Test: Drive on Moscow (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Drive on Moscow: Edle Rundentaktik mit Brettspielflair
Drive on Moscow
Entwickler:
Publisher: Shenandoah Studio
Release:
21.11.2013
12.12.2013
Spielinfo Bilder Videos
Rundentaktik kann so edel, so clever sein. Zum Beispiel, wenn man das Beste aus der Welt der Brettspiele mit den Möglichkeiten moderner Touchscreens verbindet. Diese Symbiose hat sich das Shenandoah Studio auf die Fahne geschrieben. Und die Amerikaner entwickeln sich zu einer Edelschmiede für Wargamer. Mit "Battle of the Bulge" konnten sie bereits in der Premiere begeistern. Und auch "Drive on Moscow" sollte sich kein Fingerfeldherr entgehen lassen.

Vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg

Video
Vier Szenarien mit unterschiedlichen Siegpunktevorgaben stehen zur Wahl. Man kann auf Seiten der Deutschen oder Russen spielen.
Wer von euch kennt Ted Raicer? Immerhin trägt dieses iPad-Spiel den Titel „Ted Raicer’s Drive on Moscow“. Falls ihr reine Videospieler seid, dürfte euch der Name nichts sagen. Falls ihr aber auch Wargamer seid, müsste wie aus der Pistole ein „Paths of Glory“ geschossen kommen. Dieses Spiel aus dem Jahr 1999 thematisiert den Ersten Weltkrieg und gilt bis heute als eines der besten militärtaktischen Brettspiele für zwei Personen – vor allem der innovative Einsatz von Karten konnte das gewöhnliche Prinzip der Truppenverschiebung bereichern.

Ted Raicer hat seine Expertise in das Design für dieses Spiel einfließen lassen; übrigens gehört auch Bruce Shelley (ehemals Ensemble Studios) mittlerweile zu den Beratern des Shenandoah Studio. Dabei handelt es sich bei Drive on Moscow nicht um eine Umsetzung des Klassikers Paths of Glory, sondern um ein komplett neues Spiel im Zweiten Weltkrieg. Es steht in der rundentaktischen Tradition von Battle of the Bulge (Wertung: 88%), das wir letztes Jahr bereits ausgezeichnet haben. Diesmal geht es nicht in die Ardennen, sondern in den verschneiten Osten bis Moskau. Dort wartet Väterchen Frost mit bösen Überraschungen.

Operation Barbarossa auf dem iPad

Auf der zoombaren Karte erkennt man seine Truppen aus der Vogelperspektive. Ein Klick in eine Region und man kann sie bewegen.
Auf der zoombaren Karte erkennt man seine Truppen aus der Vogelperspektive. Ein Klick in eine Region und man kann sie bewegen. Übrigens: Die Grenzverschiebung wirkt sich auf den Nachschub aus - man braucht zusammenhängende Gebiete.
Es ist mal wieder vorbildlich, wie viel Hintergrundmaterial die Entwickler zusammengetragen haben. Wer sich über die Vorgeschichte sowie den Verlauf der „Operation Barbarossa“ informieren will, findet dazu reichlich Gelegenheit – allerdings nur auf Englisch. Wer ohne Lektüre im Herbst 1941 loslegen will, lässt das gute Tutorial links liegen und startet eines der vier Szenarien. Ihr könnt an einem iPad, online inkl. GameCenter-Unterstützung oder gegen die KI spielen; ein Gefecht mit freier Aufstellung ist in keiner Variante möglich. Man hat lediglich die Wahl, ob man auf Seiten der Wehrmacht oder auf Seiten der Sowjets in einem vorgegebenen historischen Rahmen startet.

Das Besondere gegen die KI ist, dass sich das taktische Verhalten des Gegners nach dem eingestellten General richtet: Zhukov und Konev kann man als russische, Guderian und Von Bock als deutsche Widersacher einstellen. Und das wirkt sich aus, denn der eine ist vielleicht defensiver, der andere etwas forscher oder gar aggressiv. Schön ist, wie gut Konev z.B. die beweglichen neuen Einheiten, Kavallerie und Fallschirmjäger, einsetzt. Allerdings begeht die KI auch einige unverständliche Züge, wenn sie Gebiete mit Siegpunkten einfach verlässt oder einen schwachen Feind nicht aufreibt, so dass sie für einen Veteranen keine allzu große Hürde darstellt. Im Großen und Ganzen lohnt sich das Experimentieren mit den Feindtypen. Dafür stehen vier Szenarien zur Verfügung, die vom kleinen Aufwärmen mit Blitzattacken in „Operation Typhoon“ bis hin zum langen und überaus verlustreichen Winterkrieg „The Moscow Campaign“ reichen. Im Vergleich zu Battle of the Bulge hat man hier deutlich mehr zu spielen.

Kommentare

Tomas Vittek schrieb am
hab mir das spiel gekauft, nur leider noch keine sekunde gespielt, der grund: das gigantische,volle, KOMPLETTE PC spiel panzer corps gibt es seit ca. einer woche fuers ipad.
ich kônnte heulen vor glueck. endlich echte, richtige spiele bei denen man hunderte stunden versenken kann ohne dabei das gefuehl zu haben das die steuerung mist ist.
ach ja, und weil es oben wer erwaehnt hat: natuerlich ist drive on moscow KEIN spiel fuer ein smartphone. selbst auf einem ipad mini wird es schnell friemelig. da brauchst schon ein tablet :wink:
Jörg Luibl schrieb am
Zaine hat geschrieben:Als langjähriger Androidbenutzer finde ich es sehr schade, dass ihr bei 4players im gesamten Jahr KEIN EINZIGES Androidspiel getestet habt.
Sehr schade finde ich, dass du unsere Android-Tests scheinbar nicht gefunden hast. Wir können da zwar nicht so viel testen, aber es sind immerhin zwölf Titel:
http://www.4players.de/4players.php/ber ... subgenre:|
Skippofiler22 schrieb am
Das ist richtig. Allerdings bin ich auch nicht der "Freund" vom I-Phone, weil es, wenn es "preiswerter" sein soll, nur mit einem "Abzock-LTE-Vertrag" von der Telekom, von O2, von Vodafone oder E-Plus - Halt, moment mal, die heißen ja jetzt Base! - geht.
Aber dennoch: Hut ab, dass es ein Spiel gibt, was so gut bei der 4Players-Redaktion ankommt und für ein Smartphone gedacht ist.
Bei Android gibt es so was - leider - noch nicht, auch wenn so Smartphones wie das "HTC One" von ihrer Leistung her durchaus das Potential nicht nur für grafisch, sondern auch für inhaltlich sehr gute Spiele bieten.
apemonkeychimp schrieb am
lovestar hat geschrieben:laut statistiken geben ios besitzer mehr geld aus für spiele,während android user extrem knauserig sind. daher gibts mehr spieleperlen für ios.
Apple hat auch eine ausgeklügeltere Bezahlpolitik. Dort kann man nicht nur mit KK sondern auch via Bezahldienst oder Gutscheinkarte Apps kaufen und das schon ewig. Im Google Play Store gibts erst seit ein paar Wochen Gutscheinkarten. Ich verstehe nicht wieso man mit dieser 'Crédit Card Only' Politik den Playstore künstlich beschnitten und freiwillig auf Einnahmen verzichtet hat.
Und als Dank dafür kommen wir nicht in den Genuss solcher Perlen wie der diesen hier. :/
Zaine schrieb am
Als langjähriger Androidbenutzer finde ich es sehr schade, dass ihr bei 4players im gesamten Jahr KEIN EINZIGES Androidspiel getestet habt. Schon letztes Jahr wurden Androidspiele fast vollkommen ignoriert.
Könnt ihr bitte endlich Androidspiele testen? Es gibt hunderte gute Spiele, die man testen könnte. Oder verratet wenigstens den Grund, warum Android ignoriert wird.
schrieb am