3rd Person wäre zwar schön, aber auch unsinnig in diesem Fall, da zum Beispiel gut gepanzerte Helme die Sicht einschränken in der 1st-Person-Sicht. Außerdem sehen die Animationen eher nach Schlittschuhlaufen aus. Da bin ich voll und ganz zufrieden mit nur einer Ansicht!
E3-Vorschau: Kingdom Come: Deliverance (Rollenspiel)
von Jörg Luibl,
AUSBLICK
Kingdom Come: Deliverance ist eines der interessantesten kommenden Rollenspiele. Nicht nur, weil es auf Fantasyelemente wie Drachen, Elfen oder Magie verzichtet und sich um ein möglichst authentisches Bild des spätmittelalterlichen Böhmen bemüht. Sondern auch, weil es ein ganz anderes Tempo vermittelt als sonstige Triple-A-Produktionen: Man muss sich in aller Ruhe auf diese Spielwelt einlassen, kann seinen Charakter nach seinen Taten formen und freie Entscheidungen treffen. Dieses ruhige Spazieren und Recherchieren fühlte sich angenehm an, aber hat mich noch nicht begeistert. In der Betaphase zeigen sich auch einige Schwächen. Die Technik ist nicht mal das größte Problem: Wer auf höchsten Details spielt, muss selbst mit höchst potenter Hardware einige Abstriche machen, damit es flüssig läuft. Aber aus dem Entschleunigen darf kein Einschläfern werden: Wenn man genau hinsieht, vermisst man mehr Lebendigkeit in den Siedlungen, mehr Emotionen in den Reaktionen sowie in der Gestik und Mimik. Gerade weil so wenig passiert, achtet man umso mehr auf die wenigen brisanten Konflikte, die hier viel zu belanglos verpuffen - das darf nicht sein. Die Designziele sind ja auch hinsichtlich des Diebstahl- sowie des authentischen Kampfsystems sehr lobenswert, aber die Schwertduelle wirken noch etwas hölzern und die Bewohner reagieren oftmals unrealistisch, so dass manche dramatische Situation in sich zerfällt. Manchmal wirkt dieses Spiel wie ein idyllisches Stillleben, es fehlt noch mehr Feuer, Konsequenz und Abenteuer. Das mag etwas ungerecht klingen, denn die Dramaturgie konnte sich ja noch gar nicht entfalten, außerdem konnte ich viele spielmechanische Feinheiten noch nicht ausführlich testen. Es war angesichts der Ambitionen dennoch eine weise Entscheidung, die Veröffentlichung ins Jahr 2017 zu verschieben. Ich freue mich darauf, mal die ersten zehn Stunden am Stück zu erleben.
Einschätzung: gut
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