Vorschau: The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Namco Bandai
Release:
17.04.2012
17.05.2011
22.03.2013
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ab 16,82€
Spielinfo Bilder Videos
Mittelalterlicher Klingentanz

Als Monsterjäger kennt sich Geralt mit allen Kreaturen aus - trotzdem muss er sich in Acht nehmen.
Als Monsterjäger kennt sich Geralt mit allen Kreaturen aus - trotzdem muss er sich in Acht nehmen.
Das Kampfsystem schwankt zwischen angenehmer Taktik und unfreiwilliger Hektik, zwischen Arcade-Tendenzen und lobenswertem Anspruch. Ich kann mit der linken Maustaste schnelle und mit der rechten Maustaste schwere Hiebe austeilen. Letztere verursachen zwar mehr Schaden, sorgen aber auch für eine längere Ausschwungzeit, so dass ich für Riposten offen bin – sehr schön. Und genau auf diese verwundbare Phase sollte man auch bei den schwer gepanzerten Feinden achten, die sich teilweise hinter Turmschilden verstecken und langsam auf den Hexer zu stampfen, was übrigens klasse aussieht. Wer diese marschierenden Festungen plump frontal attackiert, wird keinen Schaden anrichten und schnell ins Gras beißen.

Da gilt es, rechtzeitig über Space plus Pfeiltaste wegzurollen, um einem Schlag auszuweichen und direkt danach von der Seite in offene Stellen zu kontern. Als defensives Manöver gibt es zudem den Block, der allerdings stiefmütterlich eingebunden scheint: Bisher ist es nicht möglich, ihn à la Demon's Souls für direkte Konter zu nutzen. Oder kommt das mit den Aufstiegen? Später kann der Hexer ja sogar Pfeile abwehren. Da ist also noch Luft nach oben, zumal man auch der Hektik gegen mehrere Feinde entgegen wirken sollte: Bisher kann man zwar einen Gegner über ALT markieren, aber damit wird er nicht so fixiert, dass ich bei fester Kamera um ihn herum tänzeln kann. So kommt es gegen ein halbes Dutzend Feinde schon mal zu wilden Schwenks und Problemen in der Übersicht. Auch das genaue Werfen von Messer oder Bomben ist noch gewöhnungsbedürftig.

Knackige Kämpfe

Wie kann Geralt die Hinrichtung verhindern? Man hat mehrere Möglichkeiten.
Wie kann Geralt die Hinrichtung verhindern? Man hat mehrere Möglichkeiten.
Die Choreographie der Kämpfe wirkt allerdings wesentlich eleganter als etwa in Dragon Age II - es macht einfach Spaß, den Hexer in Aktion zu sehen. Und der Anspruch ist auf dem normalen Schwierigkeitsgrad angenehm fordernd, denn er kann nicht mal einfach so Heiltränke einschmeißen – das geht nur im Vorfeld eines Kampfes per Meditation. Trotzdem kann sich der magisch begabte Held auch innerhalb eines Gefechts helfen: Mit seinen Runen Yrden, Igni, Qven, Axii und Aard kann er nicht nur brüchige Hindernisse zerstören, sondern auch lähmende Fallen auslegen, kurze Feuerstöße verteilen, den Geist eines Feindes verwirren oder Hiebe für kurze Zeit automatisch blocken. Gerade Letzteres ist in engen Räumen mit mehreren Gegnern lebenswichtig, obwohl es für den Kampf leider keine Rolle spielt, ob man eine Stangenwaffe oder ein Kurzschwert in einem Korridor schwingt; beides scheint gleich effektiv.

Ärgerlich ist allerdings auch im Kampf, dass der Hexer manchmal von unsichtbaren Grenzen aufgehalten wird und nicht überall hinauf oder hinunter springen kann – das geht nur auf Mausklick mit Unterbrechung an bestimmten Stellen. Wenn er z.B. mit Verfolgern im Rücken ein paar Stufen erklimmt und eine Veranda entlang läuft, kann er an deren Ende nicht einfach wieder den halben Meter hinunter springen, obwohl es dort weder ein Gitter noch eine Gefahr gibt. So entsteht eine künstliche Sackgasse trotz klar sichtbarem Ausweg. Wie es besser und offener geht, hat Demon’s Souls demonstriert.

Der Alltag in Temeria

Erst im Test werden wir näher auf das Verhalten der Figuren eingehen. Schön zu sehen ist jetzt schon: Leute reagieren bei gezogener Waffe, indem sie ängstlich vor Geralt ausweichen. Das Eindringen in fremde Häuser wird allerdings nicht immer konsequent geahndet – manchmal fragt der Besitzer nur unbeteiligt, was man von ihm will. Das waren aber bisher nur sporadische Besuche. Positiv stimmt jedenfalls, dass auch der Alltag stimmungsvoll abgebildet wird: Die Leute unterhalten sich angeregt, es gibt Tratsch und Gerüchte, es wird geschlachtet und bei Hinrichtungen gespannt. Hier entsteht in wenigen Minuten schon mehr Atmosphäre in der ersten Stadt als in BioWares letzter Fantasymetropole über Jahrzehnte. Aber wie viele dieser Städte wird es geben?
 

AUSBLICK



Ich freue mich auf den Hexer! Das ist die Art von Fantasy, die ich mag: Trotz Magie und Drachen weht immer ein kerniger mittelalterlicher Wind. Das Artdesign ist klasse, die Charaktere markant, die Spielwelt wirkt authentisch. Egal ob Sprecher, Dialoge oder Figurendesign - man fühlt sich fast wie in einem Historiendrama von Shakespeare , fast wie im späten Mittelalter der Rosenkriege. Das Highlight sind die direkten Konsequenzen, die sich unmittelbar und in einer erfrischenden Dichte auf kommende Ereignisse auswirken. Allerdings fühlt man sich im Prolog von unsichtbaren Grenzen und Bewegungsbeschränkungen etwas gegängelt. Und die Polen sollten sowohl das willkürlich wirkende Schleich- als auch das etwas hektische Kampfsystem präziser gestalten. Für den Test wird zudem die spannende Frage sein, inwieweit man dem Hexer eine individuelle Note in der Charakterentwicklung geben kann und ob das Erkunden der Spielwelt genauso gut ist wie die Regie des Einstiegs und die lebendig wirkende Stadt des ersten Aktes. In dem Moment, wo sich dort die Welt und Quests öffnen, pocht das Abenteurerherz jedenfalls schneller. Und man freut sich über die ebenso durchdachten wie interessanten Aufträge, die keine 08/15-Suchdienste beinhalten, sondern zwischen Rassenpolitik und Moral immer wieder ans Gewissen appelieren. Auch wenn noch nicht alles Gold war, was bisher glänzte: Diese Vorschau war wesentlich unterhaltsamer als alles, was sich in letzter Zeit auf meiner Festplatte als Fantasy-Rollenspiel kräuchte und fläuchte.

Ersteindruck: sehr gut


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Kommentare

Xris schrieb am
Und selbst alte Duo Core Prozessoren mit 2 Ghz schaffen es das Spiel flüssig zum laufen zu bringen, deshalb bin ich mir nicht ganz sicher was die Leute erwartet hatten.
Das es noch auf Intel Pentium 4 Prozessoren läuft?
Das nicht. Aber zumindest auf den Screenshots schaut mir das Spiel bei weitem nicht gut genug aus für den großen Hardwarehunger. Ich habs noch nicht. Aber was das Spiel auf very high mit Über-Sampling da mit meiner GTX 570, laut diversen Benchs, anstellt...
http://www.pcgameshardware.de/aid,82500 ... ture/Test/
Hafas schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben:Hehe, ich find's ja goldig.
Wo ist denn die Konsolen-Hass-Fraktion, die Tag ein, Tag aus behauptet Konsolen würden die PC-Entwicklung bremsen und gute PCs wären nicht mehr ausgelastet?
Jetzt kommt mal ein Spiel raus, welches etwas übertrieben auf den PC einhämmert und was ist? Man beschwert sich, dass es nicht mehr auf den alten Mühlen läuft.
Deswegen, meine Damen und Herren aus der Konsolen-Hass-Fraktion, gibt es nicht mehr Top-Grafik-Spiele. Die meisten könnten sie einfach nicht spielen.
Bedenke, dass Witcher 2 immernoch ein DX9-Spiel ist.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es mit DX11 einen ordentlichen Performance-Schub gegeben hätte.
john1231 schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben:Hehe, ich find's ja goldig.
Wo ist denn die Konsolen-Hass-Fraktion, die Tag ein, Tag aus behauptet Konsolen würden die PC-Entwicklung bremsen und gute PCs wären nicht mehr ausgelastet?
Jetzt kommt mal ein Spiel raus, welches etwas übertrieben auf den PC einhämmert und was ist? Man beschwert sich, dass es nicht mehr auf den alten Mühlen läuft.
Deswegen, meine Damen und Herren aus der Konsolen-Hass-Fraktion, gibt es nicht mehr Top-Grafik-Spiele. Die meisten könnten sie einfach nicht spielen.
hmm.. witcher2 rennt bei mir auf high (amd phenom x4BE mit 560TI)
und bei meiner freundin auf mittel (mit zwei abstrichen) auf nem core2duo mit einer 270er geforce.
ist also sehr gut skalierbar und rennt auch auf alten rechnern problemlos -
daran kanns also nicht liegen :wink:
ps.
ich glaub für ultra settings muss der rechner erst noch erfunden werden.
stackenblochen schrieb am
mr archer hat geschrieben: Und dass das schnellstens gepatcht wird, hat cdp im GOG-Forum schon bestätigt.
gibts denn eine ofizielle aussage, was wann nachgepatched wird? also sowas wie "wir wissen, dass es *piep* probleme gibt, und arbeiten an einem patch, der voraussichtlich *piep* erscheinen wird".
ich hatte zwar bisher keinerlei probleme mit installation, aktivierung + DLC, aber teilweise schon derbe ruckeleien am start (trotz mehr als empfohlenem system). wenn man wüsste, wann etwa ein patch herauskommt, der das behebt, würde ich lieber noch so lange warten mit dem weiterspielen.
Todesglubsch schrieb am
Hehe, ich find's ja goldig.
Wo ist denn die Konsolen-Hass-Fraktion, die Tag ein, Tag aus behauptet Konsolen würden die PC-Entwicklung bremsen und gute PCs wären nicht mehr ausgelastet?
Jetzt kommt mal ein Spiel raus, welches etwas übertrieben auf den PC einhämmert und was ist? Man beschwert sich, dass es nicht mehr auf den alten Mühlen läuft.
Deswegen, meine Damen und Herren aus der Konsolen-Hass-Fraktion, gibt es nicht mehr Top-Grafik-Spiele. Die meisten könnten sie einfach nicht spielen.
schrieb am