Test: Ground Control 2: Operation Exodus (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
18.06.2004
Spielinfo Bilder  
Zwar muss man hier und da bei der Wegfindung nachhelfen, aber ihr könnt eure Truppen meist komfortabel über die interaktive Minimap zum weit entfernten Ziel schicken.

Aliens & Artefakte: Irgendwann werdet ihr auch der Kultur der mysteriösen Virons aus nächster Nähe begegnen...

Und im Gegensatz zu Command & Conquer: Generäle bereitet auch die Marschgeschwindigkeit keine Probleme: Auf einen Klick orientieren sich automatisch alle Mitglieder einer Gruppe an der langsamsten Einheit – das ist ideal, wenn man die Feuerkraft unterschiedlicher Truppengattungen konzentrieren will, ohne dass sich der Verband zerstreut.

Infanterie & Häuserkampf

Die Fußtruppen haben gegenüber dem Vorgänger deutlich an taktischem Gewicht gewonnen: Sie stecken nicht nur jede Menge ein, sondern besetzen auch Geschütze, nehmen Gebäude ein und feuern gefährlich im zweiten Waffenmodus. Scharfschützen sind im Feld kaum sichtbar und erledigen Feinde mit einem Schuss; Virons lassen sich zu lebenden Mörsern verschmelzen.

In Sachen Steuerung vermisst man angesichts sechs verschiedener Formationen nur Kleinigkeiten wie das Kriechen oder Ducken. Und der Häuserkampf wurde zwar wenig realistisch, dafür aber sehr einfach und actionlastig inszeniert: Ihr könnt Häuser komfortabel von vier Seiten besetzen. Schießt der Feind aus einem Gebäude auf euch, ballert ihr einfach so lange zurück, bis dessen Lebenspunkte den Nullpunkt erreichen – erst dann könnt ihr hinein.

Eine physikalisch berechnete Deckung gibt es allerdings ebenso wenig wie ein dargestelltes Stürmen oder das Wegblenden des Daches. In Codename: Panzers und insbesondere in Soldiers: Heroes of World War 2 hat die Infanterie mehr auf dem Kasten, denn sie kann sich nicht nur bessere Deckungsvorteile verschaffen, sondern auch direkt in Gebäuden kämpfen. Trotzdem reicht die Methode von GCII völlig aus, um tödliches Kreuzfeuer einzuleiten und entscheidende taktische Vorteile zu gewinnen.                 Gerüstet für alle Fälle

Daher fällt das fehlende Stürmen von Gebäuden in den rasanten Gefechten nicht so ins Gewicht, dass es den Spielspaß beeinträchtigen würde, denn dafür punktet GCII mit den zweiten Waffenmodi: Ein schwerer Panzer kann z.B. seine Seitenteile ausfahren, um der Infanterie stählernen Feuerschutz zu bieten. Ein Raketenwerfer erzeugt im alternativen Modus einen flackernden Schutzschild à la Perimeter , der vor Angriffen schützt. Der Transporter spuckt mit Rauchgranaten um sich und die Reparaturfahrzeuge können Einheiten in ihrem Radius mit einer Dauerheilung berieseln – ideal, wenn man mal die Stellung halten muss. Gerade diese Sekundäreigenschaften können euch in einer ausgeglichenen Situation auf einen Klick entscheidende Vorteile verschaffen.

Damit man seine Truppen nicht verheizt, wird sinnvolles Taktieren mit Erfahrungspunkten belohnt, die sich z.B. in einer erhöhten Angriffskraft oder mehr Lebenspunkten zeigen – das ist lobenswert. Allerdings währt die Freude über die kampfkräftigeren Haudegen nur für eine Mission, denn danach startet man erneut mit Standardeinheiten – das ist schade. Denn so wird ein Motivationsfaktor verschenkt, den z.B. Codename: Panzers bietet, wo man unbedingt so viele Truppen wie möglich retten will, um Orden einzusacken und die nächste Mission mit breiter Veteranenbrust anzugehen. Diesen Ehrgeiz weckt GCII zwar nicht, aber dafür spornt die dramatische Story bis zum grandiosen Finale an.

