Test: Soldiers: Heroes of World War 2 (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Publisher: Codemasters
Release:
02.07.2004
Jetzt kaufen
ab 5,00€
Spielinfo Bilder  
Realismus & Details

Ähnlich wie in Afrika Korps vs. Desert Rats können Panzer wahlweise bewegungs- oder kampfunfähig geschossen werden – je nachdem, ob ihr das Fahrwerk oder den Geschützturm trefft. Eure Panzer dürfen sogar auf zwei Typen Munition zurückgreifen, um durch Stahl zu schlagen oder eine Explosion auszulösen. Und statt langsam sinkender Lebenspunkteleisten wie in Codename Panzers oder Ground Control 2 warten im Gefecht plötzliche Kopfschüsse, Querschläger und Kollateralschäden en masse – hier zeigt der Krieg schnell sein wahres Gesicht: realistisch, rasant, tödlich.

Gnadenlos & tödlich: Soldiers katapultiert euch in die blutige Realität des Krieges - Helden sterben wie die Fliegen.

Und die Grafik schlägt sogar Codename Panzers : Die Landschaft protzt mit einer unglaublichen Detailfülle von zig bewegten Baumarten, vielen bunten Sträuchern, riesigen Wiesen, plätschernden Bächen bis hin zu Wassermühlen und idyllischen Siedlungen. Begleitet wird das ganze von harmlos anmutender Federvieh-Akustik, bis irgendwo plötzlich die MGs rattern oder Ketten bedrohlich rasseln.

Selbst die vielen Jeeps, Mannschaftswagen, Panzer und Geschütze sind akribisch genau nachgebildet worden und klasse texturiert. Hinzu kommen körnige Explosionen, die von der Radkappe bis zum Bein alles partikelfreudig in die Luft jagen.

Wer in der Nähe von Detonationen steht, wird entweder sofort getötet oder erst mit einem Salto in die Höhe gejagt – der BPjM war das blutige Spektakel, das übrigens komplett ohne Zivilisten auskommt, eine 16er-Einstufung wert.

Sogar einzelne Helme werden euch in der Hitze des Gefechts weggeschossen und wirbeln bis zum Aufschlag herum. Aber das Highlight sind die verblüffend lebendigen Animationen der Infanterie: Soldaten setzen sich schwungvoll auf die Panzerhaube, springen elegant über Zäune, robben angestrengt in Deckung, schwimmen durch Tümpel und bewegen sich katzengleich mit vorgehaltener Waffe – klasse! Stellt euch jedoch auf sehr lange Ladezeiten und einen gesalzenen Performancehunger ein. Kinoreife Präsentation?

Aber auch wenn die Kinnlade in den grandios inszenierten Gefechten des Öfteren Richtung Schreibtischkante sackt, hält sich die Euphorie schon nach der ersten durchgespielten Kampagne in Grenzen. Die Entwickler versprachen zwar einen "Hollywood Blockbuster", bleiben aber beim Drumherum auf Fernsehfilmniveau. Ganz zu schweigen von einer vernünftigen Charakterdarstellung: Wer echte "Heroes" erwartet, die einem à la Ground Control 2 ans Herz wachsen, kann lange suchen. Und speziell die deutschen Landser entsetzen mit angloteutonischen Bemerkungen wie "Want to play Katze und Maus?".

In Soldiers sind historische Persönlichkeiten wie Sturmführer Michael Wittmann von Beginn an austauschbar. Man vermisst z.B. Tagebucheinträge oder biografische Details. Wer wissen will, wer dieser Herr Wittmann war, muss fleißig googlen. Zwar gibt es zwischendurch immer wieder auflockernde Zwischensequenzen in Spielgrafik, aber die bleiben an der militärischen Oberfläche. Insgesamt enttäuscht die schwache Präsentation, die im Vergleich zu Codename Panzers oder Afrika Korps vs. Desert Rats klar den Kürzeren zieht. Hier begegnet man zwar vielen Klischees vom GI-Cowboy bis hin zum ehrenhaften Preußen, aber immerhin wurde die Story gut inszeniert.

Zwei Munitionstypen: Eure Panzer können Feinde erst bewegungs- oder kampfunfähig schießen, damit die Crew aussteigt, und dann vernichten.

Belohnung? Gibt`s nicht!

Dass man sich mit den historischen Kriegshelden nicht identifizieren kann liegt aber auch daran, dass sie weder Erfahrungspunkte noch Orden oder neue Fähigkeiten bekommen; selbst eine Statistik fehlt am Ende einer gemeisterten Mission. Es ist einfach enttäuschend, wenn man nach einer schweißtreibenden Schlacht keinerlei Lorbeeren einsacken kann. Immerhin verlangt der gesalzene Schwierigkeitsgrad schon auf "Leicht" mehrere Nachlade-Anläufe!  Selbst nach Beendigung einer ganzen Kampagne gibt es keine Belohnung. Und wenn man scheitert, heißt es im Abschlusstext plötzlich, dass man ruhmlos gegen einen "schwachen Gegner" gefallen sei – angesichts der happigen Herausforderungen ein schlechter Witz. Codename Panzers und Afrika Korps vs. Desert Rats wirken da wesentlich ausgereifter und bieten vor allem mehr Anreize für den spielerischen Ehrgeiz.

Kommentare

jeanlegi schrieb am
Also sowas habe ich noch nie gelesen. Was muß man sich den alles gefallen lassen als Tester/Schreiber??? Jo, Leutz, seit dankbar das es sowas wie 4P gibt, ich habe sowohl das eine, als auch das andere Diskussionsobjekt gespielt und naja, Soldiers denke ich hätte eine bessere Bewertung verdient, aber das ist meine Meinung und fertig. Codename Panzers ist auch ne ganz feine Sache, aber ich weiß nicht, ich hab es bei nem Freund gespielt und wußte schon da ich würde es mir nicht kaufen. Soldiers, trotz einiger dürftiger oder auch sehr ich sage mal blöder Fehler ist sein Geld wert gewesen, ich kannte nicht mal irgendwelche Tests dazu ich habe es mir gekauft und es hat mir gefallen, ich zocke seit nem halben Jahr immer wieder gerne mal ne Runde, weil hier für mich der Spiel Spaß definitiv höher ist. Und was der eine oder andere da so von sich gelassen hat, naja ich denke mal das ihr alle mehr Ahnung habt als ich.. Oder auch nicht???? Wie auch immer ich finde es spitze das der \\\"unbegabte Journalist\\\" nicht auf den Mund gefallen ist*lol* Mach mal weiter so, ich finde eure Tests meistens recht interessant und auch informativ, so nun war es das mit der Schleimspur.
Grüßle
pasel schrieb am
ich bin mit dem spiel sehr sehr zufrieden,bewerte es aber ebenfalls eindeutig besser als die 4players-tester.die missionseinleitungen sind tatsächlich etwas mager und die rechtschreibung fast schon peinlich.dafür stören mich die fehlenden erfahrungsstufen überhaupt nicht und das Nicht-Vorhandensein von einem echten Helden...meiner Meinung nach ist der Spieler selber der Held, da er sich in die Einheit per Direktspeicherung hineinversetzen und durch seine eigenen Fähigkeiten gegenüber der KI in einen Vorteil setzen kann. Bei welchen Spiel wurde bisher der Spieler so direkt einbezogen? Über die Grafik braucht man wohl keine Worte verlieren,einfach nur genial.
:P
Bommelchen schrieb am
Muss wohl daran liegen das man solch hochbezahlte Tester eingestellt hat ;) Stimmt aber schon, eine Edit Funktion sollte eigentlich standard sein, damid ich auchh mahl wass verbeesern kann ;)
Cabal2k schrieb am
Da es hier im dem \"billig\" Forum nach zig Jahren immer noch keine Edit Funktion gibt folgendes:
Hinter Meinung gehört noch ein \"bin\" und bei \"sollte\" kommt noch ein \"t\" hintendran.
In diesem Sinne
C2k
schrieb am