mag in diesen Momenten vielleicht etwas seltsam erscheinen, lässt fast sogar einen Anzeigefehler vermuten, dürfte aber maßgeblich dazu beitragen, das potenzielle Unwohlsein im Zaum zu halten. Cool auch, dass man das HUD beim Spielen in VR entsprechend angepasst hat: Hier muss man sich tatsächlich unter dem Helm umsehen, um auf wichtige Instrumente wie die Sauerstoffanzeige zu blicken. Man hat tatsächlich das Gefühl, in einem Raumanzug zu stecken – eine packende Erfahrung!
Einfallslose Aufgaben
In VR entfaltet sich beim Blick durch den Helm ein beeindruckendes Mittendrin-Gefühl.
Konzentriert man sich auf die inhaltlichen Aspekte, weicht die anfängliche Faszination über die tolle VR-Immersion schnell gähnender Langeweile: Um nach der Katastrophe die Kommunikation zur Erde wieder herzustellen und schließlich die Rettungskapsel startbereit zu machen, muss man als Astronautin mit Gedächtnisverlust ständig die gleichen Aufgaben erledigen. Tatsächlich beschränkt man sich lediglich darauf, Systeme in einer bestimmten Reihenfolge per Knopfdruck hochzufahren. Da sich die PC-Zugänge, Satelliten und Maschinen selbstverständlich nicht alle an einem zentralen Ort befinden, muss man oft weite Wege zwischen den verstreuten Wrackteilen der zerstörten Station zurücklegen. Aufgrund des extrem langsamen Bewegungstempos wird die Pendelei aber schnell zur Geduldsprobe, zumal auch das Navigationssystem oft frustriert. Denn zum einen fallen die Wegmarkierungspunkte häufig viel zu klein aus und sind selbst dann kaum zu erkennen, wenn man den Bildschirm in VR direkt vor der Nase hat oder ohne das Headset mit selbiger an ihm klebt. Zum anderen stellt auch der Kompass keine große Hilfe dar, sondern fördert mit verwirrenden Angaben mitunter sogar die Desorientierung. Als Folge dessen treibt man häufig durch die Schwerelosigkeit und hat gar keine Ahnung, wo man eigentlich hin soll.
Sauerstoff im Überfluss
In Kisten findet man mehr als genug Sauerstoffflaschen.
Für Spannung und Dramatik hätte das Element des Sauerstoffmangels mit einem drohenden Erstickungstod sorgen können. Tatsächlich geht der O2-Vorrat nicht nur bei jeder Bewegung und dem Einsatz der Schubdüsen, sondern auch nach jedem unvorsichtigen Anecken zur Neige, denn der Raumanzug wird nach Kollisionen schnell beschädigt. Leider scheitert der potenzielle Nervenkitzel schnell daran, dass man mit Sauerstoff regelrecht zugemüllt wird – sei es in Form von zahlreichen Nachfüllautomaten innerhalb der Station oder den gefühlt unendlichen Sauerstoffflaschen, die durch das All treiben. Mit anderen Worten: Atemprobleme bekommt man eigentlich nur dann, wenn einen das Navigationssystem mal wieder im Stich lässt und man orientierungslos durch das Weltall irrt. Ansonsten kommt man kaum ins Schwitzen, zumal schon mit der ersten von insgesamt vier Verbesserung der maximale Sauerstoff-Vorrat des Raumanzugs erweitert wird. Später gesellen sich u.a. noch leicht stärkere Schubdüsen und eine verbesserte Robustheit hinzu, wobei man Schäden unendlich oft an entsprechenden Stationen reparieren lassen darf.