Koloss im Dunkeln: Bei voll animierten Himmel gibt`s für ihn gleich ein herrliches Raketenfeuerwerk.

Gelände, Wetter, Deckung

Gelände, Wetter, Deckung – das sind die drei Zauberworte, die das besondere Spielgefühl von GCII ausmachen. Hügel bieten Sichtvorteile, Flankenangriffe sind tödlich, Infanterie kann sich in Wäldern verbergen und jede Einheit besitzt neben einem Sicht- auch einen Hörradius, so dass man bei trübem Regenwetter den Panzer zwar nicht sieht, aber seine Ketten rasseln hört. Gerade in den Stealth-Missionen und bei geplanten Umzingelungen spielt das eine große Rolle.               

Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
neutral_heaven hat geschrieben:Filmreife Sequenzen (die im Vergleich zu anderen Titeln wie WC3 übrigens schlecht sind)
Schlecht? Die Filme vor und am Ende der Kampagne sind schlecht? Oh je, wir saßen nicht im selben Kino...
neutral_heaven hat geschrieben:Allein die Vironen mit ihren verschmelzungsfähigkeiten machen das Spiel einfach zu umständlich für ein rasantes Multiplayerspiel!
Nein, man muss sie nur spielen können. Selbst ich habe als gerade mal durchschnittlicher GC2-Zocker so manche Online-Partie mit den Vironen gewonnen. Es gibt sogar diverse Strategie-Wege für die Aliens.
neutral_heaven hat geschrieben:Die Kritikpunkte sind alle richtig und sie sind eben nicht zu vernachlässigen wenn man ein Spiel neutral bewerten will! !
Ich bewerte Spiele grundsätzlich nicht neutral, sondern ergreife Partei - mit jeder Zeile, mit jedem Kritikpunkt, mit jeder Wertung. Niemand kann Spiele neutral oder objektiv bewerten. Aber jeder kann seine subjektive Sicht begründen.
neutral_heaven hat geschrieben:Das Spiel weißt einfach zu viele Mängel im Detail sowie im Konzept auf, als dass es eine 90er Wertung auch nur annähernd verdient hat!
Im Detail ja, einige. Im Konzept? Nein.
neutral_heaven hat geschrieben:Ich vermute mal, dass der Tester da mit etwas zu viel Euphorie ran gegangen ist, denn solch gravierende Mängel bei der Wertung auszuklammern ist schlichtweg kein guter Journalismus
Gute Journalisten gehen immer mit Euphorie an die Arbeit. Und wenn sie überschäumt, muss das einen Grund haben. Und wenn der im Text steht, halte ich diesen Journalismus für drei mal besser als die eunuchische Objektivität einer seelenlosen Auflistung. Die Mängel wurden übrigens nicht ausgeklammert, sondern stehen in der Kontraliste.
neutral_heaven hat geschrieben:Eine 80-83er Wertung trifft die Qualität glaub ganz gut, weil die Grafik und die Strategischen Möglichkeiten das ansonsten magere Spielkonzept noch ganz gut retten können, aber nicht mehr!
Was bitte ist an einem RTS-Spielkonzept...
johndoe-freename-75258 schrieb am
Hi Leute,
ich hab mir GC2 kurz nach erscheinen sofort geholt, weil ich die Grafik so genial fand und das Spielprinzip sich eigentlich ganz interessant angehört hat.
Aber: Das Tutorial ist Spitze, man lernt das Spiel sehr schnell. Man startet die Kampagne, und: Siehe Da, langeweile schon in der dritten Mission? Die Missionsziele sind doch abwechslungsreich und die Story ist ja auch ganz nett. Aber eben nur ganz nett! Sie wirkt aufgesetzt und halbherzig, nichts besonderes, dass übliche Verschwörung und rettung der unterlegenen Konzept!
Nagut, dann halt mal Skirmish ausprobieren...Erste Frage: Woher zum Teufel soll ich wissen was die einzelnen Generäle so drauf haben?
Zugegeben: Strategisch hat man viele Möglichkeiten, aber: dass ganze Spielkonzept mit den Langezonen wird spätestens nach 2-3 Spielen so dermaßen langweilig dass es nicht mehr auszuhalten ist!
Filmreife Sequenzen (die im Vergleich zu anderen Titeln wie WC3 übrigens schlecht sind) und schöner Himmel ist bei Strategiespielen halt so sinnvoll wie Titten an nem Bullen! Das Spiel brauch Schnelligkeit, strategischen Tiefgang und einfache Benutzerführung!
Allein die Vironen mit ihren verschmelzungsfähigkeiten machen das Spiel einfach zu umständlich für ein rasantes Multiplayerspiel! Während sich die NSA wie die Menschen oder Terraner bei allen anderen Spielen spielt, und dadurch noch gutes Multiplayer-Potential hat, sind die Vironen bei einem schnellen Match einfach Chancenlos! Denn um eine optimale Truppenkonfiguration zu erreichen muss man so dermaßen filigran seine Truppen zusammenmorphen, dass ein vernünftiger NSA Spieler alle Zeit der Welt hat, alles wichtige zu erobern.
Ich weiß dass ihr Gamestar hasst, und OK, sie habens spielerisch auch nicht drauf, aber ihre Wertung bei GC2 ist eigentlich ganz realistisch gesehen nicht falsch! Die Kritikpunkte sind alle richtig und sie sind eben nicht zu vernachlässigen wenn man ein Spiel neutral bewerten will! Das Spiel weißt einfach zu viele Mängel im Detail sowie im...
Morningstar Prime schrieb am
Hi ich überlege die ganze Zeit ob 90% wirklich gerechtfertigt sind. Ich meine ich würde dem game 95% geben weil ich es einfach sowas von genial finde!
Aber aus Gesprächen mit diversen leuten und aus erfahrung weiß ich das diese Art von spielen einfach ziemlich vielen Leuten nicht so recht liegt.
Will heißen das 90% ja eigentlich aussagen: Pflichtkauf, aber da mindestens 30% von vornherein mit dieser Art von Strategiegame nichts anfangen können find ich die Wertung etwas hoch. Zwischen 82 und 86% würde ich die Bewertung als realistischer empfinden.
Aber dennoch, wer die demo gemocht hat, wird die Fullversion lieben und die 90% absolut verstehen!
Für mich das beste Strategiegame was ich je gezockt hab und ne Physik in dem Spiel ? Wer will schon das die Artillery die Deckungen killen kann? Das passt absolut nicht zum Spielkonzept.
Fazit von mir, guter Test, schön geschrieben und in Sicht eines begeisterten GC2 Spielers auch die richtige Bewertung. Wem diese \"kein basisbau, klingt komisch\" -Spiel nicht so recht traut, sollte einfach 5-8% abziehen.
p.s. ich bete das Terraner im MP noch per Patch kommen. Wer hierzu was herrausfinden kann bitte ne mail an mich z3r0vds@web.de ich würde euch sowas von lieben :)
RobinFMG schrieb am
Perimeter hat alleine schon aufgrund seiner frischen Ideen eine höhere Wertung als 75% verdient.
Sicherlich ist das Game nichts für die breite Masse, aber für Leute, die extrem auf taktische Tiefe setzen, eine echte Perle.
Auf GC2 freue ich mich auch schon. Im Vergleich zu Panzers (Panzers habe ich als Vollversion - GC2 nur die Demo) hat für mich GC2 leicht die Nase vorn.
Trotzdem: Jeder Stratege kann sich auf diesen Sommer freuen. Jede Menge Echtzeit-Strategie-Perlen warten auf uns. :)
FightingDonkey schrieb am
sodala, muss hier auch mal sagen, die gamestar kackt langsam ab. gc2 ist die 90 % wert, die 80er wertung der gamestar ist total daneben. imo ist panzers das schlechtere der beiden. allerdings haben sich die 4players-jungs bei perimeter auch vertan, das hätte gerade mal 75 % verdient. hab ich nach 1 woche verkauft.. wie auch immer: wer sich ground control II entgehen lässt, ist selber schuld. und jetzt geh ich schnell wieder zocken... ciao !! :D
schrieb